Kapitel 02

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Kapitel 02

Companion

Er lächelte glücklich, wenig später sah er mich dann verwirrt an. „Echt?“, fragte er genau so verwirrt, wie er auch aussah.

„Ja.“ Ich zuckte mit den Schultern. Wieso sollte ich ihn nicht begleiten? Nichts stand mir im Weg und nichts hielt mich davon ab. „Ich werde dich begleiten.“ 

„Woha, das ist echt cool mit einem Fremden Kerl abzuhauen. Wie in einem Film, aber mit dem Unterschied, dass wir beide uns nicht kennen und lieben.“ Grinsend sah er mich an, hatte wohl seinen Freund und dessen Tat vergessen. Wenigstens für eine Weile.

„Frierst du nicht?“, fragte ich ihn, als ich ihn mir erneut ansah. Ich konnte sehen, dass er eindeutig eine Gänsehaut hatte, weil es so kalt war. Vielleicht hatte er es wegen der Tat seines festen Freundes vergessen?

Er sah an sich runter und zuckte mit den Schultern. „Die Kälte war mir bis eben echt scheiß egal...Bis eben!“ Er hielt sich die Arme und schüttelte sich.

Ich zog mir meine Jacke aus. Sowieso hatte ich einen dicken Pullover an, also würde es mir nicht allzu kalt werden. „Was machst du da?“, fragte er irritiert.

„Dir meine Jacke geben.“, zuckte ich mit den Schultern. Sofort umschloss mich die Kälte, als ich die Jacke ausgezogen hatte. Wie hatte er es denn nur überlebt, es war total kalt!

„Nein, bist du blöd? Und dann frierst du mir noch ab und ich hab keinem zum abhauen.“, sagte er.

Ich grinste ihn an. „Du hast einen T-Shirt an und ich einen dicken Pullover. Der, der jemanden ab frieren wird, bist du.“ Ich legte ihm meine weiche und vor allem warmhaltende Jacke auf die Schultern.

„Danke.“, murmelte er leise und legte seinen Kopf auf meine Schulter. War er etwa müde?

„Wofür?“ 

Er lächelte leicht. „Für die Jacke, für das abhauen mit mir und dass du mich abgelenkt hast.“

„Gerne.“, sagte ich. Als mir einfiel, dass er nicht mehr so viel wie vor ein paar Minuten redete, fügte ich schnell noch „Aber eine Frage hätte ich noch: Wieso redest du nicht mehr so viel?“ hinzu.

„Ich rede viel, wenn ich entweder traurig, wütend oder verzweifelt bin. Aber auch, wenn ich lüge.“, zuckte er mit den Schultern. „Ich kann es dann irgendwie nicht abschalten zu reden.“

Das sollte ich mir echt merken. Aber jetzt sollten wir raus gehen und zurück fahren, denn wir mussten noch unsere Sachen nehmen. Irgendwie klang das doch dumm, wenn ich mit einem Fremden Jungen abhauen will.

Wir könnten ja trotzdem wieder zurück, aber das wollte ich irgendwie dann doch nicht mehr. Es war besser mit einem Mann, der mich nicht rumkomandierte und mich nicht anschrie, als mit Eleanor, die all dies machte. 

„Wie heißt du?“, fragte er mich, ohne dass ich weiter nachdenken konnte.

Richtig, wir hatten uns ja gar nicht aneinander vorgestellt. „Louis, du?“

„Harry.“, murmelte er.

Als der Bus stoppte, stand ich auf.

Da wir unsere Sachen holen sollten, sollten wir wieder zurück. Auch wenn hier weit und breit kein anderer Bus kam, der uns zurück fahren konnte, lief ich raus - woher sollte ich denn wissen, dass wirklich kein Bus zurück fuhr?

„Wohin?“, fragte Harry mich verwirrt, als ich aufgestanden und ihn am Arm hochgezogen hatte. Ich jedoch zog ihn mit mir mit. Schon waren wir draußen und der Bus fuhr weiter an uns vorbei. „Was sollte das?“

Companion [Larry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt