Liane Loveless:
Ich sah um neun Uhr morgens durch Zufall ein Video und wusste zunächst nicht wie ich reagieren sollte.
„Liane falls du das hier siehst… Ich vermisse dich und was auch immer mit dir passiert ist, wo auch immer du bist… Ich hoffe dir geht es gut, denn mir geht es nicht gut…“
Als ich diese Worte hörte, begann ich zu weinen und wusste in der ersten Sekunde nicht was ich tun könnte. „Ich muss zu ihr auch, wenn ich es bestimmt bereuen werde.“, murmelte ich leise zu mir selber.
Ich rappelte mich dementsprechend auf und begann ein paar Klamotten in einen schwarzen Koffer zu werfen während ich leicht zitterte. „Ich vermisse dich doch auch.“, dachte ich mir dann nur unter Tränen und seufzte danach schwer auf.
Ich hatte sie von der ersten Sekunde an vermisst. Als ich meine Sachen gepackt hatte, verließ ich mein Haus und sah nochmal dahin zurück.
Es fiel mir absolut nicht leicht, jetzt zu meiner damaligen besten Freundin zu fahren oder ihr überhaupt erklären zu müssen, warum ich abgehauen bin.
Dennoch stieg ich in mein Auto und sah meiner Ducati kurz wehleidig nach. Es war für mich noch nie leicht mit meinem Auto anstatt mit meinem Motorrad zu fahren, aber der Koffer ließ mir nun mal keine andere Wahl. Ich würde sie einfach nachträglich holen.
Als ich dann nach zwei Stunden Fahrt an dem Haus ihrer Eltern ankam, stieg ich aus und schluckte leicht. Die Fahrt kam mir endlos vor.
Selbst während ich noch im Auto saß, wusste ich nicht wie ich das Gespräch anfangen könnte oder ob ich überhaupt einen Ton heraus bekommen würde, deswegen starrte ich einfach aufs Haus. Es war die letzte vorhandene Adresse die ich hatte.
Also verließ ich mein Auto und klingelte zitternd und wartete darauf, dass einer die Tür für mich öffnen würde. Als die Tür dann schlussendlich aufging sah mich Luana's Vater an. „Ist Luana da? Ich würde gerne mit ihr reden.", sagte ich nur schnell und begann schwer zu schlucken und war den Tränen wieder nahe. „Sie ist nicht mehr hier. Luana ist gestern ausgezogen.“ „Wo ist sie denn? Es ist echt wichtig.“
Ich wollte einfach nur noch eine Antwort wissen um so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. „Ja Moment.“ Er schrieb mir die Adresse auf und gab mir diesen Zettel dann. „Sagst du ihr, dass es mir leid tut, sie so angeschrien zu haben.“, seufzte er dann nur leise und schloss nach weiteren kurzen Wortwechseln mit mir die Tür. Ich sah kurz auf die Adresse und schluckte leicht. „Klar natürlich muss es seine Adresse sein…“, nuschelte ich nur und biss mir leicht auf meine Lippen. Daraufhin stieg ich wieder in mein Auto.
Ich schnallte mich an und fuhr dann wieder los. Dabei konzentrierte ich mich auf die Straße und überlegte was ich zu Luana sagen könnte auch, wenn nichts was ich sagen würde, das Geschehene vergessen lassen könnte.
Als ich an der Wohnung von Ardian ankam, schluckte ich schwer. Es war immer noch ein beklemmendes Gefühl für mich.
Dennoch parkte ich das Auto und stieg aus. Danach lief ich schnell zur Tür bevor ich es mir wieder anders überlegen würde und klingelte, während ich versuchte das Zittern zu unterdrücken.
Nach einer für mich gefühlten Ewigkeit öffnete sich dann die Tür und ich sah in die Augen von meiner früheren besten Freundin. Es bildete sich sofort ein Kloß in meinem Hals und ich wusste erstmal nicht wie ich das Gespräch beginnen könnte. „Ich hab dein Video gesehen und bin direkt zu eurem Haus nach Berlin gefahren, aber deine Eltern haben mir gesagt, dass du hier in Köln bist.. Also bin ich direkt hierhin gefahren...“, kam es dann schlussendlich doch aus meinem Mund. Ich sah sie einfach nur an und wartete darauf das sie mir antworten würde.
„Hallo.“, sagte sie dann nur und wusste vermutlich selber nicht, was sie machen oder geschweige denn sagen soll.
Es war für sie bestimmt noch schwerer. Schließlich habe ich sie einfach ohne ein Wort zu sagen, verlassen.
"Wer ist denn an der Tür?", fragte Ardy meine frühere beste Freundin und kam dann auch zu uns. Er war frisch geduscht und hatte nur eine Jogginghose an sowie seine Haare noch nass vom Duschen.
Unbewusst fing ich an mich zu versteifen und sah ihn genau an. Er hatte sich kaum verändert. „Na toll kann es noch schlimmer werden?“, dachte ich mir nur und versuchte überall hinzusehen. Überall, nur nicht zu ihm.Flashback
„Ich kann das nicht mehr Ardian. Bitte lass es.“, hauchte ich leise. „Was ist, wenn ich es aber nicht lassen kann? Wenn ich meine Finger nicht von dir lassen kann?“, erwiderte er rau und legte seine Lippen abermals auf meine und schon hatte ich alle meine Absichten vergessen. Es war jedes Mal so. Leider. Meine Lippen bewegten sich nach wenigen Sekunden automatisch auf seinen und ich öffnete irgendwann meinen Mund, gewehrte seiner Zunge Einlass. Als das geschah wurde mir bewusst, dass ich ihn liebte und nicht nur eine Affäre sein wollte. Verdammt ich wollte, dass er mich so sehr möchte wie ich ihn möchte. Aber genau das tat er nun mal nicht. Ich löste meine Lippen von seinen. „Ardian.“, hauchte ich außer Atem. „Ja?“, fragte er leise und wollte seine Lippen wieder auf legen. Doch dann hörte ich eine Stimme, eine mir altbekannte Stimme. „Lia? Ardy?“, rief meine beste Freundin. Wie immer schreckte er zurück und brachte Abstand zwischen uns. Ich verspürte einen Stich in meinem Herzen und ab dem Moment war mir bewusst, dass ich es nicht mehr konnte. Ich ertrug seine Nähe nicht und die Tatsache das er nicht meiner war. Deswegen tat ich etwas was mir selber ziemlich wehtat, aber das Beste für alle sein würde. Ich ging und verschwand somit aus ihrem Leben.
Flashback EndeArdy starrte mich fassungslos an. „Wo kommst du bitte her?! Und wo warst du?!“, fragte Luana mich dann.
„Ich hab mir verdammte Sorgen um dich gemacht, weil du auf nichts von mir reagiert hast.“, fuhr sie enttäuscht fort.
Ich sah kurz auf den Boden und die beiden dann wieder an. „Ich hatte meine Gründe, die ich leider nicht erklären kann.“ Wie auch? Ich wüsste nicht mal wie ich die Sache angehen sollte.
Man kann niemanden sowas erklären ohne, dass es mit Wut und vielleicht sogar Hass endete. „Jetzt sag mir endlich wo du warst...“ Ich seufzte auf und sah kurz zu Ardian der mich beobachtete.
„Ich bin ins Ausland. Genau genommen nach England.“, murmelte ich und ging dann durch die Tür. „Was wolltest du da?“ Verdammt.. Genau sowas wollte ich vermeiden.
„Das ist jetzt verdammt nochmal nicht wichtig. Wie geht es dir?“ „Gut soweit.“, hauchte Luana und musterte mich misstrauisch. „Warum bist du jetzt hier? Wieso nicht früher? Ich habe jahrelang nichts von dir gehört!“ „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“, sagte ich nur knapp.
„Ach ja? Hättest du dir nicht schon vor vier Jahren sorgen machen können?“ Sie hatte ja Recht, aber ich konnte nicht zurück. Ich brauchte die Zeit. Und ich war leider immer noch nicht über ihn hinweg.
Sein Blick versetzte mein Herz immer noch dazu Aussetzer zu haben. Dennoch sagte er immer noch nichts. „Starr nicht so und sag einfach Hallo.“, murmelte ich. „Hallo.“, murmelte er und strich sich durch die Haare.
„Bitte sei mir nicht mehr böse Luana. Ich werde auch nicht nochmal gehen.“ Zumindest hoffte ich das.
Nur würde ich das jetzt bestimmt nicht aussprechen. „Und das soll ich dir glauben?“, fragte sie leise und musterte mich. „Ja..“
Sie sah mich weiter an. „Na gut fürs erste.“ Dennoch war ich mir sicher, dass sie mir nicht glaubte und das einfach nur so sagte um mich zu beruhigen.
Aber ich war ihr dennoch dankbar dafür. „Kann ich rein? Ich bin seit heute Morgen unterwegs und würde mich gerne kurz hinsetzen.“, nuschelte ich und sah die beiden an. „Oder soll ich wieder gehen?“
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Luanas letzte Reise
Teen FictionLuana Bora kämpft um ihr Leben und das nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal gibt sie einfach auf, denn Luana hat seit sie denken kann Krebs. Früher standen ihre beste Freundin Liane und ihr Bruder Ardian ihr zur Seite, aber seit dem letzten Krebs...