Ruby/Chapter 1

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Ich bin Ruby und gerade mal 14 Jahre alt. Ich wohne bei meinem Dad und meine Mutter kenne ich nicht. Mein Dad war streng, sehr streng, aber ich glaube schlagen würde er mich nie. Freunde hatte ich keine und zur Schule ging ich auch nicht. Mein Dad hatte zwei Jobs, er war Arzt und den zweiten wusste ich nicht. Desswegen war er manchmal garnicht zuhause und nur meine Lehrerin beziehungsweise unsere Haushälterin war immer da. Aber wenn mein Dad da war, wurde sie immer nervös und machte Fehler und mein Vater wurde dann wütend, aber etwas anderes bekam ich nicht mit. Mit meinem Körper bin ich eigendlich zufrieden, ich bin zwar etwas zierlich, aber dass stört mich nicht, meine Haare sind dunkelblond und meine Augen graublau.
"Ruby, essen!" rief die Stimme von Selina unserer Haushälterin aus der Küche. Da ich grade gezeichnet hatte, legte ich meinen Bleichstift ab und ging aus meinem Zimmer, die Treppe runter in die Küche. Selina hatte Lasagne gemacht und stellte einen Teller auf den Tisch. "Willst du nichts essen?" fragte ich besorgt. "Nein, dein Dad hat es mir nicht erlaubt." sagte sie mit einem gespielten Lächeln. "Aber--" "Kein aber Ruby!" kam es von der strenge Stimme hinter mir. "Dad, du bist da." sagte ich voller freude und war aufgeregt wie ein kleines Kind. Ich fiel ihm um seinen starken Hals, er erwiederte die Umarmung und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich hab dich auch vermisst, Kleines." sprach er liebevoll. Er löste sich wieder von mir und trat auf Selina zu, die beschämt auf den Boden starrte. Mein Dad nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hob es hoch. "Du kannst mit Ruby zu abendessen, aber du kommst dann in mein Zimmer, haben wir uns verstanden?" fragte er wieder streng. Selina zitterte und ihre Augen wurden glasig. "Ja Sir. Danke Sir." gab sie mit brüchiger Stimme wieder. Dad nickte zufrieden und verließ die Küche wieder. Ich setzte mich an den Tisch und begann zu essen, Selina hatte sich auch etwas zu essen genommen und aß hecktisch. Sie war eher fertig als ich, stellte ihren Teller in den Geschirrspüler und rannte nach oben, sie gehorchte meinem Dad auf's Wort und wenn nicht dann wurde er richtig sauer. Ich nahm mir noch ein Stück, weil ich heute noch nicht viel gegessen hatte und aß genüsslich auf. Den dreckigen Teller stellte ich eben so in den Geschirrspüler und plötzlich ertönte ein schmerzerfüllter, ohrenbetäubender Schrei. Ich erstarrte und musste erst wieder zu besinnung kommen bevor ich hoch in das Schlafzimmer meines Dad's sprintete, wo der Schrei herkam. Als ich die Tür öffnete sah ich meinen Dad, der seine Hände an den Hals von Selina gelegt hatte und erst von ihr abließ als sie sich nicht mehr wehrte. Sie atmete nicht mehr und ich immer hecktischer, meine Angst wurde immer größer, aber als ich flüchten wollte stand Dad blitzschnell auf, schloss die Tür, drehte den Schlüssel herum und steckte ihn ein. Meine Angst wurde immer größer und ich war wie eingefroren, desswegen konnte ich mich nicht bewegen. Als er auf mich zukam, wollte ich einfach nur schreien und weglaufen aber es war unmöglich. Dad kam immer weiter auf mich zu und ich zitterte am ganzen Körper. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er endlich bei mir und packte mich an meinen Schultern, was mich zusammen zucken ließ. "Ruby, es gibt keinen Grund Angst vor mir zuhaben! Du bist meine Tochter, ich würde dir nie etwas tun, was dir schaden könnte. Du bist mein Augenstern und dass kann niemand ändern." flüsterte er mir liebevoll in's Ohr und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich entspannte mich und ließ mich gegen ihn fallen. Er fing mich auf, hob mich auf seine Arme und trug mich in mein Zimmer. Seine wärme war so schön und als er mich in mein Bett legte, hielt ich ihn fest und zog ihn zu mir. "Kannst du bei mir schlafen, Dad?" fragte ich mit einer Kleinkindstimme. "Aber natürlich Prinzessin! Ich muss nur noch etwas erledigen." sagte er sanft und verließ mein Zimmer. Mir wurde kalt, ich sehnte mich nach seiner wärme, egal ob er ein Mörder war, er war mein Dad, mein ein und alles und der einzige Mensch den ich hatte. Er war nach 15, mir viel zulangen, Minuten wieder da und hatte sich Schlafzeug angezogen. Ich stand noch einmal auf und zog mich genau so um, dann legte ich mich in mein Bett und Dad legte sich neben mich. "Gute Nacht Prinzessin. Träum süß!" sagte er liebevoll und strich über meine Wange. "Gute Nacht Dad, ich hab dich lieb." gab ich leise wieder, ich war langsam wirklich müde. Er lächelte und schaltete das Licht aus, da ein Schalter von der großen Lampe über meinem Bett war, brauchte er nicht aufzustehen. Ich kuschelte mich an ihn und schlief gleich danach ein.
Am nächsten morgen wachte ich zitternd auf, mir war kalt, weil Dad nicht mehr neben mir lag. Also stand ich auf und tapste zur Treppe, ein leicht süßlicher Geruch strömte in meine Nase und ich folgte ihm bis in die Küche. Dad stand am Herd und machte Pancakes, er sah mich und kam langsam auf mich zu. "Guten Morgen Prinzessin." lächelte er und nahm mich in seine Arme, so kannte ich ihn nicht, eigendlich war er um diese Zeit schon auf Arbeit. "Guten Morgen Dad." erwiederte ich und legte meine Arme um seinen Hals, er hob mich hoch und setzte mich wie ein Kleinkind auf meinen Stuhl. Er nahm zwei Teller, darauf legte er einen Stapel Pancakes und stellte den einen Teller vor mir hin. Ich hatte keinen Hunger und schon den Teller von mir weg. "Hast du keinen Hunger?" fragte mich Dad besorgt, was ich mit einem leichten Kopfschütteln erwiederte. Er schaute mich besorgt an, nahm den Teller und stellte ihn in den Kühlschrank. "Weißt du was? Ich hab eine Idee wie ich dich glücklich machen kann." grinste er, hohlte sein Handy und tippte irgendetwas ein. Sein grinsen wurde breiter und er steckte das Handy wieder weg "Zieh dich an, wir fahren jetzt in die Stadt." verkündete er fröhlich, ich grinste auch und lief die Treppe hoch in mein Zimmer und zog mir meine Lieblingssachen an und trug noch einbisschen Make-up auf. Wieder unten angekommen sah ich Dad in einem elegantem schwarzen Anzug, der mir meine Jacke aufhielt.

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