Je länger er wartete, desto mehr verrauchte seine Wut. Dafür trat etwas anderes an die Oberfläche – Resignation.
Er hätte es wissen müssen, er war der schlaue Kopf dieser Firma.
Er seufzte, ließ sich auf seinen Stuhl fallen, betrachtete die Zerstörung.
Die Arbeit mehrerer Wochen in Bruchstücken auf dem Boden, die Scherben seines Lebens dazwischen.
Sie stand vor ihm, ein freches Grinsen im Gesicht, halb verdeckt von ihrem pinken Pony, den sie selbstzufrieden aus ihrem Gesicht blies.
Sie ahnte nicht einmal, was die Konsequenzen waren – für ihn.
„So Tonto, alles besser", kicherte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Er blieb stumm, wusste nicht einmal was er sagen sollte.
„Jetzt lass den Kopf nicht hängen! In ein paar Tagen hast du das wieder repariert, ich kenn dich doch", neckte sie, doch von dem Mann kam keine Reaktion. Das verunsicherte sie.
Normalerweise würde er schimpfen, fluchen, etwas unwichtiges nach ihr werfen...Doch er saß nur vor ihr, die Hände lose auf den Oberschenkeln, den Blick durch die Schutzbrille zu Boden gerichtet.
Nicht einmal die Papiertüte konnte seine emotionale Ausstrahlung verbergen, diese Verlorenheit verstecken.
War sie etwa zu weit gegangen?
„Flug, alles gut bei dir?"
Er reagierte nicht, atmete kontrolliert ein und aus.
Sie ging vor ihm in die Hocke, versuchte seinen Blick zu finden.
„Du-du machst mir Angst", gestand sie, nahm seine Hände. Trotz der Handschuhe waren sie kalt.
„Es ist vorbei", murmelte er plötzlich, die Stimme leer und müde.
„Wie...? Weißt du was, ich helf dir aufräumen..."
Sie hob hastig ein paar der Bruchstücke auf, der Wissenschaftler blieb regungslos.
„Bemüh dich nicht, Dem. Es ist schon in Ordnung. Irgendwie...irgendwie hab ich geahnt, dass es so zu Ende geht..."
Eine leise Mischung aus Lachen und Schluchzen verließ seinen Mund, schüttelte seinen dünnen Körper.
Das verunsicherte die junge Frau noch mehr und ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in ihr aus. Das klang überhaupt nicht nach dem Flug, den sie kannte...
„Was...?"
Mit einem lauten Krachen flogen die Labortüren auf und Black Hat betrat den Raum. Jedoch war es nicht der sonst so elegante Auftritt, mit einer gut gekleideten humanoiden Form.
Was vor ihnen stand war ein Monstrum aus schnappenden Mäulern, Tentakeln und Augen, nicht zu vergessen die Kreissäge, die sein „Körper" irgendwann einmal absorbiert hatte.
Was das Labor erreicht hatte, war kein gerissener und vernunftbegabter Bösewicht im Ruhestand, sondern ein unbeschreiblicher Alptraum, der von seinen Instinkten getrieben wurde.
Und in diesem Moment verstand Dementia, welchen Fehler sie begangen hatte – sie hatte den Blutmond vergessen!
Die Woche des Blutmondes zerbröckelte Black Hat's annähernd humanes Verhalten und ließ die Bestie frei, die in ihm schlummerte. Der einzige Weg diese Woche zu überleben war ganz einfach – nicht einen Mucks von sich geben, oder er würde einen finden.
Was hatte sie nur angerichtet...
Die Monstrosität beobachtete sie, lauerte...
„Ich dachte, es wäre bereits vorbei", flüsterte sie Flug zu, welcher langsam seine Brille und Maske abnahm.
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It's alright...
FanfictionManchmal weiß man, wann und wie es endet. Doch auch wenn es für ihn selbst in Ordnung ist, heißt das noch lange nicht, dass seine Freunde und seine Liebe es ebenfalls ertragen. Nicht, nachdem sein Blut an ihren Händen klebt... (Das Titelbild gehört...