Kapitel 5

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"Ich bin wieder da!", ertönte Travis Stimme aus dem Flur. Sofort zuckte ich zusammen und ließ von Vanessa ab. Mein Herz trommelte gegen meinen Brustkorb, als die Zimmertür und ein grinsender Travis den Kopf zur Tür hineinsteckte. "Ich hab ein paar Sachen für die Kranke besorgt! Und eine Stärkung für die Krankenschwester!", erzählte er sein Vorgehen und stellte eine große Einkaufstüte auf dem Bett ab. Ich warf Vanessa einen Blick zu, den sie erwiederte. Sie lächelte mich schüchtern an, ich fühlte das Blut in meine Wangen schießen und drehte mich schnell weg, damit sie es nicht sehen konnte. "Ist bei euch alles okay?", erkundigte Travis sich, immernoch bestens gelaunt. "Den Umständen entsprechend. Aber deine Freundin eine hervorragende Krankenschwester, Mills.", beantwortete Vanessa seine Frage und sah mich erneut an. Diesmal konnte ich ihrem Blick nicht ausweichen und versank fast in dem dunklen Braun ihrer Augen. "Schön, dass ihr Spaß hattet!", grinste Travis und beugte sich zu mir herunter, um mir einen Kuss zu geben. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, damit er nur meine Wange erwischte. Travis sah mich verwundert an. "Wisst ihr was, ich finde wir sollten alle zusammen den Film zu Ende gucken.",rettete Vanessac mich aus der unangenehmen Situation. Travis nickte sofort begeistert und platzierte sich links von mir auf der Matratze. Vanessa machte es sich zu meiner rechten Seite bequem.
Wir sahen uns stumm den Film an. Doch ich konnte Vanessa's Blicke auf mir spüren. Übel nahm ich es ihr nicht. Ich selber war noch komplett verwirrt und berauscht von dem Kuss. Am liebsten hätte ich ihre Blicke erwiedert, jedoch traute ich mich nicht.
Auf einmal fühlte ich Vanessas Finger an meinem Handgelenk. Ich zuckte zusammen und sah ihr schließlich doch in die Augen. Ich hielt die Luft an, als ich ihre Finger sanft über meine Handflächen streicheln spürte. Aus dem Augenwinkel sah ich Travis, der gebannt auf den Fernseher starrte. Travis, mein Freund seit fast 2 Jahren. Er war immer für mich da gewesen. Es sollte seine Hand sein, die ich gerade hielt. In diesem Moment wurde mir klar, was ich da überhaupt tat. "Ich..-ich muss mal auf's Klo.", sagte ich leise und sprang auf. Meine Finger glitten aus Vanessa's Hand. Sie sah mich besorgt an, denn sie wusste das etwas nicht stimmte. Sie kannte mich sehr gut, wahrscheinlich sogar besser als Travis mich je kennen würde. Travis nickte nur beiläufig, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.  So schnell wie möglich verließ ich das Zimmer und ging ins Badezimmer. Ich atmete tief ein und sah in den Spiegel. Eigentlich sah ich normal aus, ein bisschen fertig vielleicht, jedoch empfand ich als ich mich sah nichts anderes als Scham und Ekel. Was für ein Mensch betrog seinen Partner mit seiner besten Freundin? Und was für ein Mensch verliebte sich in seine beste Freundin? Moment, was hatte ich da gerade gedacht? Ich konnte mich unmöglich in Vanessa verliebt haben... Plötzlich sah ich eine Träne meinem Auge entfliehen. Ich hielt fast den Atem an, während ich beobachtete, wie sie quälend langsam meine Wange hinunterlief und schießlich von meinem Kinn tropfte. Ich atmete wieder ein, doch stutzte. Ich bekam keine Luft. Es fühlte sich an, als würde mein Hals zuschwellen. Panisch sah ich mich im Spiegel an. Meine Haut war kreidebleich. Ich fing an zu zittern, konnte jedoch nichts dagegen tun. Ich atmete erneut ein, doch bekom noch weniger Luft. Ich begann, unkontrolliert zu zucken. Es war, als würde ich außerhalb meines Körpers stehen. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Ich stolperte rückwärts gegen die Tür und legte eine Hand an meinen Hals.  Langsam ging ich in die Hocke und versuchte es erneut. Ich holte tief Luft, doch noch immer fühlte ich mich, als würde ich keinen Funken Sauerstoff in meinen Körper bringen können. Meine Sicht verschwomm und ich fühlte warme Tränen, meine Wangen hinunterlaufen. Ich konnte nichts tun, außer stumm darzusitzen und es über mich entgehen zu lassen. Ich traute mich schon garnicht mehr zu Atmen.  Als ich jedoch merkte wie sich die Welt vor meinen Augen langsam anfing zu drehen, nahm ich ein paar kurze Atemzüge und sammelte wieder etwas Kraft. Genug Kraft, um um Hilfe zu rufen. Ein grellender Schrei kam aus meiner Kehle. Erst war es komplett leise. Doch als ich erneut schrie, hörte ich Vanessas besorgte Stimme meinen Namen rufen.  Schließlich wurde die Tür, an der ich lehnte, aufgestoßen. Als sie den Wiederstand spürte, steckte Vanessa ihren Kopf durch die Tür und sah mich an. "Hab sie gefunden!", rief sie, bevor sie sich durch die kleine Türöffnung zwängte und sich neben mir niederließ. Kurz darauf  kam auch Travis hineingestürmt. Panisch sah ich erst ihn und dann Vanessa an. "Was ist los?", fragte Vanessa. Sie legte eine Hand auf meinen Unterarm. "Ich kann nicht atmen.", sagte ich leise. Kaum hatte ich es ausgesprochen, begann ich zu Schluchzen. "Scheiße, was passiert hier", flüsterte Travis und schlug die Hände hinterm Kopf zusammen. "Okay, Madelaine. Leg dich hin.", bestimmte Vanessa mit zitteriger Stimme. Ich tat wie gehießen. Mittlerweile war ich kurz vorm hyperventilieren. Schließlich legte sich Vanessa auf mich und übte Druck auf meinen Brustkorb aus. So war ich gezwungen, tiefer zu atmen. "Mads, du schaffst das! Atme tief ein, ganz ruhig. Ich bin bei dir, du bist nicht allein.", sprach Nessa mir gut zu. Langsam normalisierte sich meine Atmung wieder. "Besser?", flüsterte sie. Ich nickte stumm.


Hiii! Es tut mir furchtbar leid das diesen verspätete Kapitel so kurz ist, aber ich hatte dieses Wochenende so viel zu tun :( Da dachte ich, ich lade lieber dieses etwas kürzere Kapitel hoch, als gar nichts. Ich hoffe ihr seid nicht allzu enttäuscht und euch gefällt das Kapitel trotzdem. Schreibt auch gerne eure Ideen oder Wünsche für die nächsten Kapitel in die Kommentare!

xoxo

Lilli 

I like girls-madnessaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt