Kapitel 1

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"Ich hole dich gegen 8 wieder ab. Viel Spaß, Babe! Ich liebe dich.", rief Travis mir zu. Ich küsste ihn und lächelte in den Kuss hinein.
„Ich liebe dich auch.", sagte ich leise und schlug die Autotür zu.
Ich winkte meinem Freund ein letztes Mal zu und drehte mich um.
Ich seufzte glücklich.
Diesen Ort hatte ich so sehr vermisst. Genauso wie meine Co-Stars.
Besonders meine beste Freundin Vanessa Morgan. Ich war den gesamten Sommer mit Travis durch die Welt gereist und hatte keine Zeit für sie gehabt.
Glücklich, dass ich meine Freunde nach so langer Zeit wiedersehen würde, machte ich mich auf den Weg.
"Madelaine?"
Ich drehte mich um. Und da war sie. Ihre braunen, welligen Haare fielen ihr locker über die Schultern. Ihre braunen Augen strahlten mich an.
"Toni Topaz!", witzelte ich.
Sie lachte und fiel mir in die Arme. Ich drückte sie fest an mich und sog ihren ganz besonderen Vanessa-Duft ein.
"Ich habe dich so vermisst!", schluchzte sie in mein T-Shirt.
"Weinst du?", fragte ich fassungslos.
Klar, ich hatte sie auch vermisst. Aber deswegen geweint hatte ich nicht.
"Ach quatsch.", antwortete sie unter Tränen.
Wir lösten uns von einander.
"Aww, Baby warum weinst du denn?", flüsterte ich und wischte mit meinem Daumen aus ihrem Gesicht.
Sie zuckte mit den Schultern.
Ich legte freundschaftlich einen Arm um sie und fragte:"Bist du bereit für weitere Choni Szenen?"
Sie grinste.
"Immer doch."

X

"Cheryl!", seufzte Vanessa.
"Cheryl dreht sich um, die Mädchen fallen sich in die Arme und küssen sich.", las ich den Rest des Skripts vor.
Vanessa und ich saßen in einem der vielen Wohnwagen und übten die anstehenden Szenen.
Vanessa nickte.
"Ich muss gleich zum Make-Up. Mir fehlt noch der rote Lippenstift!", erläuterte ich mein weiteres Vorgehen. Vanessa nickte stumm und wandte sich wieder ihrem Text zu.
Ich klemmte mir das Skript unter den Arm, stand auf und verließ den Wohnwagen.

KJ saß neben mir. Ihm wurde gerade ein Serpent-Tatoo gesprayt.
"Na Apa, was filmst du gleich?", fragte ich, während mein Make-up Artist Eric mein Gesicht mit einem Pinsel bearbeitete.
"Ach, nur ein paar Gefängnis-Szenen.", antwortete KJ.
"Und du?", erkundigte er sich dann.
"Ach, nur ein paar Choni Szenen.", sagte ich lässig.
KJ sah grinsend auf. "Ich lebe für diesen Ship!", meinte er und entlockte mir ein Lachen. KJ war für seinen Sarkasmus bekannt.
"Was genau für Szenen?", erkundigte sich Lili, die mit einem Milchkaffee in der Hand an der Tür stand.
„Da sehen sich Cheryl und Toni nach Toni's Gefangenschaft wieder.", beantwortete ich knapp ihre Frage.
„Ah, der Kuss.", stellte Lili grinsend fest.
„Ja, der Kuss.", bestätigte ich ihre Aussage.
„ Da werden sich die Choni-Fans bestimmt wahnsinnig freuen.", vermutete KJ.
„Ja, ganz bestimmt.", gab ich ihm Recht.

„Cheryl!", seufzte Vanessa. Ich drehte mich langsam um und ließ den Bogen singen.
In Vanessas Augen spiegelten sich Tränen. Ich keuchte glücklich und fiel ihr in die Arme. Schließlich ließ sie von mir ab und sie legte eine Hand an meine Wange. Kurze Zeit später fühlte ich ihre vollen Lippen auf meinen.
Ich hatte nichts dagegen, Vanessa zu küssen oder mit ihr ein Paar zu verkörpern. Sie war meine beste Freundin.
Ich legte ebenfalls eine Hand an ihre Wange.
Schließlich lösten wir uns von einander und lächelten beide.
„CUT!"

                                 X

Am Abend saß der ganze Cast zusammen am Lagerfeuer. Wir lachten, tranken und redeten über unseren Sommer.
Cole hatte seinen Arm um Lili gelegt. Sie waren genau wie Travis und ich den ganzen Sommer zusammen gewesen.
Ich schaute auf meine Armbanduhr.
Es war halb acht.
„Mir ist langweilig.", seufzte KJ schließlich.
„Wie wärs dann mit ,Seven minutes in heaven'?", witzelte Cami.
Alle lachten.
Ich fühlte auf einmal eine Hand auf meinen Knie. Sie gehörte Vanessa. Ich hatte nichts dagegen, dass sie ihre Hand auf mein Knie legte. Schließlich kannten wir uns nun schon sehr lange und sie war meine beste Freundin. Ich schenkte ihr ein Lächeln, dass sie erwiederte.
Vanessa stand auf. Ihre Hand rutschte von meinem Knie und die Stelle, wo sie ihre Hand hatte fühlte sich kalt an.
„Wohin des Weges?", erkundigte ich mich.
„Ich hol mir nur 'nen Kaffe.", murmelte Vanessa.
„Ich könnte auch etwas Koffein vertragen.", sagte ich nach kurzer Überlegung.
„Na dann.", sagte Vanessa und hielt mir ihre Hand hin. Ich ergriff sie und verschränkte meine Finger mit ihren. Das war nichts besonderes. Wir liefen oft händchenhaltend herum.
„Kommst du morgen?", fragte ich schließlich.
„Ja. Ich habe zwar nur eine einzige Szene zu filmen, aber ich liebe es einfach, mit euch allen Zeit zu verbringen!", erklärte Vanessa und drückte meine Hand. Ich lächelte.
Gott, ich liebte diese Frau. Ihr würde ich meine dunkelsten Geheimnisse erzählen, mein tiefstes Leid klagen und für sie würde ich alles tun. Sie war mit Abstand meine beste Freundin und ich wollte sie nie verlieren.
Als wir am Wohnwagen ankamen, beförderte ich ein paar gut gehäufte Löffel Kaffepulver in den Filter und ließ das Wasser durchlaufen.
Stöhnend drehte ich mich wieder zu Vanessa und lehnte mich gegen die Wand.
Vanessa lächelte mich an.
„Was ist?", fragte ich müde.
„Ach du hast da nur etwas im Gesicht.", sagte sie und tippte sich auf die Schläfe.
„Dann mach's weg.", seufzte ich.
Vanessa machte ein paar Schritte auf mich zu. Ich konnte ihren warmen Atem auf meiner Haut spüren, als sie mit ihrem Daumen über meine Schläfe strich. Und das machte mich wahnsinnig.
Vanessa stützte ihren Arm neben mich an die Wand und sah mich herausfordernd an.
„Ist es weg?", fragte ich mit zittriger Stimme.
Vanessa nickte.
„Du hast Gänsehaut.", stellte sie fest.
Ich fühlte das Blut in meine Wangen schießen.
„Ja, es ist ziemlich kalt.", flüsterte ich.
Vanessa nickte ungläubig und biss sich auf die Unterlippe. Ich sah zu Boden. Mein Herz raste. Ich war meiner besten Freundin noch nie so nah gewesen. Vanessa beugte sich vor und flüsterte mir: „Ich hab doch keine Lust mehr auf Kaffe", in mein Ohr.
Dann verließ sie ohne ein Weiteres Wort den Trailer und ließ mich zurück.

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