Kapitel 24 Der Kuss

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Kapitel 24

Der Kuss

Ich hielt den Blick auf Brenda gerichtet, wollte nicht sehen wie Sharona ging. Es erinnerte mich zu sehr daran, wie ich mich gefühlt hatte, dort im Waschraum.

Brenda nahm mich in den Arm. Ich presste mein Gesicht in ihre Halsbeuge. Mir war egal wie das aussehen mochte. Alles was für mich zählte war dieser Augenblick. In dem ich Schwach sein konnte, ich sein konnte und dabei beschützt wurde.

Obwohl ich so fies und gemein zu Brenda gewesen war, wusste sie was ich brauchte und gab es mir.

Ich würde ihr nie genug dafür danken können.

Wie lange wir so dort standen, weiß ich nicht mehr. Irgendwann fand ich die Kraft mich aus der Umarmung zu lösen. Der Saal war leer. Auch unsere Freunde hatten sich verabschiedete ohne, dass ich es mitbekommen hätte.

Wir standen immer noch dicht beieinander. Die arme jeweils um den anderen geschlungen. Ihr Gesicht war dem meinem so nahe, dass sich unsere Nasen fast berührten.

„Es tut mir Leid." Nuschelte ich, den blick von ihr abgewandt. Ich schämte mich so sehr für mein verhalten von Gestern. Ich traute mich nicht ihr in die Augen zu sehen.

Ihre Hand löste sich von meinem Rücken und wischte mir zärtlich über die Wangen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu Weinen.

Vorsichtig legte sie jetzt ihre Hand unter mein Kinn und hob es leicht an. Zwang mich sie anzusehen.

Ich sah sie an. Und ... ich weiß auch nicht, es war, als ob ich sie das erste Mal richtig sehen würde.

Ihre braunen Augen sahen mich so intensiv an, ich hatte das Gefühl, sie sah direkt in meine Seele.

So verletzlich und Nackt hatte ich mich noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt.

Da war so eine Spannung zwischen uns... Ich konnte es nicht beschreiben. Ich fühlte mich zeitgleich völlig bloßgestellt und doch so stark wie noch nie.

Ihr Daumen streichelte sanft mein Gesicht während ich das ihre genauer studierte. Mir fiel auf, dass in ihrem rechten Augen ein kleiner gelber Ring um ihre Iris lag. Sie hatte ein paar Sommersprossen auf ihrer Nase.

Ihre Harre hatten einen satten Nuss Ton und umrandeten ihr Gesicht perfekt. Ihr Mund war voll und sie biss sich gerade leicht auf ihre untere Lippe. Das und ihr so unfassbar intensiver Blick löste in mir ein Kribbeln tief unten im Bauch aus.

Mir war nicht bewusst was gerade geschah. Mein Kopf war leer. Ich weiß auch nicht. Ich sah sie einfach nur an, nicht fähig mich von ihr zu lösen.

Ihr griff um mein Kinn wurde kaum merklich fester. Ihre Augen schlossen sich und dieses Kribbeln in mir wurde stärker. Die Spannung die zwischen uns lag hielt mich gefangen. Ich konnte nichts weiter tun als dazustehen und sie anzusehen.

Dann passierte alles ganz schnell und auf einmal. Ihre Hand, unter meinem Kinn, zog mein Gesicht zärtlich näher an ihres. Und ehe ich mich versah lagen ihre Lippen auf meinen. So einen liebevollen und intensiven Kuss hatte ich noch nie bekommen. Mein Bauch hatte sich zu einem Knoten verzogen und die Spannung zwischen uns schien zu explodieren. Ihr Kuss war so leicht und so kurz.

Sie löste sich schneller von mir, als ich realisieren konnte was grade passiert war. Ohne ein weiteres Wort, drehte sie sich um und rannte aus dem großen Saal raus.

Ich stand da, schmeckte immer noch ihren Kuss auf meinen Lippen und wusste nicht was grade passiert war.

Hatte Brenda mich wirklich gerade geküsst? Ungläubig legte ich meinen Finger auf meine Lippen. Mein Gesicht war heiß, als ob ich Fieber hätte.

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