Ein Idiot

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Bei Florian

Seine Mutter klopft gegen seine Zimmertür: "Florian! Es gibt Essen! Komm mal da raus!" Sie macht sich Sorgen, da er in letzter Zeit nicht das Haus verlässt und erreichen lässt er sie ihn auch nicht. Er kann ihr auch schlecht sagen was los ist. Das geht nicht. Da sie keine Antwort bekommt, dreht sie sich um und geht die Treppe herunter. "Er wird schon noch kommen..", murmelt sie.

Florian liegt in seinem Bett. Entweder zockt er oder er schaut Serien, aber so richtig Spaß macht ihm beides momentan nicht. Neben ihm liegt sein Hund Fridolin. Er ist ein alter Dackel, schon 12 Jahre alt. Damals haben sie ihn aus dem Tierheim geholt - da war Florian erst 6 Jahre alt.

Florian streichelt ihm über den Rücken und sieht ihn an: "Du bist immer hier, egal wie viel Mist ich baue.." Fridolin leckt ihm über die Hand, als würde er sagen wollen: "Ja! Wir sind ja auch beste Freunde!" Das zaubert Florian ein kleines Lächeln ins Gesicht. Er wünschte Kai würde auch noch so denken, aber das bezweifelt er stark. Ihre letzte Begegnung war ja auch mal wieder nicht die beste.

Sein Lächeln verschwindet wieder. Wieso kann er auch nicht einfach die Wahrheit sagen, anstatt sich so aufzuführen. Dann hätte es den Streit mit Kai nie gegeben. Dann wäre auch Tim nicht genervt von ihm.

Florian legt sich hin, sodass seine Wange an Fridolin gelehnt ist, während er ihn weiter streichelt. "Du weißt gar nicht, wie eifersüchtig ich auf diesen Ruby bin, Frido.." Er dreht sich und versteckt sein Gesicht in seinem Hund. Auch er soll ihn nicht weinen sehen, aber trotzdem wird er ihn hören und dann wird er ihn ansehen, als würde er sagen: "Kopf hoch, Kumpel! Sei nicht traurig." Und er hat ja auch Recht.

Florian setzt sich langsam aufrecht hin und wischt mit seinem Ärmel über seine Augen. Dann steht er auf und geht ins Bad. Er wäscht sich sein Gesicht und sieht in den Spiegel. 'Du siehst heute mal wieder richtig scheiße aus', denkt er sich. Daraufhin trocknet er seine Hände und geht zurück in sein Zimmer. "Komm mit Frido, ich mache dir auch was zu essen."

Das lässt sich Fridolin nicht zwei mal sagen, sofort springt er auf und geht mit Florian in die Küche. Dort schüttet Florian ihm Futter in seinen Napf und erneuert auch sein Wasser. Als Fridolin isst geht Florian ins Esszimmer, wo seine Familie sitzt. Er setzt sich dazu und beginnt, auch etwas zu essen.

Nach dem Essen möchte er direkt wieder in sein Zimmer gehen, doch seine Mutter fängt ihn in der Küche ab. "Florian, du siehst schrecklich aus und du schwänzt seit Tagen die Schule...! Du kommst da oben gar nicht mehr raus und sonst gehst du doch so gern aus...! Ich mache mir Sorgen, Florian." - "Es ist nur so 'ne Sache die Jugendliche manchmal haben, Mama. Denk nicht zu viel darüber nach." - "Du sagst mir nie wenn etwas ist...!" Er dreht sich um: "Weil nichts ist, Mama. Deshalb. Ich geh jetzt zocken." Mit dem letzten Satz setzt er sich in Bewegung und geht in sein Zimmer, in welchem der alte Fridolin bereits auf ihn wartet. Wenn er so weiter macht verscherzt er es sich auch noch mit seiner Mutter.

Florian setzt sich neben ihn auf das Bett: "Ich will gar nicht zocken.. Ich will rausgehen... Nein, eigentlich nicht. Eher hier bleiben und Trübsal blasen." Er seufzt. "Ich bin so ein Idiot, Frido. So ein Idiot."

Im Licht der Straßenlaterne (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt