Scherben

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Joshua starrte aus dem Fenster des Saloons und beobachtete die anderen Jugendlichen in seinem alter welche grade dabei waren mit ihrer Revolver auf leere Glasflaschen zu schießen. Zu gerne würde der mittlerweile 16 Jährige sich zu der Bande von Jungs gesellen um mit ihnen seine sich selbst beigebrachten Schießkünste zu teilen doch diese Jungs dachten erst gar nicht daran mit dem Waisenkind Schießübungen durchzuführen. Warum auch? Sein Vater hatte sich von den wohl dümmsten Kopfgeldjägern der Welt erschießen lassen. Da konnte Joshua doch nur eine noch größere Niete sein. Natürlich wussten sie nicht wie gut er mit dem Revolver seines Vaters umgehen konnte. Immerhin hatten sie ihm ja nie dabei zugeschaut. Während die Jungs aus dem Dorf schon ihre Schießereien gewonnen hatten, musste Joshua noch immer die dreckigen Gläser im Saloon spülen. Er fühlte sich ungerecht behandelt. Aber er durfte ja nichts sagen. Valley, der Kopf der Bande, würde den dünnen Jungen sofort Totengräber reif prügeln. Joshua hatte keine Chance ein Duell gegen ihn zu gewinnen. Niemals. Deshalb achtete er gar nicht darauf und "freute" sich schon auf sein Zukünftiges Leben als Barkeeper im Saloon. Nun war er grade dabei eine Platte voller gefüllter Whisky Flaschen zu dem Tisch an der Hintersten Ecke zu bringen. Dabei lief er an dem Tresen vorbei wo ein paar Mädchen standen die für das Zubereiten von Essen zuständig waren. Dieser Saloon verband sich nämlich mit einer Küche damit hier hungrige Mäuler gestopft werden konnten. Als Joshua an diesem Tresen vorbei lief gab es Getuschel. "Also wenn der nicht als Jungfrau stirbt dann weiß ich auch nicht" kam es in der Mädchen Runde zum Gespräch ohne dass der Junge etwas davon mitbekam. "Ich versteh nicht wie Luke nur so einen behalten konnte" gab dann die andere dazu. "Ich hätte ihn schon längst ausgesetzt", fügte das 3. Mädchen. Das 4. Mädchen was den Namen Amalia trug sah ihre Freundinnen mit skeptischem Blick an und sah kurz zu Joshua rüber. "Warum denn? Ich finde den ganz niedlich. Er ist nicht so ein Macho wie Michael Valley" sagte sie nachdenklich und leise. "Was redest du denn da Amalia? Schau dir diese halbe Portion doch mal an. Der ist nichts weiter als ein Fußabtreter für jemanden wie Valley" gab Elisabeth hinzu. "Aber genau das meine ich doch. Valley behandelt ihn genau so und das finde ich falsch" meint Amalia wieder und sah erneut zu Joshua welcher auf dem Rückweg zum Tresen war. "Ich finde dass er nicht der einzige ist der ihn so behandeln sollte" gab Lydia nun zu und stellte dem Jungen ein Bein. Joshua stolperte und die leeren Gläser die er an dem Tisch abgeholt hatte zersprangen auf dem Boden. Nicht nur die Mädchen lachten sondern auch der ganze Saloon. Alle lachten außer Joshua und Amalia. Sie hockte sich einfach zu ihm, half ihm auf und gab ihm das Tablett zurück. "Ich hole eben ein Besen" sagte sie ruhig und verschwand kurz in der kleinen Küche. Als sie zurück kam kehrte sie die Scherben auf und bemerkte erst jetzt, das ein Teil dieser Scherben bereits in Joshuas Handfläche steckten. "Oh nein. Komm schnell mit bevor sich das entzündet" sagte sie sofort und Joshua war einfach nur komplett überfordert von der Situation. Amalia zog ihn mit in die Küche und man hörte ein Pfeifen von den Mädchen. Joshua setzte sich auf einen Stuhl während Amalia vorsichtig die Splitter raus zog. "Du bist Joshua oder?" fragte sie leicht lächelnd. "Ja...warum hilfst du mir wenn du mich auch mit allen anderen auslachen könntest?" fragte er dann unsicher darüber warum sie ihm half. "Warum sollte ich dass denn tun? Ich finde nicht dass ich einen Grund dazu habe" sagte sie ruhig und wickelte einen improvisierten Verband der eigentlich nur ein einigermaßen sauberes Tuch war um seine Hand. Joshua sagte nichts mehr und sah einfach nur noch zu Boden. "Mach dir nichts draus die sind immer so, du kennst sie ja" sagte sie ruhig. "Geh jetzt besser schnell nach Hause. Ich komm später vorbei um nach deiner Hand zu sehen" lächelte sie. Joshua nickte schüchtern und stand auf. Amalia zeigte ihm den Hinterausgang. "Beeil dich lieber" sagte sie und Joshua verschwand schnell. Als Amalia sich wieder umdrehte erschrak sie als Michael plötzlich vor ihr stand. "Seit wann machst du denn ein auf Krankenpflege?" fragte er mit einem spöttischen Grinsen. "Ich wüsste nicht was dich das angeht Michael" gab sie trotzig zurück. Michael ging nicht auf ihr Kommentar ein. "Stehst du etwa auf klein Faraday oder wie muss ich das verstehen?" der Spott in seinem Ton war nicht zu überhören. "Schlimm?" fragte sie nur. "Witzig" korrigierte er. Amalia verdrehte die Augen und wollte an ihm vorbei gehen doch sein Arm welcher an der Wand gestützt war hinderte sie daran. "Was willst du Michael?" fragte sie entgeistert. Er sagte nichts und drängte sie einfach etwas mehr gegen die Wand weshalb Amalia ihre Hände gegen seine Brust hielt und ihn wegdrückte. "Eh...Nein danke Michael" sagte sie nur angewidert und suchte sich einen Ausweg. "Nein danke?" fragte er ungläubig und grinste sie an. "Süß" fügte er und wollte sie küssen doch Amalia klatschte ihm ihre Hand ins Gesicht und drückte ihn weg sodass er nach hinten taumelte. Schnell nutzte sie den Hinterausgang um zu verschwinden.

Auch später am Abend war der Schmerz an der Hand nicht verschwunden und Joshua zischte bei jeder Bewegung des Verbandes. Luke hatte vor wenigen Minuten das Haus verlassen um sich wieder den Hufen der Pferde zu widmen. Er setzte sich grade hin als es an der Tür klopfte. Er stand daher wieder auf und öffnete die Tür. Vor ihm stand Amalia, bekleidet mit einem dunkelgrünem Kleid. "Hallo Joshua" lächelte sie freundlich. "Oh..Hallo. Komm rein" er machte ihr platz und machte dann hinter ihr die Tür zu. "Wie geht es deiner Hand?" fragte sie und drehte sich zu ihm um. "Etwas besser aber sie brennt noch" sagte er leise. Sie schmunzelte und setzte sich mit ihm hin. Sein Handrücken lag auf ihrem Bein sodass sie auf die Handfläche herabblicken konnte als sie den Verband abnahm. Vorsichtig strich sie mit einem Tuch über die Wunden. "Das war nicht okay von Lydia", sagte sie leise "Sowas macht man nicht" fügte sie und wickelte einen neuen Verband drum. "Ich bin an sowas gewohnt" gab er dann zu. "Das ändert nichts an meiner Stellung. Sie hat dir ein Bein gestellt und du hast dich verletzt. Das könnte sich entzünden und grade in diesem Dorf mangelt es an Ärztlicher Hilfe" blieb sie bei ihrer Meinung. "Ich finde meine Ärztliche Hilfe die ich grade habe...ausreichend" sagte er dann und bemerkte wie seltsam das rüberkommen musste. "Ehm...ich meine...naja egal", stammelt er verlegen. Amalia lachte. "Ich gebe mein bestes darauf kannst du Wetten" schmunzelte sie.

Nightmares-Josh FaradayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt