Pirate's Love

Kapitel 28

Etwas zögerlich klopfte ich an die dicke Holztür von Luans Zimmer. Nach dem Gespräch mit Darian hatte ich keine Zeit verloren und den Weg zu Luans Zimmer gesucht. Es war eine einzige Odyssee gewesen, weil das Gebäude einfach keinerlei Ordnung oder Logik in seinem Aufbau besaß.

Ich konnte auf der einen Seite verstehen, dass Luan wütend war. Er und Zach hatten nicht die einfachste Geschichte miteinander gehabt und in seinen Augen hatte ich mich mit dem Feind verbündet. Andererseits war sein Verhalten kurzsichtig und kindisch. Zach wollte helfen und wir standen einem unglaublich mächtigen Feind gegenüber. Einem Feind, der zu einen der zwei ersten Kreaturen auf der Welt gehörte. Da war mir jede Hilfe recht und wenn sie von jemanden wie Zach kommen sollte. Sei's drum. Luan sollte darüber stehen und sich nicht wie ein trotziges Kleinkind verhalten.

Ich klopfte nocheinmal, dieses Mal mit deutlich mehr Nachdruck. Ein zerstrubbelter Luan riss die Tür auf: "Was ist denn-"

Einen Moment schien er überrascht mich zu sehen, dann verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und ein abweisender Ausdruck trat in sein Gesicht. "Was willst du?"

Luan sah so aus, als hätte er bis gerade eben geschlafen, was ich angesichts der Umstände gut verstehen konnte. Wir beide hatten es beinahe nicht aus dem Feuer geschafft. Wenn ich an Luans blasses Gesicht dachte, als er bewusstlos in Kaptain Moores Armen lag, überkam mich eine Heidenangst.

Luan trug ein locker sitzendes weißes Baumwollhemd und die Stoffhose war am Bund nur halb zugeschnürt. Seine Arme hatte er abwehrend vor der Brust verschränkt und es kostete mich einige Überwindung einen Schritt auf ihn zuzugehen. Luan wich fast augenblicklich nach hinten zurück und der Schmerz über diese offene Ablehnung saß tief. Aber ich würde mich jetzt nicht wegstoßen lassen.

"Kann ich bitte reinkommen?", fragte ich zögerlich. Luans Blick verhärtete sich und er schüttelte entschieden den Kopf. "Ich glaube nicht, dass es noch was zu besprechen gibt. Du hast eine Entscheidung getroffen und mich dabei völlig außer Acht gelassen."

Betroffen öffnete ich meinen Mund, um irgendetwas darauf zu sagen, aber Luan schloss einfach die Tür vor mir. Nun klappte mir endgültig die Kinnlade herunter. Hatte er mich gerade eben ausgeschlossen? Hatte er mir tatsächlich die Tür vor der Nase zugeknallt?

Heiße Wut schoss durch meinen Körper und ein Kribbeln breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus. Was bildete er sich ein? Er war sauer, aber das war keine Entschuldigung, sich wie ein beleidigtes Kind aufzuführen! Wärme kroch von meinen Fingern in meine Arme hoch und drängte darauf losgelassen zu werden. Ich war fertig mit Luans Kindergarten, wir würden reden und wenn ich ihn ans Bett fesseln musste.

Ohns groß darüber nachzudenken schlug ich mit meiner offenen Handfläche auf die klobige Tür. Mit einem lauten Krachen löste sie sich aus ihren Angeln und flog einmal quer durchs ganze Zimmer, wo sie an der gegenüberliegenden Wand zersplitterte. Holzteils flogen durch die Luft und leichter Brandgeruch stieg in meine Nase. Stocksauer stürmte ich ins Zimmer, wo ein geschockter Luan nur wenige Meter von der zersplitterten Tür stand. Schnell musterte ich ihn und bemerkte erleichtert keine Verletzungen. Rückblickend betrachtet war das mit der Tür nicht einer meiner hellsten Momente gewesen.

"Was zur Hölle denkst du dir dabei, mir die Tür ins Gesicht zu schlagen?", fauchte ich einen noch immer erschrockenen Luan an. "Bin ich dein blöder Hund?"

Luan fasste sich wieder und ein eiserner Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. "Wir haben alles beredet."

"Falsch, du blöder Idiot. Wir haben gar nichts beredet. Du hast nur geredet!" Anklagend deutete ich mit meinem Finger auf ihn und stützte meine andere Hand in die Hüfte.
Was bildete er sich eigentlich ein? Manchmal konnte Luan so schrecklich stur sein!