Make me feel alive.

Kapitel 1

Das Ticken der Uhr hallte in meinem Kopf nach und verstärkte diese elenden Kopfschmerzen um ein Vielfaches. Und das schon am frühen Morgen. Man, was für ein Glückspilz ich doch war.
Ohne wirklich den Kontext zu verstehen, glitten meine Augen über die Wörter und Sätze, die an der Tafel standen. Aber im Endeffekt interessierte es mich gerade auch nicht wirklich. Gerade? Eigentlich im Dauerzustand. Egal. Genervt von dem Gerede dieses Referendares richtete ich den Blick aus dem Fenster und strich mir eine der schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Aveliné? Aufpassen."
"Tue ich doch." Gut, das war gelogen, aber egal. Er schien es zu glauben. Dummer, armer Kerl.
Ein Klopfen ließ mich aufhorchen, wobei ich den Kopf jedoch nur auf die Hand stützte, die Augen schloss. Scheiß Kopfschmerzen. "Sie sind zu spät. Neuling an der Schule und gleich zu spät."
"Wen interessieren diese zehn Minuten? Und außerdem war der Bus schuld."
Ich brauchte einen Moment, um mich zu fassen, hielt die Fassade jedoch aufrecht. Diese Stimme. Natürlich. Kein anderer hatte eine solche Stimme, die zugleich lockend wie der Ruf eines Vogels als auch glatt wie Honig war. Widerlich. Dennoch wandte ich nur langsam den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme drang, die Lippen aufeinander gepresst. Die letzten Jahre musste ich ihn nicht sehen und jetzt kam er ausgerechnet in diesen Kurs. Am Montagmorgen. Super. Meine Woche wurde echt nur besser.
"Wie dem auch sei... Setzen Sie sich, Ace. In der Fensterreihe ist hinter den beiden Damen noch ein Platz frei."
Mein Blick hing schweigend an dem jungen Mann, der sich nun langsam zu uns begab, wobei ich einen Moment seine dunklen Augen fixierte, meine leicht zusammenkniff. Doch es brauchte nur einen kurzen Blick, um zu erkennen, dass er mich nicht erkannte. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, bevor ich ihm ein strahlendes Lächeln schenkte, den Kopf anschließend abwandte.
Dann lasst das Spiel beginnen. Und Ace wird dieses Mal nicht der Gewinner sein.