13. Epilog (Teil 1/3)

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Vorsichtig schob Stefan ihre blonden Haare zur Seite, die offen auf ihrem karierten Kissen lagen. Vor ein paar Tagen hatte sie sich ihre Haare beim Friseur kürzen lassen, sodass sie kurz vor ihrer Schulter endeten. Karin schlief vor ihm auf der Seite und ihr Gesicht war von ihm abgewandt in Richtung Fenster geneigt. Ihre Decke bedeckte locker ihre Hüften, ihr nackter Arm lag leicht darüber und ihre Wange mit den entspannten Gesichtszügen ruhte auf ihrer linken Handinnenfläche. Er schlang seine kraftvollen Arme von hinten unterhalb Karins Arme um ihren Körper, presste sich dicht an ihren Rücken und genoss das Gefühl ihres Gewichts in seinen Armen.
Er wusste, wie sehr Karin es liebte, wenn er sie von hinten umarmte und sie in seinen starken Armen aufwachte, weil ihr seine bloße Anwesenheit Geborgenheit, Behaglichkeit und Vertrautheit schenkte, auf die sie sich immer verlassen konnte. Sie fühlte sich mit seinen breiten Schultern im Rücken beschützt und sicher. In einem emotionalen Moment während der Schwangerschaft hatte sie ihm mal offenbart, dass sie sich eigentlich nur nach ihm und seine Umarmungen sehnte, wenn sie erklärte, dass sich nach Hause wollte.
Zärtlich küsste er Karins Nacken und hauchte zarte Küsse auf ihre weiche Haut, die nicht von ihrem rosa Schlaftop bedeckt war. Mit seinen Lippen strich er liebevoll immer wieder an ihrer oberen Halswirbelsäule auf und ab, sodass sie seine Bartstoppeln vertraut und auf eine angenehme Art und Weise kratzten. Seitdem vor fast eineinhalb Wochen die Sommerferien begonnen hatten, hatte er neben seiner Schultasche auch seinen Rasierer links liegen gelassen, sodass sein Drei-Tage-Bart etwas länger geworden war. Seine freie Zeit nutzte er viel lieber für gemeinsame Momente mit seiner Familie.
Behutsam drehte er seine immer noch schlummernde Frau auf ihren Rücken.
„Guten Morgen, Geburtstagskind", murmelte er liebevoll in ihr Ohr, während er sich vorsichtig über ihren grazilen Körper lehnte und sein Gewicht mit einem Unterarm neben ihrem Kopf auf der Matratze abstützte.
Er verteilte sanfte Küsse von ihrer Wange zu ihrem Mund und weckte sie langsam aus ihrem Schlaf. Schläfrig blinzelte sie mit ihren Lidern und es waren seine grau-blauen Augen in die sie schaute, als sie ihre aufschlug, da sein Gesicht eng an ihrem lehnte. Er lächelte sie zärtlich an und strich ihr eine blonde Strähne aus der Stirn.
„Alles Liebe zum Geburtstag, Frau Vollmer", wisperte er gegen ihre zarten, rosa Lippen.
„Dankeschön, Herr Vollmer", griente sie zurück, weil sie von diesem Namen nie genug bekommen konnte und ihr Herz jedes Mal einen freudigen Hüpfer machte, wenn er sie so nannte. Es machte ihr immer wieder aufs Neue bewusst, dass sie den unbändigen Vollmer gezähmt und nun an ihrer Seite hatte.
Ihre Hand legte sich auf seine Wange, ihr Daumen streichelte zärtlich über seinen Bart und sie hielt ihn nah bei sich. Er spürte die leichte Kühle ihres goldenen Eheringes auf seiner Haut. Ihre Lippen trafen sich in einem gefühlvollen Kuss, in den sie ihre bedingungslose Liebe zueinander legten. Karins Finger wanderten in seinen Nacken und kraulten dort sanft seine kurzen Haare, während sie die Stille und Ruhe mit liebevollen Zärtlichkeiten genossen.

Stefan löste sanft ihren Kuss, indem er seinen Finger zwischen ihre Lippen schob. Erstaunt schaute ihn seine Frau mit einem verklärten Blick an, die ihre Augen ebenfalls wieder geöffnet hatte. Entschuldigend gab er ihr noch einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel und rollte sich dann über seinen nackten Rücken auf die andere Seite, um in der Schublade seines Nachttisches zu kramen.
Karin setzte sich im Bett auf und nahm den Umschlag von ihm entgegen, den sie neugierig öffnete und aufmerksam den Inhalt las, während Stefan sich wieder auf seine Seite neben sie legte und sie mit seinem Kopf auf seinem angewinkelten Arm beobachtete, wodurch sich seine Muskeln auffällig abzeichneten. Mit seinen Fingerspitzen streichelte er sanft über ihren unbedeckten Oberarm.
„Ein Gutschein für ein Fotoshooting", strahlten ihre Augen freudig. „Das war aber bestimmt nicht deine Idee", blickte sie ihn argwöhnisch und gleichzeitig schmunzelnd an.
Stefan setzte sich auf, rieb sich im Schneidersitz sitzend unsicher den Nacken und schüttelte den Kopf. Er griff nach ihrer Hand und spielte liebevoll mit ihren Fingerspitzen. „Die Idee ist von Jonas. Er meinte, dass es dir gefallen würde und ich bin der Meinung, dass wir die Bilderwand an unserer Treppe unbedingt weiterführen sollten."
„Das ist wirklich eine wunderschöne Idee", lächelte Karin ihm entgegen und legte ihre Hand auf seine Wange. Sanft zog sie Stefan zu sich und gab ihm einen dankbaren Kuss.
„Die Fotografin ist eine Bekannte von Michael. Sie hat sich auf Portraits von Familien, Kindern und Paaren spezialisiert. Morgen Nachmittag haben wir unseren Termin, nachdem wir Frida aus dem Kindergarten abgeholt haben", erklärte er ihr und lehnte seine Stirn gegen ihre.
„Kann Jonas denn da auch? Er ist schließlich dein Sohn und gehört somit zu unserer Familie." Er nickte selig.
„Du bist wirklich die warmherzigste Frau, die ich kenne", flüsterte er ihr das Kompliment entzückt entgegen, nur um noch näher mit seinen Lippen zu ihr zu kommen und seine Lider zu schließen. Karin nutzte das Überraschungsmoment für sich und gab ihm einen kleinen Stoß gegen sein Schlüsselbein, sodass er perplex mit seinem Rücken in die Kissen taumelte und sie ihr Bein über seinen Oberkörper schwang, sodass sie auf ihm saß. Verdutzt riss er seine Augen auf: „Was wird das denn?"
Ihre Hände legten sich auf seine nackte Brust und sie beugte sich zu ihm herunter, sodass ihre blonden Haare über sein Gesicht fielen und sie wie eine sanfte Wand einhüllten.
„Ich bedanke mich bei meinem Mann für mein Geburtstagsgeschenk. Darf ich das etwa nicht?", flüsterte sie ihm unschuldig zu und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Natürlich darfst du das", hauchte er zurück und seine Hände fanden wie selbstverständlich den Weg unter ihr helles Schlafshirt. Seine Fingerspitzen tanzten sanft über ihren Rücken und kurz darauf verwickelte sie seine Lippen in einen leidenschaftlichen Kuss.

Mein Herz schlägt und deins schlägt auchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt