Rosen

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Müde steht die junge Frau am Fenster und blickt mit dem Kopf an die kühle Fensterscheibe gelehnt auf die grau trostlose Straße. Die Laternen, welche am Bordstein verweilen spenden der Blonden nur ein schwaches Licht. Kleine salzige Tränen lösen sich von ihrem Wimpernkranz und bahnen sich den kurzen Weg auf den Boden. Dort zerschellen sie Geräuschlos in tausende tröpfchen. Seufzend blickt sie weiter auf diese eine verdammte Stelle. Die Sirenen des Krankenwagen und das laute Geschrei der Nachbarn wiederholen sich immer und immer wieder in ihrem Kopf. Eine Qaul, die nicht enden möchte unabstellbar und zur jeder Zeit vorhanden. Sie ist es leid. 3 Jahre ist es nun her, als ihr geliebter Freund hier von einem Lastwagen mitgerissen wurde. Sie dreht sich um und flüstert eine letztes:"Ich liebe dich" gegen die Scheibe und legt sich dann wieder ins Bett, nur darauf wartend morgen wieder um die gleiche Zeit am Fenster zu stehen. Es ist ein tägliches Ritual, ihr tägliches Ritual, wie sie die ganze Trauer die seit Jahren ihren Alltag ummantelt Überwindet.
Eine rote Rose fällt vom Himmel, auf den nassen Beton. "Ich liebe dich auch" kichert eine leise Stimme.
Sachte fliegt das zarte Blümchen, getragen von einem Windstoß, zu den anderen 1095 Rosen, doch keine hat die junge Frau jemals zu Gesicht bekommen.

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