Unbekannte Gefühle

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Sicht von Ruby

Ich öffne meine Augen. Es ist früh am Morgen. Neben mir legt Kai. Er liegt auf der Seite und einen seiner Arme hat er um mich gelegt. Auf meinen Lippen bildet sich ein kleines Lächeln, während ich mich an ihn kuschel. Es ist schön, jemanden zu haben, der sich um einen kümmert. Das habe ich mir immer gewünscht. Schließlich hatte ich ja nie wirklich Kontakt zu meinen Eltern. Die Menschen in diesem sogenannten "Gefängnis" haben mir nie Wärme gegeben. Sie haben mich behandelt, wie einen Schwerverbrecher. Nein - das stimmt nicht. Eher wie ein Monster. Aus ihrer Sicht bin ich wahrscheinlich wirklich soetwas wie ein Monster.

Ich setze mich vorsichtig aufrecht hin und betrachte den schlafenden Kai. Er sieht so friedlich aus. Vorsichtig lege ich meinen Zeigefinger und meinen Mittelfinger auf seine Lippen und streiche über sie. Sie fühlen sich weich an. Kurz darauf nehme ich meine Hand wieder zu mir und lege die beiden Finger auf meine Lippen. Gestern; das war nicht nur sein Geschmack. Jemand anderes hat ihn geküsst. Aber wer war diese Person? Wer waren überhaupt diese ganzen Leute und warum waren wir dort? Ich mochte ihre Blicke nicht. "Es gibt noch so vieles, was ich nicht weiß..", murmel ich, während ich ihn weiterhin beobachte. Ich habe Hunger. Es ist schon irgendwie komisch; Ich will ihm nicht weh tun, aber zur selben Zeit möchte ich ihn beißen und ihm etwas wegnehmen. Nicht nur das - Ich möchte ihn wegnehmen. Weg, von den Anderen. Damit ich beim nächsten Mal nur ihn schmecke und niemand anderes. Während ich nachdenke, krallen sich meine Finger in die Bettdecke. Am liebsten würde ich das Stück rausreißen - Am liebsten würde ich sie ganz zerreißen. In mir kommt gerade eine Wut auf, die ich nicht einordnen kann. Ich möchte ihn nicht mit diesen Menschen sehen, die ich nicht kenne. Am liebsten würde ich ihn in einen Käfig sperren und nur für mich haben. Ich muss leise etwas lachen. Wie absurd. "Dann könntest du mir doch gar nicht mehr all diese Dinge zeigen..."

Plötzlich öffnet er langsam seine Augen. Als er mich erblickt, lächelt er, was in mir ein warmes Gefühl auslöst: "Ruby..." Er legt seine Hand auf meine Wange und streichelt über sie. Ich schließe meine Augen. Auch seine Hand ist warm. Vorsichtig, lege ich meine Hände an seinem Arm und beuge mich etwas runter. Ich lege meine Zähne an seine Haut und sehe ihn fragend an. Er nickt, was mir zeigt, dass ich zubeißen darf. Etwas hastig, fange ich an, zu trinken. Auch sein Blut ist warm. Alles an ihm, gibt mir Wärme.

Sicht von Kai

Ich muss etwas kichern, da er so hastig trinkt: "Sehr durstig...?" Er zieht seine Zähne aus meinem Arm und atmet ein wenig schwerer. An seiner Lippe ist etwas Blut. Ich zeige auf meine Lippe, um ihm zu zeigen, dass er dort an seiner etwas hat. Er leckt es sofort mit seiner Zunge weg und wird etwas rot: "Danke.." - "Irgendwas musst du ja essen.", sage ich ihm, lächelnd. Ruby scheint etwas in Gedanken. Vielleicht ist er einfach noch sehr müde. "Hast du gut geschlafen?", frage ich ihn. Nickend, antwortet er: "Ja...! Sehr gut.." - "Das freut mich." Er sieht mich zurückhaltend an. Irgendetwas ist in seinem Blick, dass mich verunsichert. "...bist du sicher, dass du in Ordnung bist?" Ruby nickt bloß als Antwort.

Im Licht der Straßenlaterne (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt