Kapitel 4

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Der Schultag ist vorbei. Ich verabschiede mich von Tae. Nikojama schaut mich nur wütend und angewidert an. 'Den brauche ich eh nicht' denke ich mir und gehe vom Schulgelände. Mein Heimweg ist 1 1/2 Stunden lang, genug Zeit um über alles in Ruhe nachzudenken. Tae ist so liebevoll zu mir, womit habe ich das nur verdient?! Ich hatte noch nie einen Freund der mich wirklich mochte und nicht einfach nur ausgenutzt hat wie Nikojama. Der kann mir jetzt auch gestohlen bleiben! 

Ich steige in die Sraßenbahn ein und merke wie mir eine Träne die Wange langsam herunter läuft. Ich setze mich hin und mir fließt eine weitere Träne die Wange hinunter. Niemand bemerkt es, aber auch wenn irgendwer es bemerken würde, wäre es allen egal. So sind die meisten Menschen in Seoul, immer nur auf sich fokussiert. Die meisten nehmen nichtmal die Umgebung wahr. Sie laufen gerade aus durch die Mengen vertieft in ihre Arbeit oder ihr Handy. Warum mir eine Träne die Wange hinunter läuft weiß ich auch nicht genau. Wahrscheinlich ist der Grund eine Mischung aus Geborgenheit bei Tae, Wut auf das System der anderen Freundschaften meiner Schule und das Wissen, dass ich in ca. einer Stunde zu Hause bin. 

Ich mache mein Handy an und öffne Instagram. Überall solche Depri-Sprüche, ich könnte echt kotzen wenn ich solche Sachen lese wie. 'Es tut weh, sich an Momente zu erinnern, die es nie wieder geben wird.' mal ganz ehrlich, was denken sich Leute dabei wenn sie solche Sprüche posten. Das zieht andere doch nur noch weiter runter, ich blicke nicht durch! Ich schaue in die Kommentare und verliere dabei langsam echt den Glauben an die Menschheit. 'Jeden Tag bete ich darum, dass du mir ein Lächeln ins Gesicht zauberst wie früher - mir ging es noch nie so schlecht' sagt mal Leute habt ihr nichts anderes zu tun, als eure Trauer auf social Media Plattformen zu teilen?! Wahrscheinlich wollen sie eh alle nur Aufmerksamkeit und Fame! Das ist doch komplett bescheuert so etwas. 

Kurz darauf mache ich mein Handy auch schon wieder aus, das wird mir alles zu viel diese ganzen Menschen die sich ausheulen. Noch eine halbe Stunde dann bin ich zu Hause. Ich schaue aus dem Fenster und bemerke, dass Wolken aufgezogen sind, hoffentlich regnet es gleich nicht auch noch. Mein Handy vibriert und ich überlege einen Moment ob ich drauf schauen soll. Die Neugier ist einfach zu groß. Ich sehe nach, wer mir geschrieben hat und beginne zu lächeln:

Tae: Ich wollte mich noch einmal bedanken, dass du nicht zurückgeschreckt bist und dich auf mich "eingelassen" hast. Ich glaube, dass wird ne echt gute Freundschaft zwischen uns. Komm noch gut nach Hause. Wir sehen uns dann morgen in der Schule UwU!

Es macht mich so glücklich die Nachricht zu lesen. Generell Tae macht mich zurzeit glücklich, so als guter Freund. Ich glaube er ist einfach genau das, was ich gerade brauche.



Endstation. Ich steige aus und laufe weiter. Von weitem sehe ich schon unser Haus. Ich lächle nicht mehr, mir ist nicht danach. Zu Hause angekommen bleibe ich erstmal 2 Minuten vor der Tür stehen. Schließlich öffne ich sie...

Taemin | Freundschaft in EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt