Um halb sechs schellte mein Wecker. Ich stand auf und ging duschen. Es dauerte ewig bis ich das Chaos auf meinem Kopf, welches Chris witzigerweise als Haare, bezeichnete, gebändigt hatte. Als ich fertig und umgezogen war weckte ich Marco und Lucas. Der Große stand natürlich sofort auf und verzog sich ohne ein weiteres Wort ins Badezimmer. Meine Laune sank augenblicklich auf einen Tiefpunk, denn ich wusste was jetzt kam: Die allmorgendliche Standartdiskussion mit Lucas. Er stöhnte etwas das sich wie ein genuscheltes 'Wie viel Uhr ist es?' anhörte.
„Kurz nach sechs. Du musst aufstehen und in die Schule. Denk daran: Du machst dieses Jahr deinen Abschluss.“ Er brabbelte mir einen Teil davon nach, drehte sich um und murmelte: „Jaja, ich weiß schon.“
„Steh auf.“
„Nein.“
„Doch“, sagte ich. Er schlief wie Ron direkt unter dem Fenster. Es regnete immer noch und ich hatte eine Idee. Ich öffnete mit einem Ruck das Fenster und riss ihm gleichzeitig die Decke weg. Kalter Regen ergoss sich auf seinen Rücken. Ruckartig schnellte er hoch und fiel dabei aus dem Bett. Gerade kam Marco angezogen aus dem Badezimmer und lachte lauthals los. Ich konnte mich nicht beherrschen und sank auf die Knie vor lachen und rang nach Luft. Lucas rappelte sich beleidigt hoch und knallte das Fenster zu.
„Warte nur, DAS gibt Rache!“, zischte er. Er baute sich vor mir auf und das Wasser rann förmlich aus seinen Haaren über seine nackte Brust. Bei dem Anblick lachte ich noch mehr und krümmte mich mittlerweile auf dem Boden. Er fluchte vor sich hin und stapfte zu seinem Schrank, zerrte Klamotten raus und lief ins Badezimmer. Die Tür wurde zugeknallt und Marco und ich verstummten. Wir sahen uns kurz an, nur um dann wieder in Lachen auszubrechen. Nach dem wir uns beruhigt hatten weckte ich den Rest der Bande. Kira lief gleich in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten und ich folgte ihr.
„Ach ja“, fing ich an. „Ich schlafe heute bei Chris. Du kannst also mein Zimmer haben wenn du willst.“
„Oh wirklich? Danke!“, rief sie. „Die Monster meinten mitten in der Nacht ein Schattentheater aufführen zu müssen.“ Man hörte das sie genervt war.
„Kann ich mir denken.“ Ich lächelte. „Aber so sind sie eben.“
Wir bereiteten das Frühstück vor und unterhielten uns noch über die beiden. Schließlich wechselte sie das Thema.
„Was ist jetzt eigentlich mit dir und Chris? Läuft da etwa was?“, fragte sie neckisch und grinste verschmitzt. Ich seufzte.
„Kira, ich habs dir jetzt sicher schon tausendmal gesagt: Da läuft nichts. Absolut nichts. Wir sind nur gute Freunde.“ Ich lehnte mich an die Anrichte und fummelte an einem Geschirrtuch herum.
„Das sagen sie alle. Und warum schläfst du dann dauernd bei ihm? Gibs zu! Du stehst auf ihn, oder?“
„Was?! Du stehst auf Chris?! Ich wusste es!“, mischte sich Marco gespielt geschockt und siegessicher ein, der gerade in die Küche kam.
„Hier steht niemand auf jemanden!“, rief ich und schlug mit dem Tuch nach ihm. „Hört auf damit! Ihr wisst beide das da nichts läuft.“
„Das sagen sie alle“, antwortete nun auch Marco und ich knurrte. Ich hieß ihn alles Mögliche und scheuchte ihn mit dem Geschirrtuch in der Luft wedelnd aus der Küche.
„Kann ich mir wenigstens noch einen Kaffee machen?“, fragte er und lachte.
„Nein! Den bekommst du nachher! Und wenn du jetzt nicht still bist direkt in dein Gesicht!“, fauchte ich. Er lachte weiter, verkrümelte sich aber. Ich musste knall rot geworden sein, da meine Wangen brannten. Kira kicherte immer noch vor sich hin, während ich den Tisch deckte. Die ganze Bande kam nach meinem Ruf nach ihnen die Treppe runter und setzte sich. Wir aßen und der übliche Geräuschpegel setzte an. Jeder unterhielt sich quer über den Tisch mit jemand anderen. Es war dementsprechend laut. Ich wollte mir Kaffee nach schenken, die Kanne war aber bis zum letzten Tropfen leer. Lucas grinste mich blöd an, hob seine Tasse, prostete mir zu und trank genüsslich einen Schluck. Ich funkelte ihn an. Er wusste genau, dass ich ohne Kaffee nichts auf die Reihe brachte. Er grinste hämisch und ich ignorierte ihn. Nach dem wir gegessen hatten, gingen alle ihre Wege. Es war erst halb acht und das Café ,in dem ich jobbte, öffnete erst um halb zehn, also machte ich mich wieder an die Wäsche und rief nebenbei Chris an.
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Deep into the Forest
FantasíaMalika, genannt Lika, ist 17 Jahre alt. Sie kümmert sich um ihre Geschwister und schmeißt zu Hause den Haushalt. Ihre Eltern sind verstorben. In ihrer Heimatstadt - Salt Lake City - treiben gefährliche Monster ihr Unwesen und töten die Bewohner. Ein...