Princess of Delgardia

Kapitel 1

In einer verschlafenen Kleinstadt zu leben, hatte sowohl seine Vor-, als auch seine Nachteile. Eines hatte ich schon immer gehasst, absolut jeder wusste, was im Leben des anderen gerade so ablief. Angenommen man hatte auf der Party des Jahres mit dem heißesten Typen rumgemacht, sahen einen die Leute am nächsten Tag entweder schief an oder bewunderten einen. Mir selbst war das zwar nicht passiert, aber es gab genug Peinlichkeiten, die nach so einer besagten Nacht schon passiert waren.

„Hey, Zoe, lange Nacht was? Aber ihr wart großartig“, rief mir jemand zu. Lächelnd ging ich an ihnen vorbei.

„Sie hat recht wir waren der Burner, ohne uns wäre Benton Oaks aufgeschmissen“, grinste Cassy meine beste Freundin.

„Das ist doch einmal eine Ansage“, meinte ich. In dem Moment traten Michael und Nick auf uns zu. Michael war Quarterback und der Star unserer Footballmannschaft, Nick dagegen personifizierte seinen besten Freund und Clown, ohne ihn hätten wir nur halb so viel Spaß. Um eines klar zu stellen, weder ich noch Cassy waren mit einem von ihnen zusammen.

„Da sind ja meine Lieblingscheerleader, ohne euch hätten wir das letzte Drittel nicht überstanden“, schaukelte Nick unseren Auftritt in die Höhe.

„Natürlich, dann hättet ihr nur mit 15 Punkten Vorsprung gewonnen, das hätte sich nicht gut in eurem Report gemacht“, witzelte ich. Die drei begannen zu lachen und ich stieg mit ein.

„Nein, im Ernst ihr habt echt Gas gegeben und außerdem glaube ich ja, dass die Loser noch ein bisschen abgelenkte waren und sich euch ohne Röckchen vorgestellt haben. Bei den Bildern vor Augen geht selbst mir die Pumpe“, erklärte Nick und fächelte sich demonstrativ Luft zu.

„Schön für dich, Nick, sonst bekommst du ihn nicht hoch aber wir gönnen dir dieses unglaubliche Erlebnis“, zog ich ihn auf. Er machte ein etwas verdattertes Gesicht und Cassy begann loszuprusten. Sie hob die Hand und ich schlug ein. Ein Punkt für uns Mädchen.

„Sorry Mann aber ich muss gestehen, das war gut“, entgegnete Michael. Nick zuckte mit den Schultern. Wir blieben bei unseren Spinden stehen, die nahe beieinander lagen.

„Was macht ihr nach dem Training? Lust auf Kaffee? Im Palodino’s soll heute das Dance off starten“, wollte Cassy wissen. Richtig, das Dance Off, das Event der Benton Oaks Jugend. Alle die nur halbwegs tanzen konnten, machten da mit. Ich fand es armselig.

„Du kennst meine Meinung dazu. Cass, aber ansehen können wir uns es ja“, erklärte ich, dann warf ich dich Tür meines Spindes ins Schloss. Gerade als ich mich von meinen Freunden verabschieden wollte, ging die Eingangstür auf, durch die auch wir gekommen waren. Ein Junge mit Lederjacke und Sonnenbrille trat ein. Lässig nahm er die Sonnenbrille ab und ließ seinen Blick schweifen. Im Gang rührte sich nichts, niemand sagte ein Wort sondern starrte ihn nur an. Offensichtlich war ich die Erste, die sich wieder im Griff hatte. Also stupste ich Cassy an, die mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurückgerissen wurde und mich völlig verträumt anblickte.

„Komm schon“, zischte ich. Wir schoben uns durch scheinbar erstarrte Körper. Mir war durchaus bewusst, dass es idiotisch klang, aber auch ich besitze diese Wirkung auf andere und der Gedanke, dass auch er, wie auch immer er heißen mochte, die Gabe besaß, machte mich ein klein wenig eifersüchtig.

Während ich in Geschichte saß, quälte sich Cassy zwei Räume weiter mit Geografie. Als ich meinen üblichen Platz einnahm, glitt nicht wie übliche Audrina sondern der Typ von vorhin hinter den Tisch neben mir.

„Hi, ich bin Ricky“, meinte er und versuchte meinen Blick aufzufangen.

„Hi“, antwortete ich bloß. Was wollte er von mir. Widererwarten grinste er.