Kapitel 19 Krankenflügel

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Kapitel 19

Krankenflügel

„Lucy bitte wach endlich auf. Du hast es mir Versprochen. Wir wollten zusammen das Charter Spiel sehen." Ich war sicher, dass es Brenda war, die da mit mir sprach.

Sie klang so traurig, beinahe so, als ob sie weinte.

Die Vorstellung, dass sie meinetwegen weinte war fast so schlimm wie der Schmerz.

Ich musste alle Kraft, die ich hatte, aufwenden um meine Augen zu öffnen.

Es dauerte bis aus den verschwommenen Lichtern, scharfe umrisse wurden.

Ich blinzelte und kniff die Augen zusammen, damit ich etwas erkennen konnte.

Ich spürte wie der Druck um meine Hand fester wurde.

„Oh mein Gott!" drang Brendas stimme leise an mein Ohr. Dann nochmal „OH MEIN GOTT!" diesmal schrie sie es fast.

Reflexartig schloss ich wieder die Augen und drehte mich von dem Krach weg.

„Madam Holly kommen sie schnell! Ich glaube Lucy wird wach!!" sie sagte es zwar in einer normalen Lautstärke aber für mich fühlte es sich, wie schreien an.

„Miss Delarosa?" ein leichtes schütteln an meiner Schulter. „Können sie mich hören, Miss Delarosa?"

Es war diese alte uns sanfte Stimme, von der ich mir nie sicher war, ob ich sie mir eingebildet hatte.

„Nicht schreien." Krächzte ich mit gebrochener Stimme, bevor ich mich wieder bemühte die Augen zu öffnen. Vor mir stand eine ältere Lady, mit grauem kurzen Haar und einer Hornbrille auf der Nase. Sie lächelte mich freundlich an. So ein typisches Großmutterlächeln bei dem man sich sofort geborgen und geliebt vorkam. Jetzt drängte sich Brenda in mein Sichtfeld. Ihre Augen waren rot und verquollen, so als ob sie die letzten Tage nur geweint hätte. Aber sie strahlte mich so dermaßen glücklich an, da musste ich zurücklächeln. Naja ich versuchte es zu mindestens, denn mir tat wirklich alles weh.

„Ich bin Madame Holly." Die ältere Dame schob sich vor Brenda. „Wie geht es ihnen?"

„Wasser" krächzte ich. Mein Mund war ausgetrocknet, bevor das hier eine richte Unterhaltung werden sollte, brauchte ich erstmal etwas zu trinken.

„Aber natürlich Kindchen. Brenda wärst du so freundlich?" ein paar Sekunden später hielt mir Madame Holly einen Becher an den Mund.

„Ganz langsam ok?" riet sie mir. Vorsichtig nippte ich an dem Wasser. Es schmeckte gut, aber irgendwie auch süßlich. Schluck um Schluck leerte ich den Becher und danach noch zwei, bis mein Durst gestillt war.

„Gut." Sie lächelten mich beiden an. „Darf ich sie duzen?" fragte mich Madame Holly.

Ich war etwas überrascht über die Frage. Normalerweise machten das die Professoren einfach so, ohne zu fragen ob es einem recht ist. Ich nickte schwach.

„Sehr schön Lucy. Weißt du noch was passiert ist?" ihr lächeln hatte jetzt etwas trauriges. Brenda dagegen saß ruhig auf dem Stuhl neben meinem Bett und begnügte sich damit, meine Hand sanft zu streicheln.

„Ja." Die Erinnerungen kamen wieder. Tränen stiegen in mir auf, ich versuchte sie nicht zu unterdrücken und fing an zu schluchzen.

Brenda drückte meine Hand. Auch Madame Holly streichelte mir liebevoll über den Kopf.

„Kannst du uns erzählen was passiert ist Lucy?" fragte sie mich. Das konnte ich ja. Aber ich wollte nicht. Ich brachte es nicht fertig es auszusprechen obwohl ich ein paar Mal dazu ansetzte.

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