Weil küssen too mainstream ist.

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Ich fühle mich wie in einem dieser alten Cowboyfilme.

Emilio und ich stehen uns mit 10 Metern Abstand gegenüber und warten darauf, dass der jeweils andere die Waffe zückt.

Die Umgebung habe ich schon gescheckt.

Timo sitzt mit seinen Kumpels auf der Bank und isst, ich stehe direkt in seinem Blickfeld. (Vorausgesetzt, er hört auf seine volle Aufmerksamkeit einem Erdbeeryogurt zu widmen.)

Und Marco und Aylin stehen auf der anderen Seite und knutschen, schauen aber versucht unauffällig alle zwei Sekunden zu uns herüber.

Emilio hat doch tatsächlich Eier in der Hose und kommt auf mich zugelatscht. Okay, jetzt tief durchatmen und hoffen, dass Timo sich inzwischen von seinem Yogurt abgewendet hat.

Aber was, wenn ich scheiße küsse oder Mundgeruch habe? Was, wenn Emilio schreiend wegrennt, weil er meinen leichten Damenbart entdeckt? Was, wenn...

Ein Blick von Timo. Und alles flattert in mir.

Er hat seinen Yogurt tatsächlich beiseite gelegt und sieht mich direkt an. So sehr ich auch möchte, ich kann meinen Blick nicht abwenden.

Seine blauen Augen sehen so unschuldig aus. Es ist, als würde er mich mit seinen Augen um Entschuldigung bitten und ich bin kurz davor, zu ihm zu gehen und ihn zu umarmen und ihm zu sagen, was für ne doofe Kuh ich bin.

Zerstört.

Emilio steht schon vor mir. "Hey...", sagt er leise.

Ich schaue ihn an. Seine grünen Froschaugen blitzen im Sonnenlicht auf. Er sieht unsicher und nervös aus. Wie ein scheues Reh.

Moment. Habe ich gerade Emilio mit einem...Reh verglichen? Entschuldigung an das Reh.

Ich will wieder zu Timo, aber ich kann nicht. Es liegt an Emilios Blick, an der Art wie er mich ansieht. Ich kann nicht wegsehen, ich kann es einfach nicht.

Unsere Gesichter nähern sich langsam. 

Guckt Timo? Guckt er nicht? MIr egal, ich will nicht nachschauen.

Emilios Gesicht ist nur noch wenige Centimeter von meinem entfernt und mein Körper fühlt sich an, als wäre ich in einen Ameisenhaufen gefallen. Überall kribbelt und krabbelt es, aber es fühlt sich gut an. Für meinen Geschmack etwas zu gut. 

Zwischen uns liegen noch ungefähr 2 Centimeter und ich vergesse alles um mich herum.

"Willst du es wirklich?", Boom, Dank Emilios Stimme bin ich wieder in der Realität zurück.

"Ach, halt die Klappe." Ich will es, ich weiß zwar nicht wieso, aber tu es endlich, du Idiot!

Seine Arme wandern an meine Taille und ich erschaudere.

"Tut mir leid..Ich wollte nicht..." Er will die Arme wieder wegziehen, aber ich schnappe sie und setze sie wieder auf ihre Position, dann lege ich ihm die Arme um die Schultern.

"Komm schon, Emilio." Seine Augen zucken und schließen sich langsam. Immer näher.

Noch näher.

Meine Augen schließen sich.

Noch näher.

Alles kribbelt.

Noch näher.

"HAAAAAAAAAAAAAAAAY."

Schock.

Schnelles Auseinandergehen.

"Latesha!", schreie ich sie an. Verdammt, sie hat alles kaputtgemacht.

"Wusst ichs doch!", lacht sie. "Da seh ich ein Mädchen und einen Typen mitten auf dem Pausenhof bei Annäherungen zu und ich wusste einfach, das ist meine Malika."

Sie lacht laut auf und streckt einen Daumen in die Höhe. Ich seufze nur und schaue Emilio entschuldigend an. Er zuckt nur mit den Schultern und verabschiedet sich dann.

Wohoo. Das Glück ist wie immer nicht auf meiner Seite.

Küssen ist eh too mainstream.

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