ᶠᵃˡˡᵉⁿ ᵃⁿᵍᵉˡ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ

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Seine Flügel sind angezogen. Unterwürfig steht Taehyung vor den vier Erzengeln- Michael, Raphael, Gabriel und Uriel. Taehyung weiß, warum er hier ist. Ihn erwartet eine Strafe, für eine Sünde die er nie hätte begehen sollen.
»Du weißt sicher selbst, warum du hier bist«, beginnt Michael zu sprechen. Taehyung nickt schweigend mit dem Kopf. Er traut sich nicht, irgendetwas zu sagen.
»Deine Aufgabe ist es, diesen Mann zu beschützen und nicht, sich in ihn zu verlieben! Dies ist eine schreckliche Sünde! Du weißt, es ist das oberste Gesetz eines Schutzengels, dass es absolut verboten ist sich in einen Menschen zu verlieben!«, bekommt er seine verdiente Standpauke. Taehyung weiß das alles natürlich. Doch auch ein Schutzengel ist nicht vor Gefühlen geschützt. Er kann nichts dafür! Sein Herz macht auch nur was es will. Und wenn man sich sein ganzes Leben schon um den selben Menschen kümmert, kann es schon einmal vorkommen, dass man sich verliebt.

Bei der Standpauke bleibt es leider nicht nur. Der Schutzengel bekommt seine Gerechte Strafe. Deshalb wird er auf die Erde verbannt. Er kann nur weiter Leben, wenn er es schafft, dass Jungkook, eben dieser Mensch, die Gefühle von Taehyung erwidert. Wenn Taehyung dies nicht schafft, sind seine Tage gezählt. Seine Immunität, die er als Engel besitzt, wird aufgelöst. Bisher hat Taehyung nie Schmerzen oder Hunger verspürt. Er musste nie Schlafen, da er immer ein Auge auf Jungkook werfen musste. Das alles wird neu für ihn sein, was ihm große Angst macht. Aber er kann nichts mehr dagegen machen.

Die ersten Schmerzen muss Taehyung schon ertragen, als er auf dem Boden der Erde landet. Seine Flügel sind nun nicht mehr da, was ihm ziemlich Schmerzen bereitet. Es ist, als würde einen Menschen ein Arm ausgerissen werden, oder so. Jedenfalls kann sich Taehyung das so vorstellen. Er rappelt sich auf und schaut sich um. Seine nackten Füße berühren den kalten, harten Boden, was für den Engel sehr unangenehm ist. Er befindet sich in einer Einkaufsstraße, mit sehr vielen Menschen. Diese schauen Taehyung schon sehr merkwürdig an. Kein Wunder, jeder sieht, dass er nicht hier her gehört. Immerhin trägt er nur ein weißes Gewand aus Seide. Taehyung kommt sich in seiner Kleidung auf einmal ziemlich lächerlich vor. Im Himmel tragen sie alle nur solche Gewänder. Aber hier ist doch irgendwie alles anders.

Als es dann auch noch beginnt zu regnen, ist seine Laune noch schlechter. Es ist nicht nur, dass Taehyung jetzt klitsch nass wird, er weiß ja auch gar nicht wo er hin soll. Taehyung hat kein Geld, er hat gar nichts. In dem Regen schaut er sich nach einem Obdach um. Möglichkeiten sind in der Einkaufsstraße genug. Doch sein Blick bleibt an einem Restaurant kleben. Denn in diesem, Taehyung traut seinen Augen nicht, sitzt Jungkook mit einem weiteren Mann. Natürlich weiß Taehyung, dass der andere Mann Yoongi ist und die beiden ein Paar sind. Als Taehyung dies mitbekommen hat, hat es ihm einen Stich ins Herz versetzt. Doch da Taehyung weiß, dass Jungkook dadurch nur glücklich ist, ist es ein wenig leichter für ihn damit umzugehen.

Taehyung kann seinen Blick nicht von Jungkook lösen. Er ist wie hypnotisiert. Plötzlich erwidert Jungkook seinen Blick, als ob er gezielt nach Taehyung gesucht hätte. Für Taehyung fühlt es sich an, als ob ein elektrischer Strom seinen Körper durchfährt und er ist plötzlich hell wach. Es kann kein Zufall sein, dass Jungkook in Taehyungs Nähe ist. Sicherlich haben die Erzengel ihre Finger im Spiel gehabt. Wenigstens helfen sie ihm ein kleines Bisschen.

Taehyung wird so langsam ein bisschen kalt. Der Regen durchnässt sein Seidengewand. Schnell läuft er auf das Restaurant zu und betritt dieses. Dort ist es wenigstens schön warm. Taehyung setzt sich so, dass er Jungkook gut im Blick hat. Auch jetzt hat er das Gefühl, dass er auf Jungkook aufpassen muss. Doch davon sind nicht alle begeistert. Als Yoongi nämlich mitbekommt, dass Taehyung seinen Freund anstarrt, wird dieser wütend. Er springt auf und baut sich vor Taehyung auf.
»Was ist dein Problem? Warum starrst du so? Du bist doch ein Verrückter!«, wird Taehyung von Yoongi angeschrien. Eingeschüchtert senkt er den Kopf. Heut ist absolut nicht sein Tag. Jetzt wird er zum zweiten Mal schlecht gemacht.

Jungkook steht ebenfalls auf und legt seine Hände auf Yoongis Schultern.
»Beruhige dich Yoongi! Er hat doch nur geschaut«, redet Jungkook ruhig auf seinen Freund ein. Dieser hört auf Jungkook und wendet sich von Taehyung ab. Ein Stein fällt den Engel von Herzen. Auf eine Schlägerei verzichtet er nämlich sehr gerne.
Das Paar verlässt augenblicklich das Restaurant, nachdem Yoongi Geld auf dem Tisch hinterlassen hat. Unauffällig folgt Taehyung den beiden. Er kann und will Jungkook nicht aus den Augen lassen. Am Ende findet er ihn nie wieder und kann keinen Kontakt mit ihm aufbauen. Taehyung hat keine Wahl. Er muss es irgendwie schaffen, dass Jungkook sich auch in ihn verliebt. Sterben wollte der Engel nämlich eigentlich noch nicht.

So folgt Taehyung den beiden also durch den Regen, bis sie an einem Wohnblock ankommen. Yoongi und Jungkook betreten dieses. Taehyung hingeben schafft es nicht mehr, sich unauffällig mit hinein zu schleichen. Er entdeckt eine Bank vor dem Haus, auf die er sich setzt und wartet. Worauf Taehyung wartet weiß er nicht so richtig. Da es schon ziemlich spät ist, glaubt er nicht, dass die beiden noch einmal ihre Wohnung verlassen werden.
Ihm wird wirklich kalt und  Taehyung  ist  mittlerweile auch sehr durchnässt. Aber mehr als hier zu sitzen kann er nun Mal nicht machen.
Um seine Langeweile zu vertreiben schaut er sich die Fenster an, die alle verschieden dekoriert sind. Und aus einem von ihnen schaut Jungkook, direkt auf Taehyung. Ihre Blicke treffen sich wieder einmal und Taehyung glaubt Mitleid in Jungkooks Gesichtausdruck zu erkennen. Dann verschwindet er.

Irgendwann liegt Taehyung auf der kalten Bank und schläft ein.