Kapitel 9

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5 Jahre später

Dilara's Sicht

"Entschuldigung, Wo finde ich die neuen Prospekte?", fragte mich eine alte Dame während ich auf einem Hocker stand und die Regale ausräumte.
"Da müsste ich sie ganz kurz warten lassen.", gab ich bescheid und ließ die Dame warten, bis sie andauernd seufzte und ich es nicht mehr ertragen konnte. "Ayliiin, hast du mal eben kurz Zeit?", rief ich nach ihr und sie kam aus der Ecke.
"Nie wieder komme ich bei Rewe einkaufen!", schimpfte sie und und wir schauten uns mit Aylin fragend an. Als sie verschwand lachten wir los. "Hey, ich will auch lachen!", unterbrach uns Patricia und wir drei umarmten uns.
Das Schicksal trennte unsere Wege nach der Schule nicht und wir blieben weiterhin zusammen. "Muss ich mir schon wieder Gedanken darüber machen, weshalb ich euch alle Aufeinmal angenommen habe?", fragte unser Chef entsetzt, woraufhin wir uns schnell lösten und Weiterarbeiteten. Bei diesem Thema hatten wir drei wirklich Glück und waren mehr als nur zufrieden. Die zehnte Klasse hatte ich nach dem Vorfall wegen Psychischen Problemen nicht in die Reihe bekommen und das ist auch der Grund, weshalb ich nicht so einen guten Job habe, doch es genügte, solange ich meine Freunde bei mir hatte. Und Außerdem hatte mich mir versprochen, nie wieder einen Jungen zu vertrauen. Ich stellte mich wieder auf den Hocker und begab mich meiner Arbeit. "Mädels, was haltet ihr davon, wenn ich euch nach Feierabend zum Essen einlade?", flüsterte Patricia, woraufhin wir sie mit Aylin anschauten und einen Pedoblick machten. "Yay, Patricia macht auf ihren Nacken!", freute sich Aylin und umarmte sie.
"Mein Nacken wird bald weg operiert!", sagte sie und wir alle lachten, bis unser Chef laut und auffällig hustete und wir weiter arbeiteten.
"Guten Morgen.", begrüßte uns Hakan lächelnd, der wie immer seine Salatmischung und Kaffee in der Hand hielt. "Hey, Hakaaan wie geht es dir?", fragte ich ihn und springte vom Hocker.
"Ah Hakan mein lieber Student, da bist du ja endlich!", rief Aylin und rannte auf ihn zu.
"Schatz warte mal eben, komm mir nicht zu Nahe ich bin etwas erkältet.", sagte er, doch sie umarmten sich Trotzdem. Die beiden waren seit zwei Jahren zusammen und mehr als nur glücklich und wir drei blieben somit in Kontakt und unternahmen ständig Sachen gemeinsam.
Hakan studierte Wirtschaftsinformatik und war im 4. Semester. Nach einem kurzen Gespräch planten wir, wie das Essen ablaufen würde und verabschiedeten uns von Hakan.
Hakan war immer ein Großartiger Mensch, denn er war an guten sowie auch an schlechten Zeiten bei mir und somit der einzige Junge, dem ich nur noch vertraute.

Hüseyin's Sicht

Endlich stand ich nach einer sehr langen Zeit vor dem Tor und konnte es kaum abwarten Levent meinen Bruder und meine Mutter zu sehen. Als sich die Türen öffneten, sah ich sie. Ich sah meinen kleinen Bruder, der in Tränen ausbrach und auf mich zukam. Er umarmte mich "Endlich, endlich bist du hier bei uns Hüseyin.", sagte Levent und schaute mich mit seinen smaragdgrünen Augen an. Dann schaute ich nach meiner Mutter, die genauso sehnsüchtig auf mich gewartet hatte und vor Freude weinte. Sie kam genauso auf mich zu und ich umarmte sie, so fest ich konnte, küsste ihre Stirn und löste mich von ihr. "Ich habe jeden Tag gebetet, jeden Tag, nur um dich hier, wieder bei mir haben zu können!", sagte sie, woraufhin ich sie noch einmal umarmte, Levent zu mir nahm und wir gemeinsam Nachhause liefen.

Levent's Sicht

wir saßen alle gemeinsam am Esstisch und ich schaute mir meinen Bruder noch einmal an und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich war wie jedesmal auch Stolz auf ihn, weil er mehr als nur ein Bruder für mich war.
"Levent, hast du das eine mit deinem Chef Mehmet geklärt?", fragte er mich, woraufhin ich nickte. "Alles schon geklärt Bruder", antwortete ich. "Also kann ich schon Morgen direkt bei ihm im Laden arbeiten?", fragte er sicherheitshalber und nickte zum zweitenmal. "Gutes!", sagte er und zwinkerte mir zu. Ich legte den Löffel hin und wischte mir den Mund ab und wollte ins Badezimmer, bis mich mein Bruder am Handgelenk hielt und ich ihn fragend ansah. " Wolltest du etwas Hüseyin?", fragte ich ihn neugierig, doch er machte ein Zeichen dafür, dass ich mich setzten sollte. "Unser Prophet Hz. Mohammed verbietete das Verlassen vom Tisch beim Essen, bis der Tisch aufgeräumt wurde.", sagte er, woraufhin ich mich verschämt hinsetzte und meine Mutter ihm Stolz auf die Schulter klopfte. Eine lange Stille herschte, bis die Augen meines Bruders auf dem Bild von meinem Vater landeten, er seine Hand auf den Tisch knallte und aufstand. "Was sucht sein Bild noch hier in diesem Haus?!", schrie er wütend und schaute uns ernst an. "Hüseyin, ich habe es ihr so oft gesa-", anwortete ich genauso wütend, bis er mich unterbrach und seinen Finger schlagartig vor seinem Mund platzierte, was darauf deuten sollte, leise zu sein.
"Mama, wieso tust du dir das noch an? Wieso vergisst du diesen Mann einfach nicht?", fragte er wütend, woraufhin sie in Tränen ausbrach und ihn verzweifelt anschaute. "Was habt ihr gegen euren Vater? Was weiss ich nicht? Was verbergt ihr vor mir? Sagt es doch endlich!", sagte sie und stand vor uns beiden. Hüseyin nahm das kleine Gesicht von meiner Mutter in seine Hände und schaute ihr dabei tief in die Augen. "Du bist meine Mutter, mein wertvollster Besitz. Ich liebe dich über alles, das weisst du! Und ich würde sterben, nur um dich Lächeln sehen zu können. Aber bitte Mama, Bitte vergiss endlich diesen Mann und stell mir keine Fragen mehr.", bat er sie drum un küsste ihre Stirn, woraufhin er mir ein Zeichen dafür machte in unser Zimmer mitzukommen und ich betrat das Zimmer.
"Levent, was tust du nur!", fragte er mich flüsternd und zog mich zur Seite. "Bruder, was meinst du?", sagte ich und schaute ihn fragend an. "Ich habe dir gesagt, dass du dich um unsere Mutter kümmern und sorgen sollst. Und nicht foltern und misshandeln!", sagte er wütend und schaute dabei ernst. Verschämt sah ich auf den Boden und er umarmte mich und klopfte mir auf den Rücken, wobei ich seine Umarmung erwiderte und mir Tränen kamen. "Es tut mir leid Hüseyin. Ohne dich, ging es einfach nicht! Ich-Ich wusste einfach nicht mehr was ich tun sollte.", sagte ich ihm stotternd und er legte seine Stirn auf meine. "Weine nicht Levent. Es war mein Fehler, ich habe euch allein gelassen. Hätte ich damals einfach diese Wut in mir gelassen und diesen Ehrenlosen Mann, der unser Vater sein sollte mit seinen anderen Weib in Ruhe gelassen, würde er schon eines Tages selber sein Trauriges Schicksal erleben.", erzählte er und löste sich von mir. "Hüseyin, ich bin Stolz auf dich!", sagte ich und lächelte ihn an. "Ich lege mich jetzt schlafen, denn ich möchte schon Morgen ab dem ersten Tag nicht zu spät zur Arbeit kommen.", sagte Hüseyin und legte sich schlafen, woraufhin ich mir später meine Jacke anzog und mich mit meinen Freunden traf. Ich lief die Straßen entlang und wie immer an der Brücke, an der Dilara vor genau fünf Jahren stand und runterspringen wollte. Und auch wenn wir uns seit Jahren nicht mehr sahen, ging mir ihr wunderschönes Gesicht immer noch nicht aus dem Kopf, doch versuchte diese Gedanken zu vermeiden. und lief den Weg weiter entlang.

Hüseyin's Sicht

Früh am Morgen wachte ich motiviert und aufgeregt auf und zog mir Sachen von Levent, der immer noch schlief an. Ich wusste, dass er sehr spät Nachhause gekommen war und sogar auch etwas getrunken hatte, doch darüber wollte ich noch später mit ihm reden. Denn so etwas duldete ich nämlich niemals.
Ich gab meiner Mutter, die immer noch am schlafen war einen Kuss auf die Wange und streichelte über ihre Graue Haarsträhne, welches ich ihr hinters Ohr steckte. Als ich das Haus verließ,
nahm ich den Bus und stieg nach einer sehr langen Fahrt aus. Und lief die Straße entlang und suchte nach einem Supermarkt um mir Brötchen und Kaffee zu besorgen. Als ich in das Market reinlief, sah ich eine Mitarbeiterin,auf einem Hocker und mit dem Rücken zu mir gedreht,die Regale ausräumen und merkte, dass sie Schwierigkeiten mit ihrer Größe hatte. Sie streckte sich und rutschte Anschließend vom Hocker, bis ich sie Auffing. Und sie in meinen Armen lag und unschuldig in meine Augen sah.

Dilara & Levent - Eine Liebesgeschichte?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt