Rosé ist in meinem Arm eingeschlafen. Ganz friedlich liegt sie bei mir und ist tiefen entspannt. So erlebt man sie nur selten. In der Schule ist sie zwar sehr schüchtern, aber sie sieht nie so aus, als würde sie sich wohl fühlen. Das hat mir ihre Lehrerin zumindest am Eltern Sprechtag erzählt. "Rosé hat in ihrer Klasse keine Freundinnen und generell kaum Kontakt zu anderen. Ebenso beteiligt sie sich nicht, dafür hat sie in Arbeiten IMMER 0 Fehler ist mit Abstand die Beste in der Klasse, nur leider ist sie nicht beliebt. Die Anderen meinen sie sei komisch, unberechenbar und man komme an sie in keiner Weiße heran" sagte Frau Minja einmal. Bei unserer Familie ist das aber kein Wunder, dass sie sich niemandem öffnet. Warum sie unberechenbar ist, verstehe ich allerdings nicht. Sie ist so friedlich und würde keiner Menschenseele etwas tun. Aber Kinder in diesem Alter übertreiben eh immer, ich brauche mir schon nichts dabei zu denken...
Es ist Freitag Morgen. Rosé und ich fahren gemeinsam zur Schule. Sie hat heute zum Glück bis 18:00 Uhr Unterricht. Sie steigt an der 5. Station aus, dreht sich um, lächelt mich an und winkt mir, bis der Zug weiterfährt. Sie ist mir unglaublich wichtig. Es macht mich immer wieder froh ihr kleines unschuldiges Lächeln zu sehen. Leider sieht man es nicht oft. Sie sagt mir zwar immer, dass das ihr normaler Gesichts Ausdruck sei, aber sie hat nicht bedacht, dass ich sie schon seit ihrer Geburt kenne. Erst mit 8 Jahren hat sie aufgehört zu lächeln. Ich weiß also ganz genau, dass sie nicht fröhlich ist. Sie ist eher deprimiert, verängstigt und unglaublich traurig. Das weiß ich einfach, denn niemand kennt sie besser als ich, nichtmal unsere eigene Mutter.
Endlich an der 12. Station. Ich sehe in der Ferne schon meine Schule. Das Einziege, woran ich gerade denken kann, ist Tae wieder zu sehen. Er ist gerade eine mega Stütze für mich, auch wenn wir uns noch nicht lange kennen. Voller Vorfreude gehe ich doppelt so schnell wie sonst zur Schule. Endlich bin ich an der Schule angekommen, der Weg hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt! Ich öffne die Tür des Hauptgebäudes und stürme die Treppe hoch. Vor dem Klassenraum bleibe ich stehen und atme langsam ein und wieder aus, damit man an meiner Schnappatmung nicht merkt, dass ich so schnell gegangen bin. Ich öffne langsam die Tür... doch Tae kann ich nirgends finden. Ich mustere den ganzen Raum. Es starren mich schon alle komisch an. Keine Spur von Tae, ich sehe nur Nikojama, lässig auf seinem Tisch sitzend, der anscheinend schon neue "Freunde" gefunden hat. "Der kann mir eh gestohlen bleiben" denke ich mir und setze mich ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen auf meinen Platz. Ich hole meine Kopfhörer raus, stecke sie an mein Handy, die beiden Enden in meine Ohren und suche mir ein Lied aus. Heute ist es mal wieder Klassik. Chopin um genau zu sein. Ich schaue auf die Uhr. "Naja er hat ja noch 15 Minuten" denke ich mir und verliere mich kurz danach total in die Musik.
Die Schulglocke klingelt. Ich packe meine Kopfhörer wieder in meinen Rucksack und mein Handy in die Hosentasche. Wo bleibt denn Tae?! Herr Joongin kommt in die Klasse. Auch das noch, wieder Mathe und dann auch noch zwei Stunden! Nach dem "Guten Morgen" höre ich langsam auf, ihm zuzuhören. Das Einzige, woran ich gerade denken kann ist, warum Tae denn bloß nicht da ist. Ich verstehe das einfach nicht! Der Unterricht wird immer langweiliger und ich beginne immer mehr in meine Gedanken zu versinken. Herr Joongin labert irgendwas von Polynomdivision, aber das Thema kann ich eh schon. Wie gesagt, in Mathe hab ich echt was drauf. 15 Minuten der zweiten Mathestunde vergehen, als plötzlich die Tür aufgerissen wird. Ich werde durch den Schreck komplett aus meinen Gedanken gerissen. ich schaue wer durch die Tür hinein kommt und glaube meinen Augen kaum. Es ist Tae! Er läuft durch den Gang, lächelt mich an und setzt sich straigt auf seinen Platz. Herr Joongin ist vor Wut schon rot angelaufen: "Wo waren sie Hyung?!" schreit er Tae an. Tae zuckt mit den Schultern: "Hatte halt noch was zu tun" sagt er ganz lässig ohne auch nur ein Funken Unsicherheit in seiner Stimme. "Bekomme ich von ihnen wenigstens eine vernünftige Entschuldigung, Hyung?!" "Sorry das ich jetzt erst da bin, aber Polynomendivision kann ich eh!" sagt Tae daraufhin ohne ein Anzeichen ob er es ironisch oder todernst meint. Es herrscht eine eiserne Stille im ganzen Klassenraum für bestimmt eine Minute. "Wir fahren nun mit dem Unterricht fort." sagt Herr Joongin, nun, mit sehr entspannter Stimme.
Die Stunde ist gerade vorbei, als ich plötzlich einen Anruf, von einer mir nicht bekannten Nummer, bekomme... Ich gehe ran: "Hallo, Park Jimin hier..." meine Augen füllen sich mit Tränen: "Ja natürlich ich komme so schnell wie es mir nur möglich ist!"
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Taemin | Freundschaft in Ewigkeit
FanfictionDiese Geschichte beschreibt den oft holprigen Weg einer sehr guten Freundschaft zwischen Park Jimin und Kim Taehyung.