Kapitel 1

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Alles war schwarz. Ich hörte im Hintergrund nur ein gleichmäßiges und unnachgiebiges Piepsen, welches mich immer mehr aus der schwarzen Dunkelheit riss, die mich so sanft umgeben hatte.

Wo bin ich hier? Was war passiert? Mein ganzer Körper tat weh und ich spürte ein unangenehmes Pochen und Stechen in meinem Kopf. Alles in meinem Kopf war verschwommen, meine Erinnerungen, meine Gedanken und meine Gefühle darüber, was passiert war.

Der beißende Geruch von Desinfektionsmittel, der immer mehr in meine Nase stieg, ließ mich darauf schließen, dass ich mich in einem Krankenhaus befand und zog mich immer mehr zurück in die Realität. 

Langsam versuchte ich meine schweren Lider zu öffnen, doch ich fühlte mich viel zu schwach, um das zu schaffen. Ich merkte wie geschwächt mein Körper war. Meine Glieder fühlten sich allesamt an wie Blei und es kostete mich all meine Mühe schließlich doch meine Augen einen Spalt breit öffnen zu können. Sofort stach mir eine grelle Helligkeit entgegen, die mich angestrengt blinzeln ließ, um etwas um mich herum erkennen zu können. Meine Sicht klärte sich nach und nach immer mehr auf und ließ mich erkennen, dass ich mit meiner vorherigen Vermutung richtig lag. Es war alles weiß und ich blickte direkt in eine helle Neonröhren, die an der Zimmerdecke hing. Konnte man den solch ein helles Licht nicht einmal ausschalten?

Das helle Licht erinnerte mich an die ebenso hellen Autoscheinwerfer, die in einem rasendem Tempo immer näher auf uns zu gekommen waren. Es waren die schrecklichsten Momente aus meinem ganzen bisherigen Leben. Ich konnte die ganze Zeit über die schmerzerfüllten Schreie meiner Eltern hören, bis sie schließlich verstummten und ihre Augen für immer schlossen und auch alles um mich herum schwarz wurde.

Und jetzt war ich hier. Ganz alleine. 

Womit hatte ich das nur verdient?



Dem Himmel so nahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt