7. Dornenbusch

17 2 0
                                    

Anson Sebrea - Kerosene

Ich renne immer & immer weiter in den Wald.

Tränen strömen aus meinen Augen, meine Atmung ist um viermal schneller als normal.

Mein Herz tut weh & mein Kopf tut weh.

Es ist ein kalter Oktobertag & die Kälte schnürt mir die Kehle zu.

Bitte lass das alles nicht wahr sein.

Tu mir das nicht an.

Dornenbüsche berühren meine Arme & hinterlassen Spuren doch der Schmerz ist kein Vergleich zu dem Schmerz in meinem Herzen.

,,Wir konnten ihm nicht mehr helfen, er lag zu lange im kalten" sagten sie.

Ich trete & schlage gegen einen Baum.
Meine Fingerknöchel fangen an zu bluten doch das ist mir egal.
Mir ist alles egal.

Der Wind pfeift & es fängt an zu regnen.

Ich lasse mich auf die kalte, nasse Erde fallen & weine.

Das Geräusch der Blätter beruhigt mich doch ich zittere & weine mich in den Schlaf bis die warmen Sonnenstrahlen mich am frühen morgen aufwecken.

Ich wache auf & bemerke, dass ich weine.
Meine Erinnerungen verfolgen mich jede Nacht.

Aufgestanden & angezogen gehe ich ins Bad um mich aufzufrischen.
Dunkle Augenringe haben sich um meine Augen gebildet.
Die Haut blass & meine Beine immer noch schwach.

Doch ich recke mein Kinn & setze ein Lächeln auf.

Heute ist mein erster Tag in der Universität & ich muss alles geben.

Die Bahn ist rechtzeitig da.

Sie ist voller als gestern doch drei Personen erkenne ich aus der Masse wieder; den älteren Mann & die Frau mit ihrem Kind.

Ohne lange darüber nachzudenken, setze ich mich nach ganz hinten in die Ecke.

Mit den Beinen an den Vordersitz gelehnt, schließe ich die Augen.

20 Minuten sind zwar nicht viel, doch wenigstens etwas.

Natürlich musste mich jemand beim einschlafen stören, in dem er sich in die Reihe setzt & seinen Rucksack direkt neben mich legt.

Genervt hebe ich meinen Blick & sehe seine schwarzen Haare.

,,Vorne ist alles frei, kannst du dich nicht da hinsetzen?" erkläre ich ihm.

Seine Haare liegen wild herum, so wie die letzten male in denen ich ihn sah.

Blau in Grün.

Er sieht mich an & ich verdrehe die Augen.

,,Bist du vielleicht taub-stumm?" frage ich & fange hoffnungsvoll an Zeichen zu machen um ihn höflich von hier wegzuschicken.

,,Was? Nein! Und nö, ich setze mich nicht nach vorne. Wenn dann du, denn das hier ist seit einem Jahr inoffiziell mein Platz." antwortet er schulterzuckend.

Mit offenem Mund bleibe ich vor ihm sitzen.

Er steht noch vor mir.

,,Oh, bist du etwa taub-stumm?" fragt er mich nun mit ironischem Unterton & zeigt mir den Mittelfinger.

Die Bahn fährt los & der schwarzhaarige Junge fällt beinahe um.

Mir entfährt ein Lachen.

,,Karma" flüstere ich ihm provokant zu.

Ich nehme meine Tasche, gehe an ihm vorbei & setze mich in die Vorletzte Zweiersitz-Reihe.

Keine Lust auf Kommunikation.

Hey, welches ist bis hier euer Lieblingskapitel?
Ana María

20 minutes LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt