Kapitel 01

1.4K 48 3
                                    

Kapitel 01

Companion

„Wo gehst du hin?!“, ertönte die schrille Stimme meiner Freundin. Eleanor war wütend auf mich - doch ich wusste nicht warum.

Sie behauptete ich hätte irgendwas getan, was ich jedoch nicht getan hatte. Ich wusste nicht einmal, worüber sie sprach und da hatte der Streit auch schon angefangen. Wir streiteten oft - zu oft, um unsere Beziehung glücklich zu nennen.

Und glücklich war ich lange nicht mehr.

„Raus“, schrie ich ihr entgegen. Ich zog mir meine Schuhe an und schnappte nach meiner Jacke. Wütend zog ich sie mir über und schlug die Haustür auf. 

„Du bleibst hier, Louis!“ 

Ich drehte mich um und erblickte in ihr vor Zorn verzogenen Gesicht. „Du hast mir nichts zu sagen.“, murmelte ich nur und drehte mich wieder um.

Schnell trat ich heraus und schloss die Tür hinter mir zu, die direkt danach wieder aufgeschlagen wurde. „Bleib hier!“, kreischte Eleanor.

„Um für etwas zu streiten, was ich gar nicht gemacht habe? Nein, da verschwinde ich lieber.“

Ich drehte mich nicht zu ihr um und lief einfach weiter. „Na schön, dann verpiss dich doch. Du Gott verdammtes Arschloch!“ Und schon hörte ich die Tür, wie sie zugeschlagen wurde.

Ich lief einfach weiter. Nicht mal meine Autschlüssel hatte ich genommen, um einfach weg zu fahren. Musste ich jetzt den Bus nehmen?

Als ich an der Haltestelle ankam ließ ich mich einfach auf die Bank fallen und starrte wütend nach vorne.

Mein Leben ging zur Zeit einfach nur den Bach runter. Meine Freundin und ich streiteten die ganze Zeit nur, meine Familie hatte gar keinen Kontakt mehr zu mir - ich wusste nicht einmal wieso - und mein Chef hatte mich gefeuert.

Dieser Arschloch. Er hatte überhaupt keinen Grund dazu! Nur weil ich bei ein paar Tagen nur zehn Minuten zu spät gekommen war? Meine Arbeit machte ich hervorragend. Die ein paar Minuten waren unwichtig!

Und dann noch meine Familie: Ich hasste sie. Jeden einzelnen davon. Mein Vater war einfach nur ein verdammter Arsch, der nichts anderes zutun hatte, als meine Mutter zu schlagen und unser Geld auszugeben. Dann noch meine Mutter, die ihn immer noch liebte und sich nicht von ihm scheiden lassen wollte. Sie komendierte uns nur herum und schlug uns genauso wie mein Vater es tat. Gott, diese Frau sah nicht mal ein, dass dieser Mann ein verfluchter Idiot war. Und da waren noch meine beiden Geschwister - diese blöden Schlampen. Das mag zwar hart klingen, aber das waren wie wirklich. Jede Nacht sah ich, wie sie einen Typen abschleppten. Die beiden Zwillinge waren erst einmal 16 Jahre alt!

Da war ich bei Eleanor eingezogen und hatte mit keinem mehr geredet. Okay, wahrscheinlich war es meine Schuld weswegen wir keinen Kontakt mehr hatten und wahrscheinlich wusste ich auch warum, aber das war egal.

Eleanor. Ich wohnte ganze sieben Monate bei ihr und immer endete dies so. Na ja, außer dass ich immer mit dem Auto abgehauen war. Jetzt musste ich mit dem Bus zufrieden sein. Ich hatte keine Ahnung, weswegen wir immer anfingen zu streiten. Wirklich! Wenn ich aß und dabei Fußball guckte, fing sie an mich anzuschreien. Sogar wenn ich Staubsaugte, zog sie den Stecker und schrie mich an.

Jedes Mal, egal was ich machte - sie schrie mich nur noch an! Ich will mich vertragen und bereite ihr Italienisches Essen vor, unser Schlafzimmer voller Rosen und Kerzen...sie kommt nach Hause und schreit mich an!

Ich mochte sie nicht mal mehr. Ich mochte keinen in dieser Welt! Alle waren gleich. Dumm. Selbstverliebt. Scheiße. Und wieder scheiße.

Als der Bus kam, zückte ich fünf Dollar heraus und stieg ein. Der Busfahrer gab mir den Ticket und wollte mir auch noch das Wechselgeld geben, ich jedoch murmelte leise: „Der Rest gehört Ihnen.“ und verschwand nach ganz hinten.

Companion [Larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt