Ein Glöckchen klingelte, als die vom Regen durchströmte Luna die Tür öffnete. Ein hölzerner Geruch stieg ihr in die Nase. An ihrer Kleidung rinnte die Nässe herab und tropfte auf den Boden.
Von innen sah der Laden sehr viel größer aus als außerhalb. Jedenfalls war die Luft dort kälter als in diesem Geschäft. Links und rechts von der Tür aus standen dicht nebeneinander dunkelbraune Holzregale mit allerlei Gegenständen, außer an der Wand gegenüber des Eingangs. Dort zog sich ein langer Tresen von der einen Wand zur anderen. Man konnte nur durch eine kleine Klapptür, die dort befestigt war, von der einen zur anderen Seite gelangen.
Hinter dem Tresen saß ein dunkelhaariger Mann mittleren Alters, der einen Spitzbart und eine Rock'n'Roll-Fanjacke über einem AC-DC-T-Shirt trug. Er schien ein eine Art Stein zu untersuchen. Außer ihm war keiner im Laden.
Als der spitzbärtige Luna bemerkte, stand er auf. Er musterte sie mit schmalen Augen. Dann lächelte er und sagte: ,,Willkommen! Schau dich nur in Ruhe um. Aber sag mal, hast du eigentlich genug Geld um dir hier etwas zu kaufen?"
,,Eigentlich wollte ich mich nur mal umsehen.", sagte sie.
,,Aha" Der Mann rümpfte belustigt die Nase. ,,Und da nimmst du deinen Ranzen mit?"
Luna fasste sich mit der rechten Hand an die Schulter und erkannte, dass sie ihn noch trug. Ihr war das peinlich. Sofort ließ sie den Schulranzen von ihrer Schulter gleiten und kniete sich neben ihn.
Aus dem vordersten Fach zog Luna ihr Portemonnaie. Es enthielt ein Fünf-Euro-Schein und achtzig Cent. ,,Ob das für etwas reicht?", dachte sie, schüttelte den Kopf und seufzte. ,,Das ist doch Blödsinn! Total lächerlich! Was dachte ich mir dabei? Ich wollte mich doch nur umschauen! Ich habe mich noch nie für alten Plunder interessiert. Warum also jetzt? Vielleicht sollte ich einfach wieder gehen..."
,,Und?", riss sie der Mann aus ihren Gedanken.
,,Naja, für fünf Euro achtzig haben Sie hier wahrscheinlich nichts..." Hoffnungslos wollte Luna ihren Rucksack schultern.
,,Nein" sagte er. ,,Aber ich kann dir ein Geschäft anbieten!"
,,Ein Geschäft?", fragte das Mädchen interessiert. ,,Was denn für ein Geschäft?"
In der Zwischenzeit hatte der Spitzbart ein Band um den Stein von vorhin gebunden und einen Anhänger daraus gemacht. Nun hielt er die fertige Kette in der Hand. Der Anhänger glänzte orange-gelblich im Licht.
,,Ist das Bernstein?", fragte Luna.
Der Mann nickte: ,,Korrekt! Ich wäre bereit dir diesen Anhänger zu überlassen und du könntest deine fünf achtzig behalten." Er lächelte finster und das Mädchen wurde misstrauisch.
Sie überlegte und erwiederte: ,,Wo ist der Haken?" ,,Na na, ganz schön unhöflich! Aber nagut, da gibt es tatsächlich noch so eine Sache...", er öffnete eine Schublade und holte ein rotes Blatt Papier hervor. Es war bereits mit schwarz vorbeschrieben. Nun zog der Mann einen schwarzen Füller mit blauen Mustern hervor. Sie bildeten ein blaues Feuer mit ebenfalls blauen Funken. Er befreite den die Schreibseite und gleichzeitig die Feder des Füllers von dem Deckel und hielt ihn über das rote Blatt, bereit, etwas zu schreiben.
,,Wie heißt du? Der ganze Name, wenn ich bitten darf!", fragte der Mann das Mädchen etwas schroff. ,,Mein Name ist Luna...", fing sie unüberlegt an, doch weiter kam sie nicht, denn jemand kam herein gestürmt.
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Vollmond-Mädchen
VlkodlaciLuna war bis zu diesem Tag ein ganz normales Mädchen, doch ihr Schicksal hatte andere Pläne. Mysteriöse Antiquitäten, ein Amulett aus Bernstein und eine Verwandlung bei Nacht. Ihr neues Geheimnis verändert alles. Es muss gehütet bleiben... 》》》Hiermi...