Kapitel 6 Yoru? - Shiro

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Auch wenn der Verrückte gerade fröhlich aussah, fuhr Shiro herum und versteckte sich möglichst leise. Zu seinem Zimmer würde er es nicht schaffen, ohne das zumindest einer der beiden ihn entdeckte.

Schnell kauerte er sich zusammen und wartete darauf, dass die Gefahr für zumindest für diesen Moment vorüber war. Der Mann näherte sich Shiros Versteck.

Hastig hielt er die Luft an und die Hand vor Nase und Mund. Hoffentlich... hoffentlich würde man ihn nicht entdecken! Sein Herz raste wie verrückt.

Plötzlich blieb der Mann stehen.
Legte den Kopf schief, als ob er lauschen würde.
Dann atmete er kräftig ein und wandte sich genau der Richtung zu, in dem Shiro sich versteckte! Wie war das nur möglich? Mit langsamen Schritten und schimmernden roten Augen kam er auf den Schrank zu.
Mit einem leisen wimmern drückte er sich an die Wand und sah mit schreckensgeweiteten Augen nach oben als die Türen sich öffneten und er direkt in sein Gesicht sehen konnte.

Erst hielt er zögerlich inne, dann lächelte er vorsichtig. "Komm. Bevor mein Bruder dich erwischt."
Er hielt Shiro die Hand hin um ihm aufzuhelfen. Nur sehr vorsichtig ergriff Shiro diese und ließ sich aufhelfen, dann stieß er Yoru weg und rannte los.

"Hey warte!", rief Yoru und folgte Shiro. Hastig stürzte er in sein Zimmer zurück und stellte wieder den Stuhl unter die Klinke. Erst als er sich sicher war, dass die Tür sich nicht öffnen könnte, entspannte er sich. Zittrig sank er auf sein Bett.

Naja. Als sein Bett konnte er es nicht bezeichnen. Schließlich war er ein Gefangener in einem irrenhaus. Shiro war verzweifelt. Wie sollte er jemals wieder hier raus kommen?
Er kauerte sich ins Bett und schlief irgendwann erschöpft wieder ein.

Am nächsten Morgen erwachte er durch den Lärm draußen.
Blinzelnd richtete sich Shiro auf und gähnte. Am liebsten würde er den ganzen Tag im Bett bleiben und sich verstecken. Nur sein Magen knurrte und hörte nicht damit auf.

Leise stand er auf und stellte den Stuhl beiseite, aber in griffweite.
Kurz stellte er sich die Frage, ob er den Stuhl mitnehmen sollte, um sich notfalls selbst zu schützen, verwarf den Gedanken dann aber wieder.
Selbst wenn er ihn mit sich nehmen würde, hätten die beiden ihn in Sekundenschnelle entwaffnet oder ein Loch in die Hand geschossen.

Vorsichtig spähte er nach draußen.
Sah aber keinen. Langsam tappte er runter. Und sah die beiden wie sie unten saßen. Dieser Yoru trank gerade ein Glas.... Wein?
Und sein Entführer saß ihm gegenüber.

"Du weißt schon das wir uns überlegen müssen, wie es weitergehen soll? Entweder müssen wir dir Kontaktlinsen besorgen oder ich muss regelmäßig meine Angestellten töten, damit du nicht auffällst."
"Kontaktlinsen klingen gut... Ich glaube langsam bekomme ich meinen Durst in den Griff...", murmelte der Jüngere.
"Was meinst du wann der Junge wieder aus seinem Versteck kommt?", fragte er dann.

Bevor Shiros Entführer ihm jedoch antworten konnte, knurrte mein verräterischer Magen und die beiden blickten zu ihm.
Der Mafiaboss Entführer ohne Maske. Und Shiro konnte den Schock in seinem Blick sehen.

Oh Gott. Er kannte diesen Mann!
Es war sein neuer Lehrer! Herr Kuro Kuragari!
Shiro stolperte rückwärts und wollte wieder fliehen, wurde aber festgehalten.

Dieser Mann mit den roten Augen hielt ihn fest.
"Nicht. Bleib doch da und iss mit uns."
Zögernd sah der Junge zu den beiden und dann wieder in die Richtung seines fluchtweges. Der griff an seinem arm verstärkte sich und machte klar, dass dies eine Aufforderung und keine bitte war.
Langsam nickte Shiro und Yoru strahlte freudig.

"Yoru... Du bist einfach unverbesserlich.", schmunzelte mein Entführer plötzlich.
Und warum war sein Lächeln nur so unglaublich schön? Es jagte Shiro einen Schauder über den Körper.

Kuro erhob sich und rief eine Bedienstete, die etwas zu essen für mich brachte. Pancakes, Rührei und frische Brötchen. Dazu einen Kakao.
Und obwohl es so etwas einfaches war, schmeckte es köstlich.

"Was habt ihr mit mir vor?", fragte Shiro als er fertig gegessen hatte und sah zwischen den beiden hin und her.
Warum musste der Entführer ausgerechnet der Mann sein, in den er mich verliebt hatte?

"Ja die Frage hätte ich auch gerne mal beantwortet.", meinte Yoru und sah zu seinem Bruder.
Dieser warf uns beiden einen kühlen Blick zu. "Das verrate ich euch beiden nicht. Was dafür wichtiger ist...", er wandte sich Shiro zu.

"Solltest du irgendwen erzählen, dass mein Bruder nicht menschlich ist, wirst du es bereuen. Verstanden?"
Hastig nickte Shiro.
"Was genau bist du eigentlich Yoru?", wollte er jetzt wissen. "Und wie kann es sein, dass nur einer von euch nicht menschlich ist?"

Er zögerte kurz. "Um es kurz zu fassen. Ich war als Kind immer sehr schwach und kränklich. Deswegen habe ich schon zu der Zeit die meiste Zeit des Tages im Bett verbracht. Kurz bevor ich starb, flehten meine Eltern einen Vampir an, mein Leben zu retten. Als Gegenleistung verlangte er ihre Leben. So wurde ich zum Vampir und unsere Eltern starben. Der einzige der abgesehen von dir weiß, was ich bin ist mein Bruder."

"Das klingt grausam...", murmelte Shiro leise.
"Du warst nie viel draußen und hast keine Freunde... Du hast nur deinen Bruder."

Yoru lachte herzhaft darüber, während sein Bruder mit genervten Blick den Raum verließ.
"Glaub mir. Kuro ist gar nicht so Grießgrämig wie er tut. Ihm liegt etwas an dir. Auch wenn er es nicht zugeben will."

Soso.... also hatte der Kerl doch einen weichen Kern.
Yoru räusperte sich mit einem kleinen Lächeln. Und hatte so wieder Shiros volle Aufmerksamkeit.

"Dennoch war er ziemlich sauer, weil du versucht hast abzuhauen. Und so wie ich meinen Bruder kenne, wird es eine Strafe dafür geben."
Geschockt sah Shiro ihn an. "Ist es nicht schon Strafe genug das ich beinahe erwürgt wurde?!"
Yoru legte den Kopf schief. "Mag sein. Aber die eigentliche Strafe ist dafür, dass du dich in deinem Zimmer eingeschlossen hast. Und damit hast du ihn sehr sauer gemacht. Und seine Autorität in Frage gestellt."

Der Junge schluckte schwer. Hoffentlich würde die Strafe nicht allzu grausam sein...

Und als hätte er danach gerufen, ertönte Kuro Stimme.
"Shiro. Komm her."

Sklave vom Mafiaboss PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt