Ich mache schließlich die Tür auf. Schon wieder alles unordentlich und verwüstet. Im Eingangsbereich liegen alle Schuhe kreuz und quer, außer meine, die habe ich schon alle in mein Zimmer geholt. Die neue Vase, die ich letzte Woche erst neu geholt hatte, liegt zerbrochen auf dem Boden. An der Tapete sind mal wieder Kratzspuren von Fingernägeln. Einige Blut Tropfen sind auf dem Boden zu erkennen. "Nicht schon wieder" sage ich leise. Ich gehe weiter ins Wohnzimmer. Ein Kissen ist komplett zerrupft und nur noch die Stoff Fetzen und die Federn liegen zerstreut auf den Boden. An der Wand ist ein großer roter Fleck. Es ist schwer zu erkennen was es ist, weil die Vorhänge komplett geschlossen sind. Ich schaue auf den Boden "Zum Glück nur Rotwein" sage ich erleichtert, während ich auf das zerbrochene Weinglas starre. In der Küche scheint alles okay zu sein. Es waren also dieses Mal nur Flur und das Wohnzimmer. Irgendwann können wir den Schaden auch nicht mehr Zahlen und was dann?!
Ich gehe die Treppe hoch und klopfe an der Tür meiner 5 Jahre jüngeren Schwester Rosé. Also ehrlich mit 11 so etwas durchmachen zu müssen ist doch einfach nur unmenschlich! "Hey Kleine, ich bin's, machst du mir die Tür auf?" frage ich durch die Tür hindurch. Ich höre wie sich ein Schlüssel langsam im Schloss der Tür dreht. Mit einem Knartschen öffnet sich die Tür fast wie in Zeitlupe. Rosé steht mit einem Tränen überlaufendem Gesicht in der Tür und umarmt mich liebevoll. Ich streichle sanft über ihr langes, weiches, fast weißes Haar. "So schlimm?" sie nickt sanft . Ich hebe sie gefühlvoll hoch und trage sie in mein Zimmer. Sie klammert sich ganz fest an mich, bis ich in meinem Zimmer angekommen bin. "So, du kuschelst dich erstmal in mein Bett, während ich kurz nach Mama schaue. Okay?" Sie nickt erneut, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Ich mache die Tür des Schlafzimmers meiner Eltern auf. Meine Mutter sitzt auf dem Bett, die Knie an ihre Brust gezogen und die Arme Fest um ihre Beine verschlossen. "Mama?" frage ich behutsam. "Jimin, du bist zu Hause, jetzt habe ich ja gar nichts zu essen für dich!" Sie schaut zu mir auf und ich sehe ihre Wunde an der Stirn. "Das ist jetzt nicht so wichtig. Der Arzt hat doch gesagt du sollst deine Pillen regelmäßig nehmen. So viel Schaden, den du hier anrichtest können wir doch gar nicht bezahlen! Und denk doch mal bitte an Rosé, sie sitzt jedes mal weinend in ihrem Zimmer, während du ohne Grund das ganze Haus zerstörst! Papa ist auch den ganzen Tag weg, weil er es nicht aushält dich so zu sehen. Also nimm verdammt noch mal deine blöden Pillen oder ich lasse dich in die Psychiatrie einweisen!" ich schreie sie an. Warum schreie ich sie bloß an?! Nicht das sie einen erneuten Ausraster bekommt. "Aber die Pillen nehmen mir die Gefühle! Ich fühle mich dann so leer! Ich will nicht leer sein und noch weniger will ich in die Psychiatrie, da würde ich lieber sterben, als meine Kinder allein zu lassen!" "Aber das tust du doch schon längst! Du lässt uns eben allein!" schreie ich sie wieder an. Ich drehe mich um und knalle die Tür zu. Rosé wartet schon auf mich. Ich lege mich zu ihr und nehme sie fest in meinen Arm. "Es wird alles wieder gut, dafür werde ich sorgen." flüstre ich ihr ins Ohr, während sie sich weiter an mich heran schmiegt. Ich weiß, dass sie sich gerade fühlt, wie sie sich bei niemand Anderem fühlt: Sie fühlt sich geborgen.
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Taemin | Freundschaft in Ewigkeit
FanfictionDiese Geschichte beschreibt den oft holprigen Weg einer sehr guten Freundschaft zwischen Park Jimin und Kim Taehyung.