Kapitel 5

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Ich spürte wieder die Kälte in meinem Körper, als Noah immer mehr anfing sich von mir zu lösen, um mir in die Augen schauen zu können. „Ist wieder alles okay?", fragte er mich plötzlich und sah mich dabei an. „Ich weiß es selber nicht", antwortete ich Noah und zuckte mit meinen Schultern. Er schaute mich nur überlegend an und verzog seine Stirn, als würde er nachdenken. 

„Ich habe Angst", sage ich. „Angst vor der Zukunft und Angst davor, wie es jetzt weitergehen soll. Ich habe niemanden mehr Noah. Noch nicht mal einer meiner Freunde hat mich besucht", seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Aber das stimmt doch gar nicht", antwortete er und zwang mich mit seinem Zeigefinger, mit welchem er mein Kinn anhob, in seine Augen zu schauen. „Du hast mich. Auch wenn ich weiß, dass wir uns noch nicht lange kennen, zumindest du mich" sagte er und grinste „weiß ich, dass du nicht alleine sein wirst. Natürlich nur wenn du möchtest", fuhr er fort.

 Er guckte mich aus seinen geheimnisvollen grünen Augen liebevoll an. Obwohl ich ihn erst seit wenigen Tagen kannte, kam mir seine Nähe so vertraut vor, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Wie kann das bloß sein? 

In dem Moment kam mein Arzt in mein Zimmer, der uns unseren wundervollen  Augenkontakt unterbrechen ließ. „Was machen Sie denn hier, sollten Sie nicht eigentlich arbeiten?!", fragte er Noah und sah ihn vorwurfsvoll mit einem Schmunzeln auf den Lippen an. „Naja, ist ja eigentlich auch egal. Was ich Ihnen mitteilen wollte ist, dass ich Sie heute entlassen darf und Sie nachhause gehen können", teilte er mir mit und lächelte mich an. „Okay, danke", antwortete ich ihm nur und rang mir ein kleines Lächeln ab. Es sollte mich eigentlich freuen, dass ich endlich aus diesem Krankenhaus weg kann, so wie ich es die ganze Zeit wollte.

 Doch will ich das wirklich? Werde ich Noah dann noch wiedersehen, wenn ich wieder zuhause bin? 

Ich spürte, wie Noah meine Hand einmal kurz drückte und mich glücklich anschaute. „Das ist doch toll, dass du endlich wieder nachhause kannst", sagte er begeistert zu mir und guckte mich prüfend an. Man konnte ihm ansehen, dass er merkte, das etwas nicht stimmte. Jedes Mal wenn er über etwas nachdachte und grübelte verzog sich seine Stirn zu Falten, wie jetzt auch. Ich unterdrückte das Verlangen ihm über seine Stirn zu streichen und seine Falten zu glätten. 

„Freust du dich denn gar nicht? Ich dachte, du wolltest die ganze Zeit unbedingt nachhause", riss  er mich aus meinen Gedanken. „Das habe ich auch gedacht", nuschelte ich und blickte auf meine rechte Hand, welche er immer noch umschlossen hielt. 

Seine Berührungen auf meiner Haut fühlten sich toll an und verursachten wie sonst auch ein Kribbeln an der Stelle, an welcher er mich berührte.

„Wissen Sie denn, wie sie nachhause kommen?", fragte mich der Arzt. „Haben Sie andere Angehörige, die in der Nähe wohnen, die sie abholen könnten?", fuhr er fort. „Ich denke, ich werde ein Taxi nehmen", sagte ich. Der Arzt nickte einmal nur kurz. „Ich kann dich später auch nachhause bringen, dann musst du nicht mit dem Taxi fahren, wo dein Körper momentan noch so geschwächt ist und sich erstmal erholen sollte", bot mit Noah an. „Ich will dir keine Umstände machen", erwiderte ich nur. „Ach, das ist doch kein Problem. Dann wissen wir zumindest, dass du sicher und gesund zuhause angekommen bist", warf er ein. „Das ist eine gute Idee. Wenn das für Sie, Noah, kein Problem darstellen würde, wäre das super. Ich gehe dann eben die Entlassungspapiere unterschreiben", sagte er und eilte daraufhin aus meinem Zimmer. „Er ist auch wirklich nicht mehr zu stoppen", gab ich lächelnd von mir und schüttelte nur meinen Kopf. 

Als Noah meine Hand losließ und von meinem Bett aufstand blickte ich ihn an. „Ich muss dann jetzt auch mal wieder an die Arbeit", sagte er. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er momentan deshalb ziemlich genervt war. „Du kannst dich ja in der Zwischenzeit schonmal umziehen. Ich hole dich dann später ab", fuhr er fort. „Okay. Dann bis später", sagte ich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2018 ⏰

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