Fehler sind menschlich. Zumindest wird uns das von klein auf eingetrichtert, denn wir neigen dazu Fehler zu machen, auch wenn wir diese fürchten und nicht zugeben wollen. Jeder von uns fürchtet Fehler, denn auch wenn wir dem Fehler selbst völlig angstfrei entgegen treten mögen, so fürchten wir dennoch die Konsequenzen, welche er mit sich bringen könnte. In meiner Position jedoch denkt man ganz anders über Fehler nach. Als Agent fürchtest du zwar immernoch die Konsequenzen, jedoch tust du das nur weil du genau weißt, dass du morgen schon tot sein könntest. Du könntest deine Fehler mit ins Grab nehmen ohne sie je zugegeben, ja schlimmer noch, ohne dich je für sie entschuldigt zu haben. Dieser Gedanke erfüllt uns mit Angst, er schürt eine ganz andere Angst, nämlich die nur allzu gut bekannte Angst vor dem Tod. Denn den Tod fürchtet man nur dann wenn man mit irgendetwas noch nicht abgerechnet hat im Leben. Wenn man zum Beispiel einen Fehler gemacht hat, ohne sich dafür zu entschuldigen. Ich jedoch fürchte den Tod nicht, denn ich fürchte meine Fehler nicht. Nein, ich fürchte mich selbst, fürchte die Dinge zu denen ich fähig bin, denn ich bin Cyrian Ladouce, erster Agent des MI6 und in meinen Händen ruht nicht weniger als meine eigene Überzeugung und das Schicksal dieser Welt.
Ein jähes Quietschen riss mich aus meinen Gedanken. Instinktiv krallte ich mich an der Stange hinter mir fest, wie sich herausstellte keinen Moment zu früh. Die Türen hatten sich geöffnet und glaubt mir, wenn ich auch sage, dass ihr nicht gerne unvorbereitet aus einem Helikopter gezogen werden würdet. Vermutlich würdet ihr noch nicht einmal hier sein wollen, denn ich befand mich genau über der trostlosen Einöde Afghanistans. Wobei man nie wissen konnte ob es hier wirklich so einsam war wie man dachte. In meinen Knochen steckten bereits viele Stunden, die ich auf der unbequemen Tragfläche eines Militärhubschraubers verbracht hatte und es war gutmöglich, dass ich auch die nächsten zwölf Stunden keinen Schlaf bekommen würde. Meine Vorgesetzten hatten mich auf Grund eines Nato-Bündnisses hierhin geschickt. Die einzelnen Nationen hatten den Krieg in ihren jeweiligen Gebieten zwar nicht wirklich verloren, aber viel ausgerichtet hatten sie auch nicht und dafür waren Soldaten gestoreben. Ein solches Ergebnis konnte sich keine Nation leisten, dazu war das Prestige des Westens schon zu schlecht, also wurden die Geheimdienste um Rat gefragt und als letzte Hoffnung entstand das Bündnis. Der Krieg währte nun schon viel zu lange und ich war überzeugt, dass ich endlich den entscheidenden Umschwung in Gang setzen konnte.
Ein letztes Mal hörte ich meinem Körper zu, nahm Notiz von meinen Ängsten, dann sah ich das Zeichen des Co-Piloten. Wir hatten die gewünschte Position erreicht, die Reise endete hier. Mit einem Mal war mein Kopf wie leer gefegt und ich schaltete in den Kampfmodus. Kein einziger persönlicher Einfluss hatte nun mehr Platz in meinem Bewusstsein und voller Konzentration, ohne ein einziges Mal zu zögern, stürzte ich mich aus dem Helikopter. Deshalb hatte ich diesen Beruf ergriffen, er passte zu mir. Er nahm meine Schwächen und machte sie zu meinen Stärken. In diesem Beruf war ich gut, wenn nicht unschlagbar, das hatte die Zeit mir deutlich gezeigt. Ich war mehr als nur überzeugt davon, dass die anderen Nato Agenten, welche unten auf mich warteten, mir nicht das Wasser reichen konnten.
Der Wind schlug mir um die Ohren und ich spürte wie die Luft versuchte mich abzubremsen. Penibel achtete ich auf die Höhenangaben meiner Uhr und streckte Arme und Beine von mir, behielt meine Körperspannung, um mich nicht zu drehen. Noch nie hatte ich einen Fallschirmsprung mit Ausrüstung in einem Ernstfall wie diesem durchgeführt, doch durch mein langes und hartes Training erschien es mir so, als hätte ich das hier schon tausendmal gemacht. Zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich unsicher. Doch selbst wenn hätte ich es nicht beachten dürfen, denn das wäre unprofessionell und fehlende Professionalität würde hier draußen mein größter Feind werden.
Zu meiner Überraschung verlief der Sprung ohne Komplikationen. Es gelang mir auf der erwarteten Höhe meinen Fallschirm zu öffnen und ohne Probleme zu landen. Es gab keinen Grund sich zu verteidigen und ich erblickte auch keine Späher, aber das musste nichts heißen. Die Taliban waren gut, das wusste ich aus berichten. man bemerkte sie selten, wenn sie einen beobachteten und wer wusste schon, welche Gruppen sich hier noch herum trieben. Selbst die Zivilisten stellten schließlich eine Gefahr für mich und meine Mission da. Während des Sprungs war ich ein verwundbares Ziel gewesen. Aber ein Angriff blieb aus und wer war ich mich darüber zu beschweren. Also machte ich mich daran mein Zeug zu packen. Ich faltete den Fallschirm zusammen, kontrollierte schnell aber gründlich meine Ausrüstung und machte mich auf nach Nord-Westen.
Selbst während des Marsches blieb ich unbehelligt und langsam regte sich mein Misstrauen sowie mein sechster Sinn für HInterhalte immer mehr. Natürlich war ich die ganze Zeit über sehr vorsichtig gewesen, doch so sehr man sich auch bemühte, konnte man eine so lange Zeit nicht unbemerkt auf einem Gelände wie diesem verbringen. Es gab keine Gebäude weit und breit, nicht einmal eine Ruine. Nur Sand, Geröll, ein paar vereinzelte Bäume und ein paar Berge am Horizont. Nicht einmal einen Kampfjet oder eine IED hatte ich bemerkt. Es gab bis jetzt keine Anzeichen auf irgendeine Kriegspartei oder im Generellen auf menschliche Existenz. Je weiter ich kam, desto größer wurde mein Argwohn.
Und mein sechster Sinn sollte mal wieder Recht behalten. Als ich zunehmend paranoid zu werden begann, fingen meine Augen eine Bewegung zu meiner Linken auf. Es war eine Art flackern in der Luft, welches ich nicht zuordnen konnte. Noch während ich darüber nachdachte, was das nur sein könnte, reagierte mein Körper und ich schmiss mich flach auf den Boden. Keine Sekunde später fegte eine Druckwelle über mich hinwegund ließ mich erschrocken aufkeuchen. Scheinbar war ganz in der Nähe eine IED oder so etwas ähnliches hochgegangen, hier mussten also Menschen sein.
Das Geschehen spielte sich wie in Zeitlupe ab. Noch während ich mich aufrichtete, begriff ich, doch da war es schon zuspät. Panisch blickte ich auf eine Brust, nur um meine Vermutung bestätigt zu sehen. Der Laserpointer eines Scharfschussgewehres zeigte auf mich. Ich konnte nicht mehr nach meiner eigenen Waffe greifen, dafür war es zu spät und darüber hinaus konnte ich auch nur die Richtung des standortes des Schützen deuten. Doch wer schoss in diesem Krieg mit einer solchen Waffe, wie ich sie von zuhause kannte? Das war doch hinderlich, es sei denn man wollte mich bloß ablenken. Erschrocken wirbelte ich herum, doch da war es schon zu spät. Ein dumpfer Schlag ließ Schmerz in meiner Schläfe explodieren und die Welt um mich herum wurde schwarz. Gähnende Finsternis emfing meinen Verstand.
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Scene Underground 007
Acción"Der, der kontrolliert was im Untergrund ist, nur der kann diesen Krieg gewinnen" "Wie haben keinen Krieg mehr, das hier ist ein Massaker und die einzige Hoffnung Stabilität herzustellen hat sich gegen uns gewandt" "Wir wollen keine Stabilität oder...