Kennt ihr das Gefühl, als ob die Welt plötzlich ins Wanken gerät und das Schicksal mit uns sein tägliches Spiel treibt?
Die fein austarierte Balance, die bislang unser Leben im Gleichgewicht hielt, ist erschüttert. Auf einem schmalen Grat balancier...
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Am nächsten Morgen war mir eisig kalt. Ich zog die Felle enger um mich, doch es brachte nichts; die Wärme wollte nicht in meinem Körper kommen, blieb mir vergönnt. Ich zitterte und generell fühlte sich mein Körper schwach an. Viel darüber nachzudenken, vermochte ich nicht, denn kein Gedankengang ließ sich formen. Kurz darauf wurde ich an meiner Schulter gerüttelt. Ich murmelte vor mich hin. Jemand sprach zu mir: »Lithil, du musst wach werden.« Ich identifizierte die Stimme als Aragorn, der komischerweise mit seiner Hand meinen Kopf abtastete. »Verdammt!«, stieß er aus, infolgedessen meldete sich eine andere Stimme zu Wort: »Was ist Aragorn?«, dies war Legolas und es hörte sich so an, als ob er näher herankam. Auch klang er besorgt. »Sie brennt förmlich, hat Fieber.« Nun schmunzelte ich, denn mir war kalt, und doch war ich warm?
Seltsam... Elben werden nicht krank...
»Lithil, aufwachen.«, abermals wurde ich an meiner Schulter gerüttelt. Dieses Mal hörte es nicht auf. Genervt öffnete ich meine Augen. Ich drehte mich auf den Rücken, blinzelte gegen die Helligkeit an. Über mir waren Aragorn und Legolas, aber ich war immer noch so müde. Warum war es dermaßen kalt? Legolas sah etwas erleichtert aus, als ich ihn durch meine Wimpern hindurch ansah, dann legte er seine rechte Hand auf meine Wange und fluchte leise. Ich hingegen schloss durch diese Geste meine Augen, denn seine Hand schenkte mir Wärme. »Narwa fín, du scheinst Fieber zu haben, kannst du dich aufsetzen?«, fragte mein bester Freund, »Lithil!«, kam es lauter. Ich zuckte zusammen, öffnete meine Augen langsam, dann nickte ich. Ich blickte Legolas entgegen, der besorgt war, und zwar ziemlich. Nach meinem Nicken half er mir auf. Als ich saß, fühlte es sich so an, also ob man mir einen Dolch in den Bauch rammen würde. »Ah...«, stieß ich verzogenen Gesichtes aus. Ich hielt mir meine Hand auf meine Wunde. Sie brannte und pochte, aufhören wollte sie nicht. Ich keuchte auf, sah kleine Sterne tanzen. »Was ist mit ihr?«, fragte Legolas und reichte mir eine Wasserflasche, die ich nicht annehmen wollte. »Ich fürchte, dass der Ork eine Giftklinge benutzt hat, denn so schnell hätte sich eine einfache Wunde nicht entzünden können, auch ist das Elbenvolk zäh. Gift erscheint offensichtlich«, spekulierte Aragorn und sah mich besorgt an, »Trink 'was, Lithil. Es wird dir guttun.« Noch einmal schüttelte ich den Kopf, dann erhob ich meine Stimme: »Es ist aber kalt...«, wimmerte ich und fühlte mich wie ein Haufen Elend. Trotzdem griff ich zittrig nach der Flasche, die eine zweite Gänsehaut über meine erste legte, wenn dies überhaupt möglich war. »Dir ist kalt und doch glühst du, narwa fín.«, Legolas nahm die Wasserflasche wieder an sich und streichelte besorgt meine Wange. Seine Berührung tat gut und ich genoss sie, da sie mir etwas Kraft schenkte.
Einfach schlafen...
»Manen se?« (Was ist mit ihr?), fragte eine neue Stimme auf Sindarin. Ich konnte Haldir ausfindig machen. Der Elb hatte dunkelblonde Haare und schritt auf dem Talan elegant zu uns heran. Seine Füße erzeugten keinerlei Geräusche. Seine Haare wurden durch eine Windböe in Bewegung gebracht. »Sie wurde in Moria von einem Ork verletzt und dieser scheint eine Giftklinge benutzt zu haben. Mit einer normalen Wunde hätte Lithil es ohne Probleme bis nach Lothlórien geschafft«, erklärte Aragorn und fischte währenddessen nach einem der Mäntel, die uns die Waldelben gestern Nacht gegeben hatten. »Dann sollten wir schnell nach Lothlórien aufbrechen und sie zu einem Heiler bringen. Gift ist üble Kunde. Kann sie gehen? Erst morgen werden wir den Goldenen Wald erreichen, leider.«, Haldir ging auf einem Fuß in die Knie. Alle drei Männer musterten mich fragend und zögerlich nickte ich. »Es muss gehen«, sprach ich leise, denn viele andere Möglichkeiten gab es nicht. Ich müsste die Strickleiter allein hinunterkommen, auch alles andere bestreiten, was kommen mochte. Nach diesen Worten nickte Haldir und entfernte sich wieder, um seinen Brüdern und den Hobbits zu berichten, dass wir schnellstmöglich aufbrechen würden. Ich fuhr mir über meine Augen, anschließend durch meine geöffneten Haare und bemerkte, dass ich immer noch zitterte, doch ich versuchte, durch ruhige Atemzüge eine noch nicht geschöpfte Kraftquelle in mir zu finden. Aragorn warf mir den Mantel über die Schultern und ich bedankte mich bei ihm. Danach reichte mir Legolas seine Hand und zog mich auf meine Beine. Beine, die absolut nicht erfreut waren, mein Gewicht zu tragen, da sie zu schwach waren. Im Stand wurde mir schwindelig. Legolas hielt mich fest. Anders als gestern störte mich seine Anwesenheit nicht, da mein Kopf viel zu müde war, um ihn als nervig zu betrachten. Auch ging es mir nun wirklich schlecht. Ich schlüpfte richtig in den braunen Mantel hinein, dann nahm sich Aragorn meinen Bogen und Köcher. Legolas nahm meinen Schwertgürtel und meine kleine Tasche. Die zwei riefen Gimli und Boromir zu sich und erklärten ihnen, dass wir bald aufbrechen würden und dass sie packen sollten. Die beiden nickten bestätigend, wobei mir der Zwerg einen Blick zuwarf, in dem ich eine Emotion widerspiegeln sehen konnte. Er schien mich mit einem besorgten Blick zu begutachten und beinahe hätte ich auflachen können, da ich an die Diskussion über Emotionen, welche ich mit dem Zwerg geführt hatte, zurückdenken musste. Jedoch, nach Lachen war mir nicht zumute, und so sah ich in die Ferne, als sich die anderen aufbruchsbereit machten. Blass dämmerte der Tag im Osten herauf und das Licht sickerte durchs gelbe Laub des Mallorns, auf dem wir uns befanden. Zwischen den Zweigen, die sich bis nach oben schlängelten, waren Teile blassblauen Himmels zu sehen. Wunderschön.