9. Kapitel

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»Sag mal, Light-kun, darf ich dich um einen Gefallen bitten?«
Der Detektiv stand nur in seinen Pantys bekleidet vor dem Kleiderschrank und fischte ein frisches Shirt heraus.
»Ähm, ja, natürlich. Um was geht's denn?«
Der Student, der eben noch sein Hemd hatte zuknöpfen wollen, sah auf und konnte mal wieder nicht abstreiten, wie sexy der Schwarzhaarige in Unterwäscher aussah - einfach zum anbeißen und es war schön, dass er das jetzt auch einmal in Gedanken aussprechen konnte, ohne gleich eine innere Diskussion mit sich anzufangen.
»Das nächste Mal, wenn wir sowas machen, will ich oben sein«, meinte L monoton und schlüpfte in seine Jeans. Einen Moment lang war Light wie paralysiert, dann wurde er rot.
»Du willst … was?«
Der Detektiv seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust; hatte Light etwa etwas falsch gemacht? Dabei schien es L doch zuerst so gefallen zu haben …
»Na ja, um es mal so zu formulieren: weil du so unvorsichtig warst, spüre ich jetzt einen äußerst stechenden Schmerz in meinem Unterleib, jedes Mal, wenn ich auch nur daran denke, mich zu bewegen, Light-kun.«
»Oh«, hauchte der Student betroffen und biss sich reumütig auf die Lippe; darauf hätte er echt auch selbst kommen können. Aber L hatte ihn einfach so dermaßen verrückt gemacht gestern, dass er jegliche Vorbehalte und Vernunft einfach vergessen hatte - ein fataler Fehler, wie er jetzt feststellen musste.
»Tut mir leid … Kannst du einiger Maßen gehen?«
»Die paar Schritte schaff ich schon nach«, antwortete L knapp und schnappte sich die Handschellen vom Nachttisch.
»Außerdem wäre es nicht sehr vorteilhaft, wenn jemand etwas von meinen Schmerzen mitbekommen würde - es sei denn, du willst deiner Freundin unbedingt sagen, dass du es lieber mit mir tust als mit ihr.«
Wie gern Light genau das doch getan hätte; sofort wäre Schluss mit dieser stumpsinnigen Blondine, die für den Student nicht mal den kleinsten Reiz vorzuweisen hatte. Aber das Leben wäre nunmal nicht das Leben, wenn alles so einfach war - L ermittelte gerade gegen ihn, es gab einen Massenmörder zu schnappen und da hatten sie andere Probleme als ihre fragwürdige Beziehung. Ob der Detektiv ihn nach gestern Nacht eigentlich immer noch für verdächtig befand, konnte Light nicht sagen; die Gedanken des Schwarzhaarigen waren für ihn immer noch ein unlösbares Mysterium und er traute sich nicht, ihn danach zu fragen, schließlich war es unschön, eine allzu harte Antwort zu bekommen. Trotzdem beschäftigte es den Studenten unumstritten weiter, während er L langsam ins Wohnzimmer folgte, um ein leichtes Frühstück, bestehend aus Süßigkeiten, zu sich zu nehmen.

»Ist es nicht kompliziert, wenn man immer zusammen bleiben muss?«
Taro Matsuda, der sich mit seiner kleinen Inquisition sicher nur wieder vor der eigentlichen Arbeit zu drücken versuchte, musterte Light und den schwarzhaarigen Detektiv eindringlich von seinem Platz aus; Notdürftig hatten sie nämlich zwei große Schreibtische ins Hotelzimmer geschafft, an denen die Ermittler arbeiten konnten, bis ihr neues Hauptquartier fertig war.
»Nein, ist eigentlich nicht so schwer, wie es zu erst scheint«, meinte Light also etwas desinteressiert und zuckte nur halb die Schultern, während er weiterhin auf seinen Laptop starrte - im Moment gab es wirklich wichtigeres zutun, als über L und dein »Privatleben« zu diskutieren. Zum Beispiel Kira fangen oder sich schlecht fühlen, da L heute sichtlich etwas Mühe hatte, seine exzentrische Sitzposition beizubehalten - immerhin belastete er damit haargenau jene Körperteile, die den Schaden von gestern Abend noch tief in sich zu sitzen hatten.
»Wirklich? Aber wie machen Sie das eigentlich mit dem Schlafen?«
»Ganz normal eben. Außer dass ich Ryuzaki am ersten Morgen ausversehentlich aus dem Bett gezogen hab, läuft alles gut.«
»Und was ist mit Duschen und-«
»Haben Sie etwa nichts zutun, Herr Matsuda?«, unterbrach an diesem Punkt Gottseidank L das Gespräch und der junge Polizist wendete sich missmutig wieder seiner Arbeit zu; Light konnte nicht abstreiten, wie froh er darüber war. Nichts war ihm gerade unangenehmer als über seine Lebenssituation zu sprechen - schließlich fürchtete er doch, sich nach den wundervollen Ereignissen am letzten Abend zu verplappern oder ausversehentliches etwas anzudeuten. Er war  zwar schon ein ziemlich guter Schauspieler, aber manches ließ sich einfach nicht verbergen, egal was man versuchte.
»Sieh mal, Ryuzaki, diese Firmenstatistiken hier sehen sehr merkwürdig aus«, stellte der Student kaum zehn Minuten später fest und beugte sich mit seinem Laptop hinüber zu L, so dass sich ihre Schultern leicht berührten; ein wohliger Schauer durchfuhr ihn und am liebsten hätte er den Detektiv sofort wieder ins anliegende Schlafzimmer gezerrt - er war süchtig nach seinem Körper, seinen Geräuschen und seiner atemberaubenden Mimik, die er gestern Nacht zum ersten Mal hatte spielen lassen.
»Da hast du nicht unrecht, Light-kun. Ihre Aktien steigen ständig weiter, allerdings in ausreichenden Abständen, die das ungeschulte Auge täuschen konnen - gut, das sehen wir uns weiter an.«
»Sie meinen also die Yotsuba-Firma?«, mischte sich Lights Vater, der hinter dem Sofa stand, ein und beugte sich etwas vor, um das Diagramm zu begutachten.
»Ich habe vor kurzem etwas über diese Firma gelesen - sie sollen seit kurzer Zeit gute Sponsoren angeworben haben, da viele ihrer Konkurenten plötzlich nicht mehr auf dem Markt sind.«
»Ausgezeichnet. Aizawa, überprüfen Sie die Firma und ihre Verbindungen. Mogi, Sie bekommen bitte Namen und Lebensläufe des Firmenvorstands heraus - möglicher Weise ist ihr Aufstieg nicht nur pures Glück.«

Als Light sechs Stunden später erschöpft und müde auf die Polster der Couch zurück sank, war an ein anderes Vergnügen außer Schlafen gar nicht mehr zu denken - sie hatten den ganzen Nachmittag das Internet nach Informationen durchforstet, Profile aufgestellt und Alibis geprüft; Zeit für etwas anderes war da kaum geblieben. Natürlich war er froh, jetzt endlich wieder mit dem Detektiv allein in der Hotelsuit zu sein, allerdings würde da heute nichts mehr laufen - zumal L ja noch an den Schmerzen von gestern zu knacken hatte. Wie es damit wohl inzwischen aussah? Verstohlen warf der Student einen Blick hinüber zu L; jener saß noch immer am Laptop, klickte Sachen an und tippte ab und zu etwas ein - wenn es um Ermittlungen ging, war er wirklich unermüdlich. Das erinnerte Light promt an seine erste Nacht hier, wo L auch nicht hatte schlafen gehen wollen.  Wie viel sich in der Zwischenzeit schon verändert hatte …
»Gehen wir ins Bett, Ryuzaki?«
»Wenn ich den Weg noch schaffe, ohne wegzuknicken, schon«, murrte der Detektiv und klappte den Laptop zu, bevor er Light durchdringen ansah.
»Du hast also immer noch Schmerzen. Das tut mir leid, ich hab einfach nicht nachgedacht … Soll ich dich zum Bett tragen?«, fragte der Student mutig und stellte sich so gleich Ls Körper in seinen Armen vor - wie nah sie sich dann wieder sein würden.
»Sei nicht albern, Light-kun. Ich bin viel zu schwer für dich.«
»Und woher willst du das wissen, wenn wir's nicht versuchen?«
Light griff flink mit einer Hand unter Ls Knie, die andere legte er um seinen Rücken - zack, trug er den Detektiv auf Händen und grinste verschwöhrerisch. Ls Haut fühlte sich kühl und weich an durch die dünnen Klamotten und er nahm dessen süßlichen Geruch wahr.
»Du bist echt leicht«, stellte er fest und sah den Detektiv gut gelaunt an - jeder starrte allerdings nur Finster zurück, was wohl daran lag, dass Light ihn hielt wie ein Mädchen nach der Hochzeit.
»Trotzdem alberst du hier ziemlich unnötig rum - ich kann selber laufen, Light-kun.«
»Das ändert nichts daran, dass ich das von gestern Abend wieder gut machen wi-«
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Matsuda trat ein, während er gleichzeitig ein munteres »Sorry für die Stöhrung, ich hab  den Laptop vom Chef vergessen!« rief. Erst Sekunden später schien er das Ausmaß der derzeitigen Situation (Lawlight-Moment) zu begreifen und machte erschrocken einen Schritt zurück. Aus Lights Gesicht wich sofort jegliche Farbe und er krallte sich wie mechanisch um L fest; Matsuda hatte sie gesehen, in einer Situation, für die es schlichtweg keine Ausrede gab. Das konnte doch nicht wahr sein?!
»Äh, ich wollte wirklich  nicht stören …«, stotterte der Polizist mit roten Wangen, schnappte sich den Laptop vom Tisch und knallte die Tür hinter sich zu. Light fühlte plötzlich nichts, außer alles umhüllende Kälte - jemand hatte sie gesehen. Jemand, der sowas keinen Moment geheim halten konnte.

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Hallo, meine Kätzchen! (ฅ•ω•ฅ)♡

Wie findet ihr die Story so?

Ich versuche ab jetzt, täglich ein neues Kapitel zu schreiben, freut euch also schon auf mehr Lawlight~

-Grüße, qhanqibe2

Liebe in KettenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt