Kapitel 6

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(Wincent’s Sicht / Achtung Zeitsprung zurück)

Ich sah geradewegs in ihre strahlend blauen Augen. Ihr blondes leicht welliges Haar fiel fließend über ihre Schulter. In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ich noch nie zuvor etwas so vollkommenes wie sie gesehen hatte. Sie riss mich aus meinen Gedanken indem sie mir erklärte wie ich zu irgend soeinem Team für einen Imagefilm kam. Das war ja mal interessant.
Anscheinend kannte sie mich gar nicht. Ich grinste leicht in mich hinein, denn sowas passierte mir mittlerweile echt selten. Normalerweise erkannten mich gerade die Mädchen bzw. jungen Frauen und wollten Fotos, Autogramme, Umarmungen und so weiter. Das störrte mich an sich auch gar nicht, aber dieses Gefühl mal nicht erkannt zu werden gefiel mir irgendwie. Sie schob sich an mir vorbei und lief in Richtung Haus davon.
Ich sah ihr nach, erinnerte mich dann aber daran, dass ich Sascha versprochen hatte den Kopf frei zu kriegen. Wie sollte das denn jetzt noch funktionieren …
Die einizige Möglichkeit die mir einfiel war Laufen. Dafür hatte ich insgesamt noch 20 Minuten Zeit, was definitiv machbar war. Ich holte mir schnell meine Laufschuhe aus dem Auto und lief einfach drauf los. Zwar kannte ich mich hier nicht aus, aber das war mir gerade mehr als egal. Ich lief erst relativ entspannt, legte dann aber immer wieder ein paar Sprints ein.
Irgendwann beschloss ich wieder umzukehren, da ich nicht mehr viel Zeit hatte bis der Dreh weiter gehen sollte. Letztendlich kam ich dennoch mit 10 Minuten Verspätung wieder am Set an. Von weitem sah ich schon wie Sasche auf mich zu kam. Na wenn das mal kein Donnerwetter geben würde und da legt er auch schon los.
,,Du bist 10 Minuten zu spät! Auch wenn das dein Video ist kannst du doch nicht ernsthaft glauben das du dir alles erlauben kannst. Das ist schließlich auch unsere Zeit die wie hier investieren.‘‘, stänkerte er los.
,,Tut mir leid, ich war laufen um den Kopf frei zu kriegen, so wie du es mir aufgetragen hast und habe dabei die Zeit vergessen.‘‘, versuchte ich ihn zu besänftigen.
,,Hat’s wenigstens geklappt?‘‘, fragte er nun deutlich ruhiger.
,,Ja, wir können weiter machen und ich verspreche dir, dass ich mich für den Rest des Drehtages konzentrieren werden.‘‘, versicherte ich ihm.
,,Das will ich auch hoffen. Dann wollen wir mal weiter machen.‘‘ Ich begab mich auf meine Position.
,,AKTION!‘‘, rief der Kameramann und ich begann meinen Song zu singen und dabei mit der Kamera zu interagieren. Die Szenen wurden großartig und bis auf zwei kleine Patzer gelang es mir nun mich zu konzentrieren. Am Ende waren wir alle mit dem Ergebniss des ersten Drehtages zufrieden.
,,Ich wusste doch das du das kannst.‘‘, sagte Sascha der auf mich zu kam und einen Arm um mich legte.
,,Ich wusste auch das ich das kann, aber ich kann auch nicht immer nur funktionieren.‘‘, erwiderte ich.
,,Das weiß ich doch und das verlangt doch auch keiner von dir.‘‘ Ich zog eine Augenbraue hoch.
,,Na gut oke ich habe das vorhin von dir verlangt, ich weiß.‘‘, gab Sascha klein bei.
,,Aber das war auch wirklich nicht böse gemeint, das weißt du oder? Ich hab nur immer selbst so einen Stress dabei, weil das Video ja schon in zwei Wochen fertig sein soll und ich wollte nicht die ganze Woche damit verbringen das Video zu drehen, sondern mir auch noch ein paar schöne Tage hier machen. Das ist immerhin auch ein Teil meines Urlaubs.‘‘
,,Ja weiß ich doch, es ist alles gut.‘‘, versicherte ich ihm. In dem Moment kam die Hofherrin auf uns zu und fragte ob wir Lust hätten ein Lagerfeuer zu machen. Das ganze Team war hellauf begeistert und so saßen wir alle eine halbe Stunde später zusammen am Lagerfeuer.

Irgendwann überkam mich allerdings die Müdigkeit, weswegen ich mich von den anderen verabschiedete und durch die Hinterür des Hauses in mein Zimmer ging, welches mir zuvor von der Hofherrin zugeteilt worden ist. Ich ging noch fix duschen und legte mich danach total erschöpft in mein Bett. Irgendwie konnte ich aber nicht einschlafen und starrte minutenlang einfach nur an die Decke. Es war ziemlich still, fast schon unerträglich, weswegen ich leise anfing vor mich hin zu singen.

,,Ey, es wär‘ schön blöd nicht an Wunder zu glauben, und es wär‘ zu schön um es nicht zu riskieren. Und auch wenn viel zu viel dagegen steht, wir wissen eigentlich wie’s besser geht. Ey, dann wär‘ schön blöd nicht an Wunder zu glauben. Ey, nicht an Wunder zu glauben …

Meine Stimme machte mich irgendwann so müde, dass ich doch noch einschlief.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich so ausgeruht, dass ich direkt Lust hatte Laufen zu gehen. So gut hatte ich echt schon lange nicht mehr geschlafen, und das obwohl es nicht mein eigenes Bett war. Ich stand auf, zog mich an und ging raus auf den Hof wo ich direkt das Mädchen von gestern wieder sah. Diesmal war sie allerdings nicht alleine, vor ihr stand ein anderes Mädchen, vermutlich eine Freundin. Die beiden unterhielten sich wobei die blonde Schönheit von gestern eher genervt schien. Ich wollte gerade los laufen als ich hörte wie die Freundin der blonden Schönheit meinen Namen sagte.

~Zu Dir~ (Eine Wincent Weiss Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt