Mentor

Die erste Begegnung

André war Ausbilder bei der Bundeswehr. Sanitäter.
Er gab die erste Hilfe Kurse in der Kaserne. Inzwischen schon zum Hauptfeldwebel befördert, war das alles schon Routine.

Der Job war recht entspannt.
Immer das gleiche.
Körperliche Untersuchung auf Schusswunden, Blutung stillen und Verbände anlegen.

Dann fuhr er nach Dienst zurück nach Hause zu seiner Frau.
Er war erst seit 8 Monaten verheiratet,
aber er war schon seit beinahe 9 Jahren mit seiner Clara zusammen.

Es war eine sehr freundschaftliche Beziehung. Sie waren ein gutes Team und trafen Entscheidungen immer gemeinsam.

Nun gut, die Leidenschaft war etwas auf der Strecke geblieben, aber das ist doch normal nach dieser Zeit.

So war es schon vorgekommen das André die Sicherheit der Kaserne und diverse Feiern ausgenutzt hatte um jungen Kameradinnen näher zu kommen. Das ein oder andere Mal klappte das sehr gut und man wurde intim. Aber das hatte alles keine Bedeutung für ihn.

Einmal erobert, verlor er schlagartig das Interesse. Nicht menschlich oder kollegial, nein man traf sich an der Arbeit und das Verhältnis war professionell.

Es ging weiter wie vorher. Als wäre nie etwas passiert. So redete er sich ein, es wäre doch keine Untreue.
André war fest davon überzeugt, solange Gefühle keine Rolle spielen und er immer zu seiner Clara stand
war alles in Ordnung und reiner Spaß
für zwischendurch.

Durch Anfang des neuen Jahres wurde eine neue Kameradin in seine Einheit versetzt. Gerade einmal 17 Jahre alt.
Frisch aus der Grundausbildung kam die junge Gefreite und stellte sich bei den Soldaten der Einheit vor.

Und so stand sie bei André im Büro und meldete sich militärisch Korrekt bei ihrem neuen Vorgesetzten.

„Herr Hauptfeldwebel, Gefreiter Jensen, melde mich wie befohlen!"
Sagte sie mit etwas zittriger Stimme.