Als ich am Donnerstag Morgen aufwachte, weil mein Wecker klingelte, musste ich ein erstes, ein zweites und schließlich auch ein drittes Mal hinschauen, nur um sicherzugehen, dass es tatsächlich schon halb sieben war und ich mich dringend aufraffen musste, damit ich pünktlich zur Lesung um acht anwesend sein würde. Normalerweise war das kein Problem, auch wenn ich es hasste, derart früh aufzustehen, aber heute machte mir das Ganze noch mehr zu schaffen als üblicherweise. Mein Körper fühlte sich unfassbar schwer an und ich hatte für einen Moment tatsächlich Schwierigkeiten, mich in meiner eigenen Wohnung richtig zu orientieren und einen klaren Gedanken zu fassen.
Am Abend zuvor hatte ich zwar mehr getrunken, als ich es mir eigentlich im Vorfeld geschworen hatte, aber dennoch wunderte es mich, dass ich mich aktuell derart gerädert fühlte. Ich hatte noch nie zu der Sorte von Studenten gehört, die sich wortwörtlich bis zum Erbrechen volllaufen ließen, aber dass ich derart wenig vertrug, war mir ebenfalls neu. Gequält stöhnend rieb ich mir mit beiden Händen die Schläfen und sah mich dann nach meinem Handy um, was irgendwie auf dem Boden vor meinem Bett gelandet war.
Ich konnte mich an alles erinnern, was gestern passiert war. Ich wusste noch, dass ich nach Will auch noch mit Brian, Jason und auch Meghan getanzt hatte und Brian schließlich der Auffassung gewesen war, dass es besser für uns alle wäre, wenn wir jetzt fahren würden. Er hatte sein Wort gehalten und hatte nichts getrunken, allerdings war er dennoch ziemlich gut drauf gewesen und es hatte mit ihm am meisten Spaß gemacht zu tanzen. Auf der Rückfahrt hatte ich neben ihm auf dem Beifahrersitz gesessen und mich über völlig belanglose Dinge mit ihm unterhalten, über die er herzlich gelacht hatte, nachdem Jason und Meghan hinten eingeschlafen waren. Ganz genau wusste ich nicht mehr, worum es dabei gegangen war oder welchen Blödsinn ich in meinem angetrunkenen Zustand von mir gegeben hatte, aber es war ein toller Abend und eine noch viel atemberaubendere Nacht gewesen, die ich so schnell nicht mehr vergessen würde. Ich hatte das Gefühl, tatsächlich endlich Anschluss und angehende Freunde in den dreien gefunden zu haben, auch wenn wir nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Während ich meine Schuhe anzog, suchte ich meine Wohnungsschlüssel. Als mein Blick auf dem Autoschlüssel landete und ich ebenfalls danach greifen wollte, stockte ich. Ich fühlte mich zwar nicht mehr richtig schlecht, aber vielleicht war es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine gute Idee, mit dem Auto zur Uni zu fahren. Eilig sah ich auf die Uhr, die oberhalb meiner schmalen Kommode an der Wand hing. Wenn ich mich beeilte, würde ich noch den Bus erwischen, der in der Nähe meiner Uni hielt.
Irgendwie schaffte ich es noch, den Bus zu erreichen, allerdings war es so knapp, dass er mir beinahe vor der Nase weggefahren wäre. Schwer atmend ließ ich mich auf einen freien Platz sinken. Ich hatte zwar nicht rennen brauchen, aber in meinem momentanen Zustand war auch schnelles Laufen schon äußerst anstrengend. Vor allem dann, wenn man ausversehen daneben griff und im Tran die Schuhe zum Ausgehen angezogen hatte und nicht die wohlvertrauten Sneaker. Als ich das realisierte, sah ich eilig an mir herab und stöhnte dann lautstark, was mir durchaus ein paar irritierte Blicke von anderen Buspassagieren einbrachte. Ich hatte nicht nur die unpassendsten Schuhe überhaupt für die Uni an, sondern auch noch das völlig unpassende Outfit von gestern Abend. Der Ausschnitt war einfach viel zu tief und ich fühlte mich schon jetzt schrecklich unwohl in meiner Haut. Wenn ich daran dachte, so in wenigen Minuten in Cummings Vorlesungssaal zu gehen, wurde mir erneut übel.
Als ich wenige Minuten später aus dem Bus stieg und die angrenzenden Gebäude der Wildwood University vor mir aufragen sah, hielt ich erst einmal inne und schlang mir meine nackten Arme fest um meinen zitternden Körper. Es war eisig kalt und ich hatte dank meines völlig vernebelten Kopfes vergessen, mir etwas zum Überziehen mitzunehmen.
Der Campus war um diese Uhrzeit noch wie leergefegt, auch wenn es zahlreiche Vorlesungen gab, die jetzt schon starteten. Ich hatte noch nie eine Vorlesung nicht besucht, außer wenn ich krank gewesen war und bisher hatte ich auch nie den Gedanken gehegt, daran etwas zu ändern, aber in der Sekunde, in der ich das passende Gebäude betrat, bereute ich es ernsthaft, gekommen zu sein.
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A Matter of TIME - AMOT I [abgeschlossen] #NewAdultRomance
Lãng mạnAubrey versteckt sich in ihren Hoodies - denken ihre Kommilitonen. Mr. Cummings ist ein Egozentriker - denken seine Studenten. Doch vielleicht braucht es nur einen Funken, um Gefühle zwischen der grauen Maus und dem Narzissten aufkeimen zu lassen, d...
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