3_ Pain

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Ich öffnete die quietschende Wohnungstür. Es roch nach gebratenem, billigen Hühnerfleisch. Das unangenehme Gefühl in meinem Bauch verstärkte sich. Warum konnte ich nicht einmal allein sein. Ruhig sein. Anscheinend hatte ich es nicht verdient.

Ich erkannte es bereits an dem Gesicht meines Vaters. Die hängenden Mundwinkel, die leeren Augen. Wir beide wussten es, niemand würde etwas sagen. Er wollte mich begrüßen, mich umarmen. Ich tat es mit der Ausrede ab, ich müsse noch Hausaufgaben erledigen. Lüge, schrie eine Stimme in mir, Lüge!

Ich schloss die Tür hinter mir. Mein Zimmer fühlte sich seltsam klein an. Ich hatte das Gefühl nicht atmen zu können. Meine Beine bewegten sich wie von alleine auf das einzige Fenster in dem kleinen Raum zu. Ich öffnete es ruckartig und streckte meinen Kopf soweit nach draußen, wie es mir möglich war. Ich umklammerte das kalte Geländer, fühlte mich für einen Moment frei, dann traf mich die Realität. Endlich begannen erste Tränen zu rollen. Es tat gut zu weinen. Es tat gut in den Arm genommen zu werden. Ich war die einzige Person, die mich in den Arm nahm.

Es war unfair, so verdammt unfair. Wie konnte man jemanden, den man liebte so etwas antun. War ich ein Grund, weshalb es angefangen hatte? Wäre ich nicht so selbstsüchtig gewesen wäre es nie dazu gekommen. 

Kennt ihr das, wenn jemand sagt, dass sein Herz schmerzt. Viele nehmen das nicht sonderlich ernst, doch es ist wahr. Dein ganzer Körper schmerzt. Der Schmerz den ich fühlte war unerträglich. Ich wollte dich anrufen. Unbedingt. Doch ich konnte es nicht. 

Als mein Körper schließlich zu müde zum Weinen war, brach ich auf dem Boden zusammen und schloss meine feuchten Augen.  

Es tat weh, dass er mich nicht liebte. 

Aber es tat mehr weh, dass ich ihn bereits aufgegeben hatte.

GoodbyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt