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Wir saßen in meinem mattgrauen Audi RS5 und Sarah ging die letzten Details mit uns durch. Das machten wir vor jedem größeren Auftrag und es war schon fast wie Routine.
»Ich hab überall die Livebilder von euren Kameras, nur im Casino selber sehe ich nichts. Ihr werdet auch kein Handysignal oder Funksignal haben, also seid ihr auf euch alleine gestellt. Ihr wisst wo ihr hinmüsst und ihr habt die Bilder von den Zielpersonen. Sonst noch Fragen?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Alles klar! Und parkt das Auto am besten irgendwo an der Straße, sonst wird es von so einem Parkjungen weggebracht!«
»Die scannen nur nach Metall, oder?«, fragte Thomas noch, bevor sie die Beifahrertür zu machte.
»Wenn sie dich für verdächtig halten werden sie dich vielleicht abtasten, aber nach Metall schauen sie ziemlich sicher. Ach ja, noch was: Eure Geräte für die Tonaufnahme haben die Mikros an euren Schultern, also versucht bitte eure Hände nicht gerade da abzulegen!«
Wir nickten ihr zu und ich startete den Motor.
»Viel Glück Jungs!«
Sie schloss die Beifahrertür und sah uns hinterher, als wir durch die Garage zur Auffahrt rollten.
»Also, lass uns nochmal alles durchgehen«, begann ich, als wir auf die Landstraße Richtung Las Vegas abbogen.
Es war irgendwie eine seltsame Atmosphäre im Auto. Das war überhaupt nicht die Art von Kleidung, die wir normalerweise anhatten, und auch unser Einsatzort diesmal war ein ganz anderes Terrain. Thomas war für gewöhnlich in grauer oder schwarzer Kampfkleidung unterwegs, geschützt von Protektoren und ausgestattet mit jeder Menge Waffen. Ich als Scharfschütze hingegen war meistens in heller Kleidung unterwegs, das passte am besten zum Wüstensand, und dank meinen dunkelblonden und strubbeligen Haaren war ich damit in der Wüste so gut wie unsichtbar.
Diesmal steckten wir beide in schwarzen Anzügen. Darunter trugen wir zwar auch ein paar Panzerplatten, aber wirklich behaglich kam ich mir darin trotzdem nicht vor. Thomas hingegen schien das nicht wirklich zu stören. Das war aber auch nicht verwunderlich, denn er machte sich generell nicht viel daraus was er anhatte.
Über seinen Körper konnte er sich sowieso nicht beschweren. Ich war zwar auch recht fit, aber mit ihm war das kein Vergleich. Glücklicherweise waren wir in keiner Hinsicht neidisch auf den anderen, denn sonst würde unser Teamwork in der Form überhaupt nicht funktionieren. Wir waren von den Fähigkeiten des anderen abhängig, und außerdem waren wir seit Kindheitstagen die besten Freunde. Wir wussten so gut wie immer, was der andere gerade dachte, aber trotzdem besprachen wir jeden Auftrag davor noch einmal grob. Meistens im Auto, so wie auch jetzt.
»Unser Mann heißt Sanchez und hat zwei Leute dabei«, begann Thomas.
»Genau! Javier Sanchez und zwei Leute. Wir gehen zur Bar im Erdgeschoss...«
»...und bestellen uns was zum Trinken...«
»Er wird mit seinen Leuten irgendwelche Geschäfte besprechen und wir sollen uns die Termine und Kontaktpersonen merken. Beziehungsweise werden unsere Mikros das hoffentlich aufnehmen.«
»...Und wenn wir erkannt werden, sollten wir ihnen auf die Fresse kloppen und abhauen!«
Ich schmunzelte ein wenig. »Ja, so ungefähr. Aber die Security von dem Schuppen abzuhängen dürfte gar nicht so einfach werden.«
Thomas griff mit den Händen über seine Schultern und zog eines der Carbonschwerter aus dem Kragen seines Anzugs.
»Ich hab zwei davon am Rücken unter dem Hemd. Die sind komplett Metallfrei, aber genauso scharf wie echte Katanas aus Metall!«, erklärte er stolz und schob die Klinge wieder an ihren Platz zurück.
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Desertfire - Wenn die Realität als Fake verkauft wird
ActionDas Leben als Agent ist nicht immer einfach. Gerade dann nicht, wenn man dabei zwangsläufig die Seiten wechseln muss. Mike, Thomas und Sarah, ein Trio aus einem Scharfschützen, einem leichtfüßigen Spion und Kämpfer und einer sehr talentierten Hacker...