"Du bist ein beklonkter Idiot Thomas. Wie konntest du mich hier alleine lassen? Wie?" flüstert Newt leise während er das Tor der Mauern einfach anstarrt.
Und das ist das was er schon seit Stunden macht.
Das Tor anstarren.
Als Thomas einfach durch die, auf sich zu bewegenden, Mauern gerannt ist, dachte Newt ihm bleibt das Herz stehen.
Seitdem Thomas auf der Lichtung ist, hat Newt schon ein Auge auf ihn geworfen, dass Thomas anscheinend auch etwas für ihn übrig hat, ist für ihn noch immer kaum zu glauben, doch wie es das Schicksal eben wollte, sind beide zusammen.
Naja.
Waren trifft es wohl eher, jetzt wo Thomas im Labyrinth ist und vermutlich nie wieder raus kommt.
Dieser Gedanke schmerzt Newt so sehr, dass es ihn Tränen in die Augen treibt, er sich umdreht und mit dem Rücken an den Mauern runter rutscht.
Alles ist so gut gelaufen!
Ziemlich alle haben die beiden als Pärchen gut aufgenommen, sind die ein oder anderen dagegen, aber wen kümmert es wenn die beiden glücklich sind?
"Du Idiot." flüstert Newt und legt seinen Kopf in den Nacken, guckt hoch in den dunklen Abendhimmel, während ihm die Tränen über die Wangen laufen.
Nie hat Newt Thomas auch nur ein Wort erzählt, warum er immer hinkt, oder warum er das Labyrinth so verabscheut.
Und jetzt wird er es vielleicht nie tun können, weil er hoch wahrscheinlich schon längst... tot ist.
Leise Schluchzer dringen aus Newts Kehle und er legt seinen Kopf auf die Knie.
Endlich war das Leben auf der Lichtung erträglich, aber jetzt ist alles wieder weg und für Newt scheint es jetzt noch unerträglicher zu sein, als zuvor.
Als sich die Tore geschlossen haben, stand Newt sprachlos einfach da.
Er konnte es einfach nicht fassen, dass Thomas einfach da durch gerannt war und ihn alleine gelassen hat.
Newt hat sich verraten gefühlt. Er war sauer.
Doch jetzt tut dieses Gefühl, verraten worden zu sein, einfach nur noch weh. Es ist als würde man sein Herz, mit Gewalt in zwei Teile brechen.
Der kleine Chuck hat seine Hand auf Newts Schulter gelegt, er hat nichts gesagt, doch nach Sekunden ist auch er gegangen, als hätte er keine Hoffnung dass Thomss, Minho und Alby es schaffen.
Und ehrlich gesagt, hat auch Newt in dieser Sekunde seine Hoffnung verloren.Derweil im Labyrinth...
"LAUF!" brüllt Minho und schon im nächsten Moment ist er um die Ecke verschwunden.
Schnell rennt auch Thomas los und hört im nächsten Moment das metallische Klacken der metallenen Füße des Grievers hinter sich.
Minho ist ihm schon einige Schritte voraus, der Schweiß klebt am ganzen Körper von Thomas und Luft dringt auch nur bedingt in seine Lungen, doch trotzdem fliegt er fast schon durch die Gänge.
"DIE MAUER THOMAS! SIE GEHT ZU!" brüllt Minho und deutet auf eine sich langsam schließende Mauer zu.
Noch einmal nimmt Thomas alles zusammen, sprintet so schnell er kann und quetscht sich durch den Spalt.
Durch den Schwung prallt er an die Wand dahinter und hört im nächsten Moment ein matschiges Geräusch.
Nach Luft schnappend dreht er sich um und sieht den Griever Matsch, wie er nach außen dringt und ein loses Bein, wie er einsam dazwischen hängt.
"Thomas?" Minho stellt sich schaubend vor Thomas, während dieser seine Hände auf die Knie stützt.
"Was ist?" schnauft Thomas und versucht langsam seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
"Newt... er wird dich umbringen..." sagt Minho und holt noch einmal tief Luft und streicht sich durch seine Haare.
"Ich weiss. Das Schlimmste ist, dass ich es verstehen kann." sagt Thomas leise, legt seinen Kopf in den Nacken und guckt in den dunklen, klaren Himmel.Ein par Stunden später, zurück auf der Lichtung...
Still sitzt Newt in seinem kleinen, eigenen Zimmer im Gehöft.
Nachdem er beinahe die ganze Nacht vor dem Tor gesessen hat, hat Jeff ihn in sein Zimmer gebracht und gesagt er solle sich ausruhen.
Newt ist ohne sich zu wehren mit gegangen, schließlich denkt er Thomas ist tot.
Und daran kann er nichts mehr ändern.Nun ist es wieder früh morgens, die Tore sind aufgegangen und noch immer liegt Newt in seinem Bett und starrt nach oben an die Decke.
Er fühlt sich wie betäubt, keine Gefühle strömen durch seinen Körper und nehmen ihm die Luft zum Atmen.
Nichts.
Keine Gedanken sprudeln ihm durch den Kopf, keine Tränen laufen ihm über die Wangen und kein Schluchzen dringen ihm aus der Kehle.
Da ist nichts.
Es ist, als würde ihn wieder das Gefühl übermannen, welches er vor wenigen Jahren schon mal hatte. Außerdem ist dieses Gefühl, jemanden verloren zu haben den man so sehr liebt, nicht mit Tränen zu beschreiben. Tränen würden nicht das Maß beschreiben was Newt auf das Herz drückt.
Die Ausweglosigkeit der Situation drängt sich in seinen Kopf und seinen Körper und wirft seinen Verstand in den Schatten.
Schnell hat Newt einen Entschluss gefasst.
Er versucht es nochmal.
Er will nochmal versuchen, sich sein Leben zu nehmen.
Und zwar diesen Abend.Zur selben Zeit am Tor der Lichtung...
Alleine steht der kleine Chuck vor dem Tor und guckt in den dunklen Gang.
Alle anderen haben sich angewandt, war ja klar dass die drei niemals eine Nacht im Labyrinth überleben würden.
Plötzlich, ganz weit hinten und ganz schwach nimmt er eine Bewegung war.
"Leute!" ruft er freudig und die sich zum gehen abgewandten, drehen sich um und gucken sprachlos zu Thomas und Minho die Alby durch den Gang tragen, doch innerlich fällt jedem ein Stein vom Herzen."Chuck, wo ist Newt?" fragt Thomas, Chuck nachdem Alby ins Gehöft gebracht wurde und Thomas und Minho sich jetzt ausruhen sollen.
"Der ist in seinem Zimmer im Gehöft. Er stand erst die halbe Nacht vor dem Tor, bis Jeff ihn dann dazu gebracht in sein Zimmer zu gehen. Er sah richtig fertig aus." sagt der Kleine und guckt mitleidig zu Thomas den die Schuldgefühle nur so übermannen.
"Danke Chuck." murmelt er, läuft an Chuck vorbei, gerade wegs zum Gehöft, die knarzigen Stufen nach oben und bleibt vor der zweiten Türe auf der linken Seite stehen.
Kurz zögert er, bis er laut an die Türe klopft.
Als keine Antwort ertönt, runzelt er die Stirn, umgreift die Klinke und stößt die Türe auf.
“Newt?“ fragt Thomas vorsichtig und schließt die Türe hinter sich, während Newt sich langsam aufsetzt und mit großen Augen zu Thomas guckt.
Tränen der Erleichterung steigen Newt in die Augen, als er hastig vom Bett aufsteht und Thomas in die Arme fällt.
Kurz ist nichts zu hören, bis leise Newts Schluchzen ertönt, Thomas sich versteift und den Kleineren noch näher an sich zieht.
“Warum hast du das gemacht Thomas? Wie konntest du mich hier alleine lassen?“ fragt Newt leise schluchzend, löst sich von Thomas und guckt mit nun roten, verweinten Augen zu Thomas.
“Es tut mir Leid Newt.“ murmelt Thomas, voller Schuldgefühle in sich.
“Was wäre passiert wenn du gestorben wirst Thomas, huh? Ich wäre wieder alleine, hier auf dieser gottverdammten Lichtung!“ sagt Newt schluchzend, schubst Thomas von sich, dreht sich um und rauft sich die Haare, während er ein par Schritte von Thomas wegläuft.
“Und weisst du was das Schlimmste ist Tommy? Ich weiss genau, dass du es immer wieder so machen würdest.“ sagt er bitter, schluchzt auf und stellt sich an das Fenster, seines kleinen Zimmers.
“Newt...“ flüstert Thomas und macht vorsichtig einen Schritt auf Newt zu, der sich zu Thomas umdreht.
“Was Thomas?!“ fragt er enttäuscht.
“Ich würde das Labyrinth immer wieder überleben und weisst du warum? Wegen dir.“ sagt er sanft.
“Das Labyrinth macht alles kaputt Tommy. Alles. Du, Minho und Alby ihr hattet Glück. Verdammt viel Glück. Ein zweites Mal wirst du dieses Glück nicht wieder haben. Und weisst du was dann passiert? Dann bin ich alleine an diesem schrecklichen Ort. Soll ich dir erzählen wieso ich das Labyrinth so sehr hasse? Ich wollte mich umbringen Tommy. Ich war Läufer. Ein verdammt guter Läufer. Und an diesem einen Tag bin ich meine Strecke gerannt, bin an einer Wand stehen geblieben, die voll mit Efeu war, bin hoch geklettert und gesprungen. Und weisst du warum ich noch lebe? Weil ich nicht hoch genug geklettert bin. Mein Knöchel ist hin, aber ich lebe noch und dafür war ich erst ab dem Moment dankbar als du hier warst. Sag, ist dir dein Leben, bin ich, dir nichts Wert dass du einfach in das Labyrinth gerannt bist?“
Sprachlos steht Thomas da, guckt Newt mit Tränen in den Augen an.
“Newt, hätte ich das gewusst...“
“Dann wärst du nicht ins Labyrinth gerannt?“ sarkastisch lacht Newt auf, doch seine Schluchzer kommen dazwischen.
“Es tut mir so Leid Newt. Ich wüsste nicht was ich an deiner Stelle gemacht hätte, aber ich liebe dich und ich verspreche dir dass ich nie wieder so etwas machen werde okay?“
“Bleibst du ein Läufer?“ fragt er leise nach.
“Ich muss Newt. Damit ich einen Ausgang finde, für dich, für mich und für alle. Ich will dass du hier rauskommst.“ sagt er leise.
Mit großen Schritten kommt Newt auf Thomas zu, schlingt seine Arme um ihn und schluchzt herzzerreißend in das schmutzige Shirt von ihm.
“Ich will einfach hier raus Tommy.“ weint er und Thomas bricht es beinahe das Herz, seine große Liebe so zu sehen.
“Das wirst du Newt. Ich versprechs dir.“