Zwei Tage im Camp und schon muss ich wieder los

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Am nächsten Morgen wurde ich nicht wieder durch das Muschelhorn geweckt, sondern durch Schreie. So schnell es ging zog ich mich an und rannte nach draußen. Die Sonne war gerade erst am Aufgehen und bis auf den hellen Streifen am Horizont war es noch dunkel. Da ich keine Ahnung hatte, was los war, folgte ich einfach den anderen Campern, die aus allen Richtungen ankamen. Die Schreie wurden immer lauter, bis wir vor einer der Hütten, an der Tür war eine 15 befestigt, stehen blieben. Nicklas war auch schon da, also bahnte ich mir einen Weg durch die ganzen Camper durch, um zu ihm zu gelangen.

„Hey, was genau ist hier los?"

„Keine Ahnung. Ich habe auch nur die Schreie gehört und bin so schnell wie möglich hergekommen.", sagte er. „Aber Chiron ist bereits in der Hütte."

Kaum hatte er das gesagt, wurden die Schreie leiser und verstummten schließlich. Kurz darauf kam Chiron aus der Hütte.

„Alle wieder zurück in ihre Hütten!", rief er. „Ich werdet alles noch erfahren. Hüttenälteste folgt mir. Besprechung im Haupthaus."

Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass ich auch dazu gehörte.

Na super, seufzte ich, noch nicht mal einen Tag Hüttenältester und schon passiert irgendwas Wichtiges. Irgendwie typisch für mich.

Also lief ich Chiron und den anderen hinterher zum Haupthaus und dann in den Aufenthaltsraum, wo ein alter Pingpongtisch stand. Anscheinend fand es auch keiner seltsam, dass so eine Versammlung um eine Tischtennisplatte abgehalten wurde, aber was weiß ich schon.

Langsam füllte sich der Raum, als die Hüttenältesten mehr oder weniger wach wirkend einer nach dem anderen dazu kam. Außerdem kamen noch zwei weitere Personen, die irgendwie nicht dazu passten. Eine von ihnen war ein Mädchen, etwa in meinem Alter. Davon gab es im Camp ja viele, aber irgendetwas unterschied sie von den anderen. Begleitet wurde sie von einer Frau mit roten Haaren, die mir zulächelte, als würde sie mich schon lange kennen. Sie umgab die gleiche Aura wie das Mädchen, nur nochmal um einiges stärker. Als letztes kam ein Junge reingeschlurft, der denselben Gesichtsausdruck hatte, wie Mary letzte Nacht.

„Bei Hades Unterhosen, wenn ich wieder wegen nichts aus dem Bett geholt wurde, schwöre ich, dass Blut fließen wird.", sagte er wütend. Jep, definitiv ein Verwandter von ihr und damit der Anführer der Ares Hütte. Vorsichtshalbe vergrößerte ich den Abstand zwischen uns beiden.

„Da wir nun alle da sind,", begann Chiron und ignorierte den Sohn des Ares, „könnte dann mal jemand so freundlich sein und Luca aufwecken, damit er uns alles erzählen kann."

Der Aresjunge zögerte nicht lange und boxte den Jungen, der über dem Pingpongtisch hängend eingeschlafen war, in die Schulter, worauf hin dieser erschrocken aufsprang.

„Wie ...? Was ...?", stammelte er. Die anderen verdrehten nur die Augen.

„Erzähl uns bitte, was vorhin in deiner Hütte passiert ist.", sagte Chiron zu ihm.

„Vorhin ...? Ach ja, stimmt ... da war ja was.", sagte Luca und gähnte herzhaft. Er schloss die Augen und wäre wahrscheinlich gleich wieder eingeschlafen, hätte die Anführerin der Athene Hütte, an die ich mich noch von gestern erinnerte, vor seinen Augen mit den Fingern geschnipst.

„Luca! Wach bleiben! Was war da los?", fragte jetzt sie lautstark.

„Ich bin doch schon wach.", versicherte dieser halbherzig. „Ja, also, meine Schwester Leah hatte einen Alptraum."

Kurz war es still. Dann fing der Hüttenälteste der Ares Hütte an zu fluchen: „Verdammt nochmal, ein Alptraum? Deswegen mussten wir uns jetzt um diese Uhrzeit versammeln. Weil ein kleines Mädchen einen Alptraum hatte? Bei den Göttern, wir alle hatten schon Alpträume und deswegen wurde nie eine Sitzung einberufen."

Der Sohn des Gottes PercyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt