53. Kapitel

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》...again《

Ich hatte den Schultag schadenfrei überstanden. Ich war niemandem mehr über den Weg gelaufen, den ich nicht sehen wollte und musste mich nicht hinter jedem zweiten Mülleimer verstecken.

Die letzte Stunde hatte ich hauptsächlich Musik gehört und Arbeitsblätter in Spanisch bearbeitet.
Das klingeln der Schulglocke war eine Erlösung für mich.
Ich packte meine Sachen zusammen und lief mit Kopfhörern in den Ohren zu meinem Spind.
Schnell räumte ich meine Sachen um und bekam kurz drauf auch schon einen Nachricht von meinem Dad.

Als ich durch die Flügeltür die Schule verließ folgte ein Anruf. Mein Dad...
Dieser Mann hatte absolut keine Geduld!
"Ja?!" fragte ich genervt uns lief die Treppen hinunter.
"Wo bist du?!" ertönte es vom anderen Ende des Hörers.
"In zwei Sekunden am Auto!" mit diesen Worten legte ich auf, ging den Weg zur Straße entlang, lief um das Auto meines Dad's herum und stieg ein.

Ich hatte gerade die Tür geschlosse, da  fuhr mein Dad schon los.
Er hatte sein Fenster unten und den Arm hinaus hängen. In seiner Hand hielt er eine Zigarette. Als er zu mir rüber sah, nahm er seine Sonnenbrille ab. "Wie war der erste Tag?" fragte er, zog noch ein mal an der Zigarette und schmiss sie dann aus dem Fenster.
"Umweltfreundlicher als deiner..." augenrollend schnallte ich mich an und ließ mich in den Sitz fallen.
Meine Sitzheizung war auf fünf eingestellt und machte mir trotz sommerlicher Temperaturen einen Warmen Hintern.

"Deiner?" fragte ich neugierig und steckte mein Handy an das Ladekabel.
"Nicht's wirklich interessantes. Alles wie immer!"
"Ah... ja klar, würde ich auch sagen, wenn ich der neue Sherrif hier wäre... tu mir nur bitte einen gefallen..." ernst sah ich zu meinem Dad hinüber.
"Erzähl bitte nicht jedem direkt, dass ich deine Tochter bin!"
Ich hatte absolut keine Lust auf weiteren Ärger!
Nickend sah mein Dad wieder nach vorne. "Ich bin dir also peinlich..."
"Nein. Aber nicht jeder muss es wissen..." versuchte ich mich zu erklären.
"Ich sag ja, peinlich..." nuschelte er und bog in unsere Hofeinfahrt ein.

Im Haus wartete Fancy schon ungeduldig. Ehe ich etwas sagen konnte hielt mein Dad mir ihre Leine und das Halsband vor die Nase. Wiederwillens nahm ich es an mich, legte meine Schultasche ab und stülbte Fancy das Halsband über.

Wieder Zuhause angekommen schnappte ich meine Sachen und ging hoch in mein Zimmer.
Ich schmiss meinen Rucksack in die Ecke und zog meine Strickjacke aus.
Am Kleiderschrank schnappte ich mir einen alten Pulli und rannte wenig später entschlossen die Treppen hinunter in die Garage.

Als ich die entzwischen zugestaubte Decke von ihr abriss, schlug mein Herz deutlich höher.
Vor mir stand meine KTM 390 Duke. Ich war sie über 1 1/2 Jahre nicht mehr gefahren.
Und an ihr war einiges zu machen.

Nach letztem Jahr war mir die Lust am Motorradfahren sichtlich vergangen. Zu aller erst brachte ich es mit den Serpents in Verbindung, Erinnerungen kamen hoch und ich wusste, dass ich nie wieder so viel Spaß beim fahren haben werde, wie ich es einmal hatte. Dann gefiel es mir nicht mehr in der Stadt zu fahren. Es war ein deutlicher Unterschied, zwischen der Kleinstadt hier und der Großstadt wo wir vorher gewohnt hatten.
Aber jetzt hatte ich irgendwie den Drang, sie wieder zum Laufen zu bekommen.
Also machte ich mich gleich an die Arbeit.

Am frühen Abend stieß mein Dad dazu. Er kam eigentlich in die Garage um mich zum Essen zu holen. Dann aber half er mir beim aufladen der Batterie und dem leeren der Schwimmkammer. Als wir damit fertig waren aßen wir und ich verschwand danach ausgiebig unter der Dusche.

Für einen Moment hatte ich das Gefühl, all meine Sorgen von mir abwaschen zu können... das Wasser färbte sich trüb und der Schmier ging von meiner Haut ab.
Es war seit langem wieder angenehm unter der Dusche zu stehen. Das Wasser prasselte warm auf meinen rücken und hinterließ ein sorgloses Gefühl in mir.

My own mad world ❁[ Riverdale ➳Sweet Pea ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt