Kapitel 19

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(Lilly's Sicht)

Am Abend stand ich vor meinem Kleiderschrank und machte mir Gedanken über mein Outfit. Mittlerweile fand ich die Idee mit Jonas essen zu gehen gar nicht mehr so toll. Ich überlegte sogar abzusagen, allerdings würde er ja eh nicht locker lassen und so hatte ich es dann wenigstens hinter mir. Nach langem hin und her überlegen entschied ich mich also es jetzt einfach durch zu ziehen. Mein Outfit wählte ich allerdings eher unspektakulär aus um ihm keine falschen Signale dadurch zu senden. Ich entschied mich für eine schwarze Hose und eine schlichte rote Bluse.

Um Punkt 8 Uhr klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie und natürlich war es niemand anderes als Jonas, der mit einem Strauß Rosen vor mir stand. Ich verdrehte die Augen und sagte nur: ,,Es ist kein Date, wozu also die Blumen.'' ,,Darf man einer Freundin etwa keine Blumen schenken?'', erwiderte er gespielt beleidigt. ,,Nein ...'', sagte ich nur, nahm ihm die Blumen aber ab um sie in der Küche in eine Vase zu stellen. Anschließend machen wir uns auf den Weg zur Rèsidenz. Im Restaurant angekommen kam uns ein Kellner entgegen und begleitete uns zu einem Tisch vor einem kleinen Kamin. Hier haben wir früher schonmal gesessen und damals war es auch unser Lieblingsplatz. Ob das Zufall war? Ich setzte mich hin und sah zu Jonas herüber der gerade mit dem Kellner sprach, welcher nur nickte und dann ging. Kurze Zeit später kam er mit einer Flasche Weißwein und zwei Weingläsern wieder. Er reichte Jonas die Flasche und überließ ihm das Vorstellen des Weines. ,,Ich dachte mir zur Feier des Tages lassen wir es uns mal mit einem Glas Wein gut gehen. Dieser hier ist ein ganz besonderer Wein welcher den Namen 'Schmetterlinge im Bauch' trägt. In der Hoffnung das er dir auf die Sprünge hilft wie sehr du mich liebst.'' Ich sah ihn fassungslos an und hoffte das ich mich nicht gleich übergeben muss. Er bemerkte meinen Blick und gab mir daher noch ein paar Informationen über den Wein die das ganze auch nicht besser machten. ,,Er kommt vom Kiefer Weingut aus Baden und ist ein Rosecuvee aus Dornfelder, Spätburgunder und Cabernet. Im Geschmack feinherb und wie du siehst im Glas himbeerrosa.'' Er schenkte mir ein Glas ein und reichte es mir. Ich roch dran und war ziemlich überrascht. Für einen Wein roch er erstaunlich aromatisch und vorallem gut, weswegen ich einen Schluck probierte. Er schmeckte nach reifen Himbeeren und roten Johannisbeeren.

Ich entspannte mich langsam etwas, wobei ich nicht unterscheiden konnte ob ich mich wirklich entspannte, oder ob es am Wein lag. Wir bestellten etwas zuessen, welches auch nicht lange auf sich warten ließ. Zwischendurch redeten wir über belanglose Themen, jedoch merkte ich, dass Jonas sich ganz schön zurück hielt. Er schenkte mir außerdem schon das 3. Glas Wein nach und langsam aber sicher war ich echt angeheitert.

Wir lachten viel und alles in allem war es ein schöner Abend bis zu dem Moment wo er unsere Beziehung ansprach. ,,Lilly, hast du dir denn jetzt überlegt ob wir es nochmal versuchen können?'' Er sah mir direkt in die Augen. Ziemlich gefährlich wenn man bedenkt, dass ich angetrunken war und seinem Blick eh nicht widerstehen kann. Also schaute ich schnell zu Boden und sagte nur: ,,Nein Jonas. Darüber muss ich mir keine Gedanken machen, weil wir beide keine Chance mehr haben.'' ,,Bist du dir da ganz sicher?'', fragte er und stand auf. Er griff wie selbstverständlich nach meiner Hand und zog mich zu sich hoch. Sein Blick hielt mich gefangen und ich merkte wie er mir immer näher kam. Nein nein nein, bitte nicht!

Ich versuchte mich von ihm weg zudrücken, aber durch den Alkohol hatte ich kaum Kraft dazu. Er wollte mich gerade küssen, als ich es endlich schaffte meinen Blick zu lösen, sodass seine Lippen nur meine Wange trafen. Er lachte. ,,Was zierst du dich denn so meine Schöne?'' So langsam wurde es mir zu viel und ich stieß ihn mit aller Kraft die ich in meinem Zustand aufbringen konnte von mir weg. ,,Lass das! So war das nicht abgemacht ... ich möchte jetzt nach Hause.'', brachte ich nur raus, denn ich fühlte mich wie versteinert. Einerseits war ich total angeekelt, andererseits war es ja auch meine eigene Schuld. Wieso musste ich mich auch darauf einlassen mit ihm aus zugehen? War doch klar das er alles mögliche versucht und dabei natürlich auch zu weit geht.

Er überraschte mich, indem er einfach nur wortlos die Rechnung bezahlte und mich dann tatsächlich nach Hause fuhr. Im Auto redeten wir kein Wort miteinander. Als er mich auf dem Hof raus ließ versuchte er nochmal ein Gespräch anzufangen. ,,Es tut mir leid. So sollte das heute nicht ablaufen. Ich war mal wieder zu voreilig. Bitte sei mir nicht böse.'', entschuldigte er sich und setzte dabei seinen Hundeblick auf. Ich brachte nur ein gequältes Lächeln zu stande und stieg dann aus. Mit schnellen Schritten lief ich ins Haus und sah auch nicht mehr zurück.

Im Haus angekommen schlugich die Tür hinter mir zu und ließ mich dagegen fallen. Jedoch wohl etwas zulaut, denn keine Sekunde später kam Wincent aus seinem Zimmer.

~Zu Dir~ (Eine Wincent Weiss Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt