Kapitel 3

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 „Wer war das?“, fragte Chris besorgt.

„Gute Frage – keine Ahnung.“

„War es ein er oder eine sie? Und was hat dieser Jemand gesagt?“

„Ein er und das ich runter kommen soll, sobald ich aufgegessen hab.“ Ich zog die Augenbrauen zusammen. Das war mir eindeutig zu unheimlich.

„Du wirst da nicht runter gehen, verstanden? Wer weiß was er vor hat oder wer er ist.“

Obwohl ich ein schlechtes Gefühl hatte, war meine Neugierde geweckt. Ich wollte um jeden Preis wissen, wer das war.

„Ich will aber wissen, wer das ist.“

„Du gehst ganz sicher nicht da runter. Das ist viel zu gefährlich. Schau halt aus dem Fenster.“

Ich beeilte mich mit dem Essen und sagte nichts mehr. Sobald ich fertig war, lief ich in Chris' Schlafzimmer und zog wieder meine Klamotten an. Aus seinem Kleiderschrank nahm ich noch ein dünneres langärmliges Shrit von mir raus und zog es an. Heute morgen war es nicht so kalt gewesen und ich war der Annahme, heute die Wohnung nicht mehr zu verlassen. Als ich mir meine Schuhe anzog – braune Stiefeletten mit Absatz passend zum frühherbstlichen Wetter – trat Chris an mir vorbei und stellte sich mit verschränkten Armen vor die Haustür.

„Was hast du vor?“, fragte er mit finsterem Blick.

„Ich will immer noch wissen, wer das ist, woher er mich kennt und was er will.“

„Du wirst da nicht allein raus gehen“, sagte er bestimmt.

„Dann geh doch mit“, bat ich ich ihn.

„Wieso sollte ich? Aus welchem Grund sollte ich dich überhaupt gehen lassen? Ich finde das immer noch zu gefährlich. Ich meine, der Kerl hat deine Nummer sonst wo her, weiß wo du bist und was du gerade machst, ich meine hallo? Das ist doch mehr als strange!“ Gegen Ende wurde er laut.

„Du brauchst mich jetzt nicht anzuschreien. Wenn ich schon jemanden bei der ZOF wegen Stalking anzeigen will, muss ich wenigstens wissen wer das ist. Ich gehe jetzt. Du kannst mitkommen oder hier bleiben, wie du willst“, gab ich zurück und gab bewusst einen genervten Unterton dazu. Perplex sah er mich an. Ich schon ihn zur Seite und öffnete die Tür. Er hielt mich am Arm fest.

„Ich komme mit. Ich lass dich unter keinen Umständen allein da runter.“

Ich lächelte leicht. Egal wie gemein ich ihn behandelte, er ist immer da wenn ich ihn brauchte und er hatte mich schon von vielem Unsinn abgehalten. Ich sah zu Boden.

„Danke.“

„Wofür?“

„Das du immer da bist. Kommst du mit?“

„Natürlich“, sagte er und nickte. Er zog sich seine Schuhe an und wir liefen die Treppen runter. Als ich die untere Haustür öffnete, blickte ich auf eine menschenverlassene Straße. Es regnete nicht mehr, der Boden war aber noch nass und glänzte. Hatte er nicht gesagt, ich solle runter kommen? Das war vielleicht zehn Minuten her. Ich trat auf die Straße und sah mich um, Chris blieb im Türrahmen stehen. Niemand war zu sehen. Ich machte ein paar Schritte auf den Bundnesselkreis zu, der jeden Block in der Stadt umgab. Nichts. Eine große Kreuzung war gleich in der Nähe und wenn ich mich nicht täuschte, stand dort jemand an die Hauswand gelehnt im Schatten. Ich lief darauf zu. Doch nicht; es war nur ein Busch.

„Das war mit Sicherheit nur ein Scherz, komm wieder mit rein“, sagte Chris und ich wandte mich im zu. So plötzlich, dass ich erschreckt zusammenfuhr, packte mich jemand an der Hüfte und drehte mich um. Ich schlug um mich und traf diesen Jemand direkt im Gesicht.

Deep into the ForestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt