Kapitel 5

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Dieses so falsche, triumphierende Grinsen von Ace schweißte sich in mein Gedächtnis, während ich nun einige Schritte zurücktrat. Wie abscheulich. Mal sehen, wie lange er noch lachen konnte. Selbst mit dem Spiel, so leicht würde er nicht das bekommen, was er wollte. Nun, jedenfalls nicht noch mehr.

"Überlege dir bis heute Abend, was du als Vorteil willst, ansonsten findet das Spiel nach meinen Regeln statt. Sei gegen Sonnenuntergang wieder hier."

Wollte der Typ mir gerade wirklich Befehle erteilen? Schien so, jedenfalls war er verschwunden, bevor ich irgendein verdammtes Wort sagen konnte. Ich schüttelte einen Moment den Kopf, fuhr mir mit dem Handrücken über die Lippen. Auf was hatte ich mich nur eingelassen? Egal. Es würde mir im Endeffekt nur helfen, positiv denken. Aber Honigstimme konnte vergessen, dass ich nur nach seinen Regeln spielte.

Der Weg zu der Wohnung, in der ich lebte, dauerte glücklicherweise nicht allzu lange, sodass ich bald ankam. Die Tür ließ ich hinter mir ins Schloss fallen, stellte die Tasche auf die Kommode.

"Du bist früh wieder hier", begrüßte mich eine Stimme, wobei ich leicht schnaubte, als die Person weitersprach. "Was ist los?"
"Kümmer' dich um deinen Kram, Phina." "Aber..." Ich warf einen genervten Blick in die angrenzende Küche, wobei die etwas Jüngere verstummte und sich ihrer Tasse zuwandte. "Sorry..." Die blonde Teenagerin nuschelte nur noch und setzte die Tasse wieder an die Lippen.

Augenverdrehend lief ich den Flur entlang, öffnete anschließend die Tür zum Bad. Den Wasserhahn in der Wanne drehte ich auf, ließ das Wasser einlaufen, während ich frische Kleidung aus meinem Schlafzimmer holte. Jetzt hieß es nur noch dieses ekelhafte Gefühl von Honigstimmes Händen und Lippen loszuwerden. So schnell es ging. Und eventuell die Kopfschmerzen irgendwie zu verdrängen. Aber Mal sehen.

"Kann ich dir irgendwas gutes tun, C... Aveliné?", hörte ich Phinas Stimme hinter mir, als ich die Kleidung gerade auf die Ablage legte. Seufzend drehte ich mich zu ihr um, musterte die Kleinere kurz. "Kümmer dich einfach um deinen eigenen Kram und du tust mir damit was Gutes. Und jetzt, raus hier. Ich will in die Wanne." "Ja... Okay..."

Sie strich sich eine der langen blonden Strähnen in den Zopf zurück, warf noch einmal einen Blick zu mir, ehe sie endlich das Bad verließ. Die Tür schloss ich hinter ihr, ließ meine Kleidung zu Boden gleiten.
In dem warmen Wasser lehnte ich mich ein wenig zurück, legte den Hinterkopf auf den Wannenrand und schloss die Augen.

Vielleicht wäre es besser, würde ich Seraphina einfach bald vor die Tür setzen. Alt genug um für sich zu sorgen war sie schließlich und hier zu leben brachte ihr genauso viel. Mir brachte es genauso wenig, außer, dass sie mir noch mehr Kopfschmerzen bereitete. Ja. Vielleicht war das eine gute Idee. Sie hatte keinen Nutzen für mich, noch interessierte es mich, was mit ihr war.

Seufzend rieb ich mir kurz über die Schläfe. Darum konnte ich mich später kümmern, jetzt gerade wollte ich mich nicht damit befassen. Und das warme Wasser störte gerade auch extrem. Kaltes Wasser war so viel angenehmer. Weshalb hatte ich überhaupt dieses warme genommen?

Leicht schüttelte ich den Kopf und stieg, nachdem ich mich gewaschen hatte, aus der Wanne. Anschließend griff ich nach dem Handtuch und schlüpfte in meine Kleidung. Die Schnallen des kurzes Rockes befestigte ich unter dem Oberteil, nachdem ich dieses über meinen Kopf gestreift hatte. Ich wollte gerade nach dem Föhn greifen, als ein leises Klopfen ertönte und ich genervt aufstöhnte. "Man. Was willst du? Tür ist offen." Über den Spiegel blickte ich zu dem Mädchen, welches nun die Tür zögerlich öffnete.
"Gibst du mir Geld? Wir haben kaum noch Essen da. Und das Brot ist nicht mehr gut..."
"Nimm dir was aus meiner Tasche, aber nicht alles. Pack den Rest wieder ins Portmonaie", entgegnete ich relativ desinteressiert und schaltete den Föhn ein. Währenddessen beobachtete ich Seraphina, die nun im Flur verschwand. Nerviges Kind. Ehrlich.

Erst als ich die Haustür ins Schloss fallen hörte, stellte ich den Föhn komplett aus, selbst wenn ich schon länger fertig war. Die langen, dunklen Haaren hielt ich mir einer Klammer am Hinterkopf nach hinten, ließ das Make-Up vorerst weg. Dafür hatte ich später noch Zeit.

Ich begab mich in den Flur, suchte in meiner Tasche kurz nach dem Handy, welches blinkte. Wer hatte mir um diese Uhrzeit geschrieben?
Planänderung. Sei Sonnenuntergang an dem Standort, den ich dir gleich sende.

Woher hatte der Typ jetzt bitteschön meine Handynummer?

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