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time: past
place: mcdonalds
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Fröstelnd schob ich meine Finger weiter in die Tiefen meiner Jackentasche und schaute gelangweilt auf den Betonboden vor mir. Eine Laterne des Gebäudes warf grelles Neonlicht auf den Boden und ließ die Umgebung ein wenig heller wirken, an dem Licht tummelten sich einige Nachtfalter. 

Ich rümpfte etwas angewidert meine Nase, als der Rauch von Jeongguks Zigarette mir um die Nase wehte und drehte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung, um kräftig die Frischluft einzuatmen, bevor ich mit angehaltenem Atem in seine Richtung schaute. 

Er lehnte an der Hauswand, eine Hand in der Jackentasche, die andere hielt den Zigarettenstummel, dessen Ende feuerrot glühte. Der bleiche Rauch wehte um seine Beine, während er die Kippe wieder zu seinem Mund führte und einen Zug nahm. Seine Finger tippten zweimal auf das Papierröllchen, sodass die Glut auf den Boden fiel, bevor er seinen Kopf in den Nacken legte und den Rauch ausatmete. 

Ich mochte es nicht, wenn er rauchte. Zugegeben, es sah attraktiv aus, wenn seine schlanken Finger die Zigarette hin und her drehten und es hatte eine Art Ästhetik, wenn der Rauch seine voll geschwungenen Lippen verließ. 

Aber ich erkannte darin immer wieder, dass nicht jeder Mensch stark sein konnte. Jeongguk wirkte auf andere sehr stabil, vor allem was Emotionen betraf. Aber sobald er eine der Schachteln aus seiner Tasche kramte, merkte ich, wie schwach und abhängig er war. 

Er bemerkte meinen Blick, der auf ihm lag und sah mich fragend an. "Was?", murmelte er. 

Ich seufzte, bevor ich mich ebenfalls an die Wand lehnte und meine Beine ausstreckte. Meine Knie durchgedrückt fokussierte ich eines der letzten Autos auf dem Parkplatz, bevor ich zu sprechen begann. 

"Ich mag es nicht, wenn du rauchst.", sagte ich. Er zuckte mit den Schultern, ohne mich weiter anzusehen.
"Ist mir egal." 

Ich rollte mit den Augen, scharrte mit einem meiner Beine auf dem Boden herum, bevor ich wieder versuchte, ein Gespräch aufzubauen. 

"Warum rauchst du eigentlich?", fragte ich ihn. Er lachte kurz auf, bevor er die Zigarette zwischen seinen Händen betrachtete, sie schlussendlich aber doch zu seinem Mund führte. 

"Warum nicht? Jeder Mensch hat seine Droge. Alkohol, Sport, Essen, Musik. Bei mir ist es eben das Rauchen.", entgegnete er bloß und sah mich von der Seite an, während er den Rauch aus seinen Lungen blies. 

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wangen, als ich in seine trüben Augen sah. Jeder brauchte seine eigene Droge. Bei mir war es wahrscheinlich Bestätigung von anderen. Ich fühlte mich schrecklich, wenn ich keine bekam. Aber dennoch war dies viel gesünder, als mir jeden Tag eine Schachtel Kippen rein zu pfeifen.  

"Such dir doch eine andere Droge.", murmelte ich in meine Jacke, aber dennoch laut genug, dass er mich verstand. 

Sein Blick lag die ganze Zeit auf mir, als er den letzten Zug seiner Zigarette nahm. Seine Augen durchfraßen mich, während der Rauch seinen Mund verließ und ich nicht verhindern konnte, auf seine Lippen zu starren. 

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, ich getraute mich kaum zu atmen, als er den Rest seiner Kippe unter seinen Füßen austrat und wieder zu mir aufschaute. 

Einige Sekunden vergingen, in denen wir uns nur gegenseitig ansahen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wusste nicht, was als nächstes passieren würde, hatte Angst vor einer Reaktion seinerseits, wollte aber genauso wenig die Atmosphäre durch ein Lachen oder Räuspern zerstören. 

Während ich mir den Kopf über weitere mögliche Auswegslösungen zerbrach, stieß sich Jeongguk von der Wand ab und kam auf mich zu.

Sein Blick suchte und fand meinen, als er sich vor mich stellte, sodass ich den Geruch von kalter Zigarettenasche nun deutlich riechen konnte. 

"So? Eine andere Droge also?", murmelte er, während seine sündhaft süßen Blicke mich nur stumm nicken ließen. 

Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er leise säuselte:
"Und was schlägst du mir vor?" 

Ich schluckte schwer, legte mir eine Antwort auf der Zunge zurecht, konnte allerdings keinen Laut mehr über meine Lippen bringen, als sich seine warmen Hände an meine Wangen schmiegten.

Er sah kurz zwischen meinen Augen hin und her, suchte nach Bestätigung und beugte sich schließlich langsam zu mir herunter. 

Ich schloss meine Augen langsam, als ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. Seine Lippen drückten sich federleicht auf meine, traten in lückenlosen Kontakt, als er mich langsam küsste.

Es war ein warmer, weicher und zaghafter Kuss, doch mit der Zeit zog er mich mit seinen Händen enger an sich und ließ mich sein Begehren noch intensiver fühlen.

Wärme füllte meinen Körper, ich hielt mich zaghaft an seiner Jacke fest, während er mich innig küsste. 

Mein Herz pochte wild in meiner Brust, die Zeit schien still zu stehen und in meinen Ohren hallte nur ein einziges Wort: 

Jeongguk. Jeongguk. Jeongguk. 

Night train to Busan | taeggukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt