All I want for Christmas...

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Regina wollte sich endlich mal einen ruhigen Abend mit Henry gönnen. Das machten sie jedes Jahr an Heiligabend. Sie gingen nicht in irgendeinem schicken Restaurant essen, sondern setzten sich aufs Sofa und schauten Weihnachtsfilme. Erst am nächsten Tag wurde es immer stressig, besonders jetzt, da Regina eine richtige Familie hatte. Deswegen machten sie und Henry jeden Heiligabend einfach nichts. Regina hatte Weihnachten bevor sie Henry adoptiert hatte, sowieso nie viel Beachtung geschenkt.

Genauso wie jedes Jahr bereitete Regina für ihren Sohn, der bereits auf dem Sofa lümmelte, einen Kakao mit Sahne und Zimt zu, als es plötzlich an der Tür klopfte. Erstaunt und ein wenig genervt über die Störung, öffnete sie die Haustür.

Was Regina sah, damit hätte sie im Leben nicht gerechnet. Vor ihr stand Emma - mit der sie seit kurzem zusammen war - in einer roten Weihnachtsmütze und einem Geschenk mit einer blauen Schleife in den Händen. Und einem breiten Grinsen im Gesicht. Regina befürchtete das Schlimmste.

Jenseits aller Erwartungen, begann Emma zu allem Überfluss zu singen. "I don't need a lot for Christmas. There is just one thing I need."

Regina war kurz davor, die Tür wieder zu schließen.

"I don't care about the presents underneath the Christmas tree. I just want you for my own, more than you could ever know. Make my wish come true. All I want for Christmas is you."

Es war so lächerlich und kitschig und... süß, dass Regina die Tür offen ließ.

"Mariah Carey? Wirklich?", fragte Regina schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie musste natürlich den Schein bewahren, dass sie solch romantischen Gesten abstoßend fand, sonst würde Emma sie ihr Leben lang damit aufziehen. Sie war schließlich eine Königin und keine Charming.

"Gib's zu, es hat dir gefallen", erwiderte Emma immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen.

Regina konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. "Du hast definitiv die Gene deiner Mutter."

"Ein Kreuz, das wir wohl beide tragen müssen. Kann ich jetzt rein kommen? Oder muss ich noch den Rest des Songs singen?"

Regina trat einen Schritt zur Seite. "Oh Gott, bitte nicht."

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck trat Emma ein und blieb im Wohnzimmer stehen.

"Hey, Kleiner!", begrüßte sie Henry, der aufgestanden war, um seine Mom zu umarmen. Emma wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Regina zu. "Hast du was zu essen? Ich sterbe vor Hunger."

******

Einige Stunden später, als Henry schon längst im Bett war, saßen Emma und Regina zusammen auf dem Sofa und schauten Eine Weihnachtsgeschichte. Auf einmal nahm Emma die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.

"Du willst doch bestimmt dein Geschenk haben, oder nicht?" Emma sah aufgeregter aus, als Reginas es hätte sein müssen, die Geschenke nie wirklich für besonders wichtig gehalten hatte. Bei ihrem Sohn machte sie natürlich eine Ausnahme.

"Es ist Heiligabend, ich darf es erst morgen öffnen." Eigentlich waren Regina die typischen Traditionen ziemlich egal.

"Wir haben nach Mitternacht. Du darfst es öffnen. Außerdem, seit wann hältst du dich an Regeln?" Emma reichte ihr das Geschenk mit der hellblauen Schleife, das zuvor auf dem Wohnzimmertisch gestanden hatte. Woher hatte Emma gewusst, dass Blau Reginas Lieblingsfarbe war?

Regina nahm es entgegen und Emma erklärte: "Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich dir schenken soll. Ich bin nicht so kreativ, und der Schmuck und die Parfüme, die du normalerweise trägst, sind mir zu teuer." Sie lächelte verlegen. "Deswegen dachte ich mir, ich schenke dir etwas Persönliches."

"Emma, das hättest du wirklich nicht machen müssen. Ich habe nichts für dich..."

"Das macht doch nichts. Sieh es als Entschädigung dafür, dass ich dir damals das Leben schwer gemacht habe." Emma lachte.

"Um fair zu bleiben, wir haben es uns gegenseitig schwer gemacht. Ich nehme es eher als Entschädigung für den Gesang vorhin." Regina öffnete die Karte, die an dem Geschenk festgebunden war. Das einzige, was darauf stand, war All I want for Christmas... Nun war doch Reginas Neugierde geweckt und sie packte es aus.

In dem Karton lag ein kleines verziertes Fotoalbum. Vorsichtig nahm Regina es heraus und schlug die erste Seite auf. Zu sehen war ein Bild von dem Abend, als die Charmings, Emma, Henry und Regina im Granny’s zu Abend gegessen hatten, nachdem sie alle gemeinsam Reginas Schwester Zelena besiegt hatten. Dies war für Regina der erste Moment ihres Lebens gewesen, dass sie sich wirklich so fühlte, als gehöre sie dazu. Als wären sie alle eine Familie.

Regina blätterte weiter in dem Fotoalbum. Es waren alles Bilder von ihren glücklichsten Momenten mit Henry und Emma. Bei einigen war sie überrascht, dass Fotos existierten, da sie vorher nicht gewusst hatte, dass Emma sie in den Augenblicken fotografiert hatte.

Regina legte das Buch zur Seite und ihr durch Tränen verschwommener Blick traf Emmas.

"Gefällt es dir?" Emma klang besorgt.

"Natürlich gefällt es mir! Es ist..." Regina wischte sich eine Träne von der Wange und lächelte verlegen. "Ich hätte bloß nie gedacht, dass ich jemals eine richtige Familie haben würde. Ganz besonders nicht zu Weihnachten."

Sie war an Weihnachten normalerweise immer alleine gewesen, und als Kind hatte sie nur ihren Vater. Zwar liebte Regina ihre Mutter auf irgendeine Art und Weise, aber Familie war Cora nie.

Emmas Blick wurde weich und mitfühlend. "Bevor Henry mich nach Storybrooke gebracht hatte, ging es mir genauso. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mir genau an dem Tag gewünscht habe, an meinem Geburtstag nie mehr alleine zu sein. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Genauso wie deiner." Sie strich Regina liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht und fügte hinzu: "Ob du willst oder nicht, du wirst mich nicht mehr los."

Regina hatte sich eigentlich geschworen, niemals so kitschig wie Snow und David zu werden, aber Emmas Ansprache berührte sie. "Ich liebe dich, Emma Swan."

Emma lachte. "Du bist alles, was ich mir zu Weihnachten wünsche."

A SwanQueen ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt