» Keine Menschen «

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Kapitel 6

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          Meine Reaktion auf schockierende Nachrichten, war keine Reaktion.
Jemand hatte meinen Verstand auf Autopilot gestellt, doch der brauchte zu lange, um hochzufahren. Kein einziger Gedanke füllte die verschlingende Leere in meinem Kopf und so blieb mir nichts anderes übrig, als Bram unverständig anzustarren.

Die Worte des Wissenschaftlers hingen wie ein sichtbares Echo zwischen uns.
Sie haben seinen Körper gefunden.

„Was meinst du damit? Wie ist das möglich?", fragte Jules erstickt nach, plötzlich unfähig die Hand weiterhin auf der Schulter seines Freundes zu halten. Hilfesuchend wandte er sich an mich und Nathan, der die Fäuste tief in die Hosentaschen gestopft hatte.

Ich schüttelte den Kopf. Das durfte nicht wahr sein. Forges war im Haus. Er konnte nirgendwo anders sein.

Doch Bram nahm mir auch diese Hoffnung. „Er ist euch nachgelaufen, als er erfahren hat, dass Quee-... Eliza an meiner Stelle gegangen ist. Er...", er schluckte trocken, „Er wollte euch nach Hause holen." Seine Finger drehten die zerbrochenen Teile seiner Brille unablässig hin und her.

Es fühlte sich an, als würde der Boden unter den Füßen beben. Meine Sicht verschwamm und irgendjemand griff nach meinem Ellenbogen. Forges war... er war fort. Die Bilder seiner Frau und seiner Kinder kehrten zurück und hinterließen einen Schlag in die Magengrube. Jemand würde es ihnen sagen müssen. Jemand musste zu ihnen nach Hause und erklären, warum ihr Vater niemals wieder heimkehren würde.

Nathan stand dicht neben mir, doch seine Aufmerksamkeit blieb bei Bram und Jules, die beide nur noch Trümmer ihrer selbst waren. Hologramme aus Fleisch und Blut.
In einem kurzen Moment seltsamer Entfremdung der Situation, versuchte ich, herauszufinden, was in ihren Gesichtern sie so verloren aussehen ließ. Doch ich konnte es nicht beschreiben.

„Wir sollten hinein gehen", schlug der Erfinder schließlich vor und schob mich vorsichtig in Richtung der Haustür.
Drinnen wurden wir vom Bürgermeister erwartet, sowie zwei Mägden, die mich beinahe sofort von der Gruppe Männer entfernten. Ich folgte ihnen wie eine leblose Puppe, gefangen in der Realisation des Moments.

Forges war tot. Und es war unsere Schuld. Wir hätten auf ihn hören sollen. Oder zumindest mit ihm reden.

Sie zogen mich aus und steckten mich erst in ein Nachthemd und dann ins Bett. Die Decke wog wie Blei auf meinem Körper und machte mir das Atmen schwer.

Forges war tot. Unser Teamleiter. Der Mann, der uns sicher wieder von hier fortgebracht hätte. Und dann kam sie. Die Angst zu meiner Trauer. Forges war unser Teamleiter gewesen. Der, mit der meisten Erfahrung und dem nötigen Wissen, uns hieraus zu bekommen. Ohne ihn waren wir nichts weiter als ein minderjähriger Bordmechaniker und zwei Wissenschaftler, denen sonst selbst die Theorie des Zeitreisens Angst machte. Konnte Jules die Kapsel überhaupt alleine fliegen?

Es klopfte an meiner Tür.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Doch noch ehe ich antwortete, schob sich Bram herein. Er sah fürchterlich aus. Die schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab und tiefe violette Augenringe hatten sich in seine Haut gegraben.
„Ich-...", er schloss die Tür hinter sich, trat jedoch nicht in den Raum, „Ich wollte nur nachsehen, ob du alles hast?"

Umständlich richtete ich mich in meinen Kissen auf. Wie konnte er sich jetzt um mich sorgen, wenn er gerade einen Freund verloren hatte? Dachte er nie auch einmal an sich selbst? Er gab mir das Gefühl eine schlechte Person zu sein und so rückte ich im Bett zur Seite und klopfte neben mich.

Der Firefly EffektWo Geschichten leben. Entdecke jetzt