9. Kapitel

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A/N: Mit dem letzten Kapitel für das Jahr 2018 möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei euch fürs Lesen bedanken. Nicht nur bei dieser Geschichte, sondern auch bei meinen „perfekten Momenten" und meiner Kurzgeschichte zu Weihnachten. Wer „Alle Jahre wieder" noch nicht gelesen hat, kann dies gerne nachholen und die weihnachtliche Stimmung mit Familie Vollmer ein wenig verlängern. 💫🎄
Danke für eure Votes und ganz besonders eure lieben Kommentare in den letzten zwölf Monaten. Die sind wirklich wundervoll. ❤️
Auf Grund des lang ersehnten Staffelstartes #7 nächste Woche gibt es die nächsten Kapitel jetzt immer schon bereits am Mittwochabend. 😊
Viel Spaß beim Lesen! 🤗
🐒

Karin schob den leeren, blauen Kinderwagen über den feinen, körnigen Sand, der unter den Rädern knirschte. Vor dem nächsten Gehege stoppte sie, hielt sich mit einer Hand am silbernen Metallgriff mit dem schwarzen, weichen Bezug fest und drehte sich nach hinten um. Ihre Hand fand wie selbstverständlich den Weg auf die leichte Wölbung ihres Bauches, den ein blau und weiß gestreiftes Shirt zierte und die sich durch die Öffnung ihres Cardigans mogelte. Mit einem Lächeln auf den Lippen liebkoste sie sanft ihren Bauch und betrachtete ihre kleine Familie, die einige Meter hinter ihr ging.
Stefan beugte sich in seiner braunen, geöffneten Lederjacke, seinem blauen Shirt und Chucks leicht nach vorne, um Frida, die sich mit ihren Händchen jeweils an einen seiner Zeigefinger krallte, einen sicheren Stand zu geben. Sorgsam trippelte sie mit ihren braunen Schühchen vor ihm den Weg durch den Zoo entlang. Dabei wackelte sie immer wieder kräftig mit ihrem Windelpo hin und her und blieb manchmal stehen, wenn Entdeckungen ihre Aufmerksamkeit weckten. Ihr Mädchen war inzwischen schon viel auf den eigenen Beinen unterwegs, wenn sie sich festhalten konnte, und blitzschnell, wenn es ums Krabbeln ging. Aus diesem Grund konnten sie Frida kaum noch aus den Augen lassen.
„Los, Frida. Mami wartet schon bei den Kapuzineräffchen auf uns", spornte er das kleine Mädchen an, die daraufhin schneller tapste und sich kurz darauf mit freudigem Gequietsche in Karins weit geöffnete Arme fallen ließ, die sich für ihre Tochter hingekniet hatte.
Zusammen standen sie auf und wandten ihr ganzes Augenmerk den Äffchen in ihrem Gehege zu. Ausgelassen brabbelte Frida auf dem Arm ihrer Mama los und deutete aufgeregt hin und her. Immer wieder klatschte sie begeistert in ihre Händchen, während sie wachsam die Bewegungen der Tiere betrachtete und auf ihre niedliche, für ihre Eltern noch unverständliche, Art und Weise kommentierte.
Stefan griff sich einmal in die vordere Hosentasche seiner Jeans und umschloss mit seinem anderen Arm Karins Taille. Liebevoll streichelte er mit seinen Fingerspitzen ihre Seite und hauchte sanft einen Kuss auf ihre Wange. Seine Lippen verweilten an ihrem Ohr, in das er flüsterte: „Was ist eigentlich mit unserer Hochzeit?"
Gleichzeitig hob er seine andere Hand vor ihre Augen, öffnete seine Faust und zauberte den Dichtungsring hervor. Ein Lächeln huschte auf ihr Gesicht und sie drehte sich in seiner Umarmung, sodass er sie mit beiden Armen umarmte und Frida aufmerksam zwischen ihnen hin und her schaute. Sie streckte ihr Händchen neugierig nach dem Ring aus, um diesen zu greifen, doch er entfernte ihn aus ihrer Nähe. „Der ist für deine Mami", tippte Stefan kurz auf ihr Näschen.
„Was denkst du, Frida? Wollen wir es noch ein zweites Mal versuchen und den Papi heiraten?", ließ sie Stefan ein wenig zappeln und sprach ebenfalls ihre Tochter an.
„Sag jetzt bloß nichts Falsches, Muckelchen", lachte er und streichelte mit seinem Zeigefinger ihre Wange.
„Mami?" Frida bemerkte, dass sie nun der Mittelpunkt ihrer Eltern war und riss ihre blauen Äuglein weit auf. Ihr Mündlein war erstaunt geöffnet und sie blickte unsicher ihre Mama an, während sie nach ihrem Öhrchen griff. Karin bewegte ihren Kopf nach oben und unten und Frida machte das Nicken nach.
„Ich würde sagen, das ist ein eindeutiges „Ja" unserer Tochter", grinste Stefan erst Frida und danach Karin an.
Ihre Augen funkelten ihm entgegen und er liebte das Lächeln, das Karins Lippen in diesem Moment umspielte, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihre Wangen sanft zwischen seine Hände zu nehmen. Langsam näherte er sich ihrem Gesicht und sein Herz begann schneller zu pochen, weil er wusste, dass ihre Lippen sich gleich berühren würden.
Ihre Schläfen lehnten liebevoll aneinander, während sie kurz ihre Augen schlossen. Im Hintergrund hörten sie Fridas freudiges Gebrabbel und Stefan verschloss zaghaft ihre zarten Lippen zu einem endlosen Kuss miteinander.

„Stefan, kommst du mal bitte?", rief Karin ihn heran, als er gerade mit Frida an den Händchen an ihrer Regalreihe vorbeikam. Das Mädchen trottete neugierig in ihrer Latzhose und einem geringelten Shirt durch den Laden und klammerte sich an seine ausgestreckten Zeigefinger, während sie vorausging, wie es in den letzten Wochen zum lieb gewonnenen Alltag geworden war.
„Hast du gehört, Frida? Mami braucht unsere Hilfe", schmunzelte Stefan.
„Mami", brabbelte sie wiederholt vergnügt und tapste schnell wieder los in ihre Richtung, sodass Stefan Mühe hatte, ihr hinterher zu kommen.
Zu dritt waren sie bereits einige Zeit in den Babygeschäften unterwegs, in denen sie sich für Möbel aus hellem Holz, einen Kinderwagen und ein Stillkissen entschieden hatten. Karin bummelte nun durch die Reihen und füllte fleißig und voller Freude den Einkaufswagen mit unzähligen, niedlichen Babyartikeln. Währenddessen tobte er mit Frida durch das Geschäft, um das ungeduldige Mädchen zu beschäftigen und mit ihr die Spielzeuge zu entdecken.
„Na, kannst du dich nicht entscheiden?", erkundigte sich Stefan, obwohl er die Antwort bereits kannte. Frida ließ ihn los und hielt sich am Regal fest.
In ihren Händen hielt Karin zwei schnuckelige Strampler, die viele, winzige Sternchen in weiß zierte und die sie ihm nun präsentierte. Die Druckknöpfe gingen quer von links oben nach rechts unten und die Grundfarbe war einmal ein helles grün und ein dunkelblau.
„Nein", schüttelte sie den Kopf, während Stefan über ihren Babybauch strich und anschließend seine Arme um sie legte.
„Da schlagen die Hormone wohl auf dein sachliches Urteilsvermögen", neckte er sie.
„Vorsichtig, Herr Vollmer", stieg sie auf seine Neckerei ein und hob mahnend ihren Zeigefinger, den er mit seinem umschloss.
„Dann nehmen wir einfach beide, können wir doch sowieso gebrauchen. Wir müssen nur aufpassen, dass wir in meinem Mercedes alle Platz haben, um später nach Hause zu fahren."
Ihre Hände fanden den Weg in seinen Nacken, in dem sie sich schlossen.
„Zur Not musst du halt zu Fuß gehen", lachte Karin und hob zuckend kurz ihre Schultern nach oben.
„Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich den Schlüssel."
„Das können wir ganz schnell ändern", griff sie in Richtung seines Oberschenkel und versuchte gerade ihre Hand in seiner vorderen Hosentasche zu versenken.
Sanft umgriff er ihr Handgelenk: „Nicht so schnell, dass ist immer noch mein Auto."
„Willst du deine schwangere Frau und deine Tochter etwa laufen lassen?", fragte sie gespielt schockiert und riss ihre Augen auf.
„Ich bin mir sicher, dass wir schon alles unterkriegen. Die Möbel und der Kinderwagen werden schließlich erst in drei Wochen geliefert." Sanft strich er ihr eine blonde Strähne hinter das Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.
„Das will ich aber auch hoffen", warf sie lachend ihren Kopf zurück, was ihn ebenfalls glücklich lachen ließ.
Liebevoll nahm er ihr Gesicht in beide Hände und neigte ihren Kopf vorsichtig zu sich. Er lächelte ihr entgegen und sie bauten intensiven Blickkontakt auf, während er langsam näher kam. Sie legte ihre zarten Hände auf seine Handgelenke und sie fuhr sich einmal erwartungsvoll mit ihrer Zunge über die Lippen, bevor sie sich hingebungsvoll küssten und einige Sekunden in ihre eigene Welt eintauchten.
Plötzlich spürte Stefan eine Berührung an seinem Bein und sie lösten ihren Kuss, um nach unten zu schauen. Vor ihnen stand Frida und sie reckte ihnen freudig zwei kuschelige Schmusetücher mit Tierköpfen entgegen, die sie jeweils in einer Hand hielt.
„Was hast du denn da?", fragte Karin und das kleine Mädchen ließ sich von Stefan auf den Arm heben.
Sie zeigte ihnen einen grauen Fuchs mit weißen Öhrchen, einer orangenen Nase und einem hellblauen Halstuch. Den weißen Entenkopf zierte ein geringeltes Mützchen und auch ein Halstuch.
„Das sind also der Fuchs Fred und die Ente Emma", las Stefan die Etiketten. „Und, was nehmen wir jetzt, Frida?"
Wie aufs Stichwort warf sie die beiden Stofftiere in die Richtung des Einkaufswagen und kicherte, als sie diesen verfehlten.
„Wie die Mami. Kannst dich nicht entscheiden und werfen kannst du auch nicht."
Liebevoll küsste er ihre Schläfe und Karin strich ihr sanft das Köpfchen.

Mein Herz schlägt und deins schlägt auchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt