1/3 /dramione/ Gefühle

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Hermines Perspektive

„'Erminne?"

Ruckartig drückte ich mich von Draco weg, als Victor um eine Ecke der Hecken kam.
„Ich bin hier Victor!", sagte ich und ignorierte Dracos bohrenden Blick.
„Wo warst du 'Erminne?", fragte Victor, als er auf uns zukam. Misstrauisch musterte er Draco.

„Ich habe mich mit meinen Freunden gestritten und musste kurz raus. Tut mir leid, dass ich nicht Bescheid gesagt habe", erklärte ich.

„Un was macht er dann hier?", Victors Blick lag immer noch auf Draco.
Auch meiner flackerte kurz zu ihm.
„Er war einfach da", log ich.
„Lass uns wieder rein gehen. Ich möchte tanzen!"
Ich nahm Victor am Arm und zog ihn davon ohne noch einmal zu Draco zu schauen.

Dracos Perspektive

Perplex sah ich ihr nach. War das gerade wirklich passiert? Hatte sie mich gerade einfach stehen gelassen, nach einem Kuss, der mir alles bedeutete?
Ihr schien es ja anders zu gehen, wenn sie sich direkt wieder Krum an den Hals schmiss.

Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und stand dann auf.
Pansy würde mir jetzt sicher eine Szene machen, weil ich einfach so abgehauen war.
Resigniert ging ich wieder hinein und versuchte nicht auf Hermine und Krum zu achten, die nicht weit entfernt tanzten.

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Am nächsten Morgen erwachte ich, wie immer, früher als die anderen. Leise stand ich auf, griff nach meinem Besen und ging hinaus.

Der eiskalte Wind peitschte durch meine Haare und verscheuchte die Gedanken an Hermine und den gestrigen Abend.
Meine Hände und Füße drohten abzufrieren, doch ich wollte das Gefühl der Freiheit nicht aufgeben, das mir das fliegen gab.
Ich war nirgendwo wirklich frei außer in der Luft. Wenn ich auf meinem Besen saß, konnte nichts mich aufhalten.

Nichts außer die kleine Gestalt, die sich vom Schloss aus in Richtung Quiddichfeld bewegte. Selbst von hier konnte ich erkennen wer es war.
Ich machte mich daran zu landen, entschied mich aber kurzerhand um. Ich wollte jetzt nicht mit ihr reden.
Ich wollte allein sein. Vielleicht wollte ich auch den gestrigen Abend ändern... oder ihn ungeschehen machen. Dann könnte ich mir wenigstens weiter einreden, aus mir und ihr könnte etwas werden.

Sie stand jetzt auf dem Feld direkt unter mir und schrie zu mir hinauf. Der Wind trug ihre Worte weg. Sie kamen nur verzehrt bei mir an. Seufzend machte ich mich doch ans Landen.

„Was willst du?", blaffte ich, als ich vor ihr zum stehen kam.
„Ich..", sie schien unsicher zu sein. Ihre Wangen waren getötet, ob aus Verlegenheit oder von der Kälte, wusste ich nicht zu sagen.
„Ich würde gerne über gestern Abend reden!", brachte sie schließlich hervor.

Oh nein! Bitte nicht. Ihre Nervosität zeigte, dass sie mir jetzt auch noch sagen wollte, dass sie nichts für mich empfand, mich aber nicht verletzen wollte. So war sie. Sie musste immer alles kommunizieren.

„Schon gut Hermine! Es hat mir genausowenig bedeutet wie dir. Mach dir keine Sorgen. Zwischen uns muss sich dadurch ja nichts ändern. Es war ein Ausrutscher, weil wir beide aufgewühlt waren. Geh ruhig zu Krum. Er erwartet dich sicher!"

Damit drehte ich mich um und ging. Ich hatte sie nicht richtig angeschaut, als ich all das gesagt hatte. Das hatte ich nicht geschafft. Aber ich wollte, dass sie glücklich war. Auch wenn ich dazu einen Haufen gequirlte Scheiße erzählen musste.

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Hermines Perspektive

Nach diesem Morgen auf dem Quiddichfeld hatten wir uns wieder ganz normal getroffen. Es tat zwar weh, ihn zu sehen, aber nicht haben zu können, vor allem nach diesem Kuss, doch ich wollte, dass er glücklich war und seine Ansage hatte deutlich gemacht, dass ich nicht die jenige sein würde, die ihn glücklich machte.

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