Kapitel 8

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»Ähem ...« In dieser Sekunde schießen mir Millionen von Gedanken durch den Kopf. Was wird Jodi sagen, wenn ich jetzt einsteige? Oh, ja, ich muss nicht laufen! Was, wenn er genauso blöd wie sein Freund ist? Wie wird meine neue Familie reagieren, wenn ich mit ihm anfreunde? O mein Gott, er mag mich! Er sieht so gut aus. Was will er mit mir? Er ist reich, und ich bin es nicht. Ja, klar, er will was von dir! In welchem Leben denn? Aber vielleicht Freundschaft. Freundschaft ist doch vielleicht möglich? Ist Freundschaft zwischen Männern und Frauen möglich?

»April?«

»Was?« O Gott, ich stehe hier einfach wie bestellt und nicht abgeholt rum und antworte immer noch nicht. Wieviele Minuten sind es jetzt? Ist es schon eine Stunde?

»April?«

Ich hab es schon wieder getan. Ich bin einfach hoffnungslos.

»Hey, April! Willst du mitfahren?«

»Sorry, ich war abgelenkt. Ich danke dir. Ich würde gerne mitfahren.« Klar, jetzt klinge ich, als hätte ich einen Stock im Hintern.

Er grinst, während er sich über den Beifahrersitz lehnt, um meine Tür aufzustoßen. »Was hat dich abgelenkt?«, fragt er, als ich neben ihm sitze.

»Das möchte ich nicht sagen.«

»Also, jetzt will ich es unbedingt wissen.«

War ja klar. Ich habe ihm aber auch eine sehr gute Vorlage gegeben. Würde mir nicht anders ergehen, wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht sagen will.

»Nein, wirklich nicht. Glaub mir, du willst es nicht wissen.«

»Mit jeder Beteuerung will ich es nur noch mehr wissen.«

»Glaub mir.«

»Nein.«

»Wieso bist du eigentlich schon gegangen?«

»Guter Versuch. Warum warst du abgelenkt?«

»Mist.«

Erneut grinst er, und er sieht einfach so gut aus, wenn er das tut. »Wenn du es mir nicht sagst, nehme ich an, dass du von meinem blendenden Aussehen abgelenkt warst.«

»Haha. Nicht im Geringsten, du eingebildeter Spinner.«

Owen schaut zu mir, zwinkert mir zu, was ich nur sehe, weil ich in genau dem gleichen Augenblick zu ihm schaue. Viel zu lange schauen wir einander in die Augen. Bis ein lautes Hupen ertönt. Gleichzeitig sehen wir nach vorne, ich schreie, während Owen fluchend das Lenkrad nach rechts zieht, um eine Kollision zu vermeiden.

Mein Herz klopft viel zu schnell, als wir am Straßenrand stehen bleiben. »O Gott«, hauche ich.

Owen legt seine Hand auf meinen Arm. »Ist alles okay mit dir, April? Es tut mir so leid. Sorry, wirklich.«

»Mir geht es gut.«

»Du weinst.«

Ich fasse meine Wangen an, spüre die Tränen, die mir runterlaufen, die ich zuvor nicht wahrgenommen habe. »Es ist nur der Schreck.« Ich drehe mich zu meinem Fenster, will nicht, dass er sieht, wie ich zerbreche.«

»Hey, April.« Ich höre das Klicken von zwei Sicherheitsgurten, dann spüre ich, wie er an mir zieht.

»Was?«

Er legt seine Hand an meine Wange. »Es tut mir leid. Ich hab dich in Gefahr gebracht und das war unverantwortlich. Wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, verstehe ich das, aber ich bin da, wenn du mich brauchst. Und vielleicht brauchst du mich jetzt nicht, aber du brauchst jemanden, und ich bin der Einzige, der da ist.« Langsam zieht er mich in seine Arme, und ich wehre mich nicht.

Dear AprilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt