Stift und Papier

508 63 99
                                    

Hallo Du,

ich dachte, es würde mal wieder Zeit ein neues Kapitel in meinem Schreibratgeber zu eröffnen. Nun ist ja schon einige Zeit vergangen und ich habe neue Erfahrungen gesammelt, die ich gerne mit dir teilen möchte.

Für den Anfang ein kleiner Text über eine sehr wirkungsvolle Methode.

Kennst Du das? Du sitzt vor der Tastatur, bewegst Deine Finger und ... es kommen sogar Worte heraus. Doch Du bist einfach nicht zufrieden mit dem Satzsalat, der da aus dir herauströpfelt wie aus einem verkalkten Abflussrohr. Du hast einfach das Gefühl verloren, für die Szene, die Charaktere und irgendwie fühlst Du dich meilenweit von deiner Geschichte entfernt und könntest genauso gut auf dem Mars hocken und versuchen über die Ameise zu schreiben, die gerade in deinem Garten auf der Erde umherwuselt.

Geht es Dir auch manchmal so?

Mir jedenfalls. Und ich habe die perfekte Lösung gefunden. Es ist erstaunlich, wie simpel, aber wirksam diese Methode ist.

Weißt Du noch was Papier und Stift ist? Wenn ja, dann greife danach und schreibe – handschriftlich.

Handschriftlich zu schreiben bewirkt, zumindest bei mir, folgende Dinge:

1. Ich befinde mich wieder auf der Erde und sitze mit meinem Gesicht direkt vor der Ameise

2. Ich schreibe automatisch langsamer und überlegter, denn schließlich kann ich die geschrieben Buchstaben nicht einfach per Knopfdruck löschen.

3. Das führt dazu, dass ich von Anfang an besser schreibe und meine Motivation steigt

Warum ist das so?

Ich denke, das hat sehr viel mit der Verbindung Hand-Kopf zu tun. Natürlich bemühen wir auch beim Tippen unsere Fingerchen, doch die Bewegung, die wir beim handschriftlichen Schreiben machen, ist bei weitem nicht so mechanisch.

Kreativität kann leichter fließen, schließlich schreiben wir keine mechanischen Bedienungsanleitungen, sondern Romane.

Gerade wenn Du blockiert bist und die Szene einfach nicht so wird, wie Du dir das vorstellst, ist es hilfreich, wenn du auf etwas zurückgreifen kannst, das der Mensch seit Jahrtausenden macht.

Wir sind Künstler, wir malen mit Worten.

Probiere es doch einmal aus, auch wenn Du gerade in keiner Schreibblockade steckst.

Ich persönlich habe immer ein Notizheft neben meinem Laptop liegen und sobald ich das Gefühl habe, dass mir eine Szene entgleitet, schreibe ich sie handschriftlich auf.

Das funktioniert wunderbar 😊

Es gibt auch Autoren, die ihren ersten Entwurf komplett handschriftlich schreiben, doch für mich wäre das nichts.

Schließlich hat auch die Tastatur einige Vorteile: Du bist schneller, du kannst besser editieren und es sieht besser aus :D

Für mich ist es also eine Lösung, um meine Schreibblockanden zu überwinden und wieder in den Text hineinzufinden.

Also, wenn du es noch nicht versucht hast, dann mach es. Es lohnt sich!

Deine Yuma

Ps.: Ich würde gerne eine Übung einführen. Unter jedem Kapitel stelle ich Deinen Figuren eine Frage und ich möchte, dass Du dir überlegst, wie deine Figur/Figuren auf diese Frage reagieren würde/n. 

Schreib mir die Antwort in die Kommis :D

Also hier, Frage Nummer eins: 

Deine Figur sitzt bei einem Vorstellungsgespräch. Ihr potenzieller neuer Chef sitzt im teuren Anzug vor ihr und strahl eine unglaublich Autorität aus. 

Er stellt deiner Figur folgende Frage: Wenn Sie eine Pizza wären, welchen Belag hätten Sie?

Ich bin gespannt :)

Der etwas andere SchreibratgeberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt